Menstruationsbinden.© Alexmia / Nikiteev_Konstantin / iStock / Getty Images

Dysmenorrhö

STARKE PERIODE SCHRÄNKT LEBENSQUALITÄT EIN

Dysmenorrhö – ein sperriges Wort für schmerzhafte Regelblutungen. Viele der Frauen kennen diesen Fachbegriff nicht, dafür aber umso mehr die Beschwerden, die sie allmonatlich quälen. Vor allem junge Mädchen sind betroffen.

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Bei zwei von drei Frauen geht die Menstruation mit Beschwerden einher. Schmerzhafte Krämpfe im Unterleib, die in den Rücken ausstrahlen und von Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit bis hin zu Erbrechen begleitet sein können, kennzeichnen das monatliche Geschehen. 

Die Symptome können bereits einige Stunden vor Blutungsbeginn einsetzen. Meist sind sie zu Beginn der Blutung am stärksten und lassen dann allmählich nach. Bei jeder zehnten Frau sind die Beschwerden so stark, dass sie nicht in der Lage ist, ihren alltäglichen Aufgaben nachzugehen.

Primäre Dysmenorrhö: Beschwerden von Anfang an

Vor allem leiden junge Mädchen an einer Dysmenorrhö. Im Laufe der Jahre werden die Beschwerden (meistens) schwächer, vor allem nach einer Geburt. Bestehen sie seit der ersten Periode, ohne dass körperliche Ursachen dafür zu finden sind, spricht man von primärer Dysmenorrhö.

Ausgelöst werden die typischen Regelschmerzen durch die Kontraktion der Gebärmutter und der damit einhergehenden Minderdurchblutung des Gewebes. Pathophysiologisch handelt sich damit um einen ischämischen Schmerz, also einen Schmerz durch Sauerstoffmangel im Gewebe. 

Zwei von drei Frauen leiden unter Beschwerden während ihrer Periode. Jede zehnte Frau kann dadurch ihren alltäglichen Aufgaben nicht nachkommen.

Bei den betroffenen Frauen werden am Zyklusende besonders viele Prostaglandine produziert, die die Gebärmutter stärker und häufiger kontrahieren lassen als bei beschwerdefreien Frauen. Zudem sind an dem Geschehen noch weitere muskelkontrahierende und gefäßverengende Botenstoffe wie Leukotriene und Vasopressin beteiligt. Die typische Begleitsymptomatik entsteht, da die Botenstoffe über den Blutkreislauf durch den ganzen Körper strömen.

Sekundäre Dysmenorrhö: Beschwerden haben einen Ursprung

Lassen sich die Schmerzen auf eine organische Ursache zurückführen, liegt eine sekundäre Dysmenorrhö vor. Sie tritt häufig erst im Alter von 30 bis 40 Jahren nach zahlreichen beschwerdearmen Zyklen zum ersten Mal auf. Ursache können vor allem mechanische Verhütungsmethoden (z.B. Spirale), Myome, Eileiterschwangerschaften oder eine gestörte Hormonbalance sein.

Eine sekundäre Dysmenorrhö kann aber auch bereits ab der ersten Menstruation bestehen. Fehlbildungen, Lageanomalien der Gebärmutter oder eine Endometriose sind typische Auslöser dafür.

Selbstmedikation bei primärer Dysmenorrhö

- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR):
Ibuprofen ab 12 Jahren 400 mg initial und dann alle sechs Stunden 200 bis 400 mg, maximal 1200 mg am Tag;
Naproxen ab 12 Jahren initial zwei Tabletten à 250 oder 200 mg, acht bis 12 Stunden später eine weitere Tablette, maximal 750 mg am Tag.
Für beide Substanzen ist die Selbstmedikation auf vier Tage begrenzt. Länger bestehende Regelschmerzen gehören in ärztliche Behandlung.
Acetylsalicylsäure ist bei Menstruationsbeschwerden aufgrund seiner gerinnungshemmenden Eigenschaften weniger empfehlenswert!

- Paracetamol in Kombination mit Butylscopolamin:
Alleine gilt Paracetamol eher als Wirkstoff zweiter Wahl, mit Butylscopolamin lässt sich die Wirkung optimieren, da das Spasmolytikum zusätzlich die glatte Muskulatur der Gebärmutter erschlaffen lässt. Butylscolopamin kann auch als Monopräparat eingenommen werden.

- Magnesium: Tagesdosis von 300 mg, relaxierend bei Muskelkrämpfen.

- wässrig-alkoholische Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers: standardisierte Präparate mit einer Tagesdosis von 30 bis 40 mg Droge über mindestens drei Monate.

- wässrig-alkoholischen Extrakte aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze (Cimicifuga): Tagesdosis von 40 mg Droge für mindestens vier bis sechs Wochen.

- Homöopathische Komplexmittel: Beispielsweise ein Mittel aus Chamomilla, Aesculus, Colocynthis und Potentilla anserina gemeinsam mit Magnesium phosphoricum.

- Biochemie: Magnesium phosphoricum D6 als „Heiße Sieben“.

Während bei einer sekundären Dysmenorrhö grundsätzlich die Grenzen der Selbstmedikation erreicht sind, können Betroffene einer primären Dysmenorrhö ihre Beschwerden meist selbst in den Griff bekommen. Für junge Mädchen können die Regelschmerzen aber auch der erste Anlass sein, einen Gynäkologen aufzusuchen. 

Pille als letzte Option

Lässt sich im Rahmen der Selbstmedikation keine ausreichende Linderung erzielen, kann vor allem für Frauen, die zusätzlich hormonell verhüten möchten, die Verordnung der Pille eine wirkungsvolle Alternative sein.

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Durch eine dauerhafte Gestagen-Einnahme wird der regelhafte Aufbau der Gebärmutterschleimhaut gestört, sodass weniger Schleimhaut abgeblutet werden muss. Die Blutungen sind folglich abgeschwächt und weniger schmerzhaft. Zusätzlich lässt sich eine Hemmung der Prostaglandinbildung nachweisen.

Bei einer Einnahme im Langzyklus (nach gynäkologischer Rücksprache) sinkt in der Regel auch die Anzahl der Monatsblutungen. Da auch hormonsensible Schleimhaut außerhalb der Uterushöhle in ihrer Aktivität gedrosselt wird, kann eine Hormontherapie auch bei sekundärer Dysmenorrhö aufgrund einer Endometriose hilfreich sein. 

Gode Chlond, Apothekerin

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