Lungenkrankheiten
HUSTEN – WAS DAHINTER STECKEN KANN
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Der Hustenreiz ist ein segensreicher Reflex – normalerweise. Er dient der Reinigung der Luftröhre und der Atemwege, befreit sie von Fremdkörpern oder Krankheitserregern. Husten hält sozusagen die Bahn frei, damit wir rund 6000 Liter Luft pro Tag einatmen können, den Sauerstoff herausholen und damit unseren Stoffwechsel aufrechterhalten können.
Husten wird also nicht nur durch Viren ausgelöst. Gelangen größere Teilchen in die Atemwege, löst die Wandberührung dort den Hustenreiz aus – zum Beispiel wenn wir uns verschlucken. Ätzende Gase, Rauch oder feiner Staub bewirken einen Hustenreiz über Chemorezeptoren, Entzündungen über Dehnungsrezeptoren.
Die Lunge wird bei jedem Atemzug beschützt
Beim Einatmen gelangt nicht nur Luft, sondern auch eine Menge verschiedener Noxen in unseren Körper. Um Schäden zu verhindern, wird jeder Atemzug gefiltert und aufbereitet:
- Grobe Filterung, Befeuchtung und Erwärmung der Atemluft auf Körpertemperatur im Nasen-Rachen-Raum.
- Feinfilterung durch das Respirationsepithel, das fast das ganze Bronchialsystem auskleidet. In den Flimmerhärchen (Zilien) bleiben Partikel größer als fünf Mikrometer hängen und mit Schleim aus den Sekretzellen vermischt. Durch rhythmische Bewegungen der Zilien wird der verunreinigte Schleim in Richtung Rachen befördert (sogenannte mukoziliäre Clearance).
- Reinigung der Alveolen (Lungenbläschen) in den feinsten Verästelungen der Bronchien durch Surfactant. Das grenzflächenaktive, Lecithin-haltige Phospholipid wird in den Alveolen gebildet und von ihnen sezerniert. Es spreitet stark und nimmt allerkleinste Partikel mit. Ohne Surfactant wäre die Herabsetzung der Oberflächenspannung und somit der Gasaustauch, der in den Alveolen stattfindet, nicht möglich.
So wird Husten ausgelöst
Die neuronale Steuerung des Hustens ist im Atemzentrum in der Formatio reticularis, einer Region im Hirnstamm, lokalisiert. Von hier aus werden die am Hustenreflex beteiligten Muskeln koordiniert. Hustenrezeptoren, die den Reiz ans Gehirn melden finden sich
- im Gehörgang,
- im Kehlkopf,
- in der Luftröhre (Trachea),
- in den Bronchien,
- im Brustfell (Pleura),
- im Herzbeutel (Perikard),
- in der Speiseröhre (Ösophagus),
- im Magen,
- im Zwerchfell.
Der Nervus vagus, der im Hirnstamm entspringt, aktiviert die Muskelkontraktionen der kleinen Muskeln an den feinen Bronchien, den Zwischenrippenmuskeln des Zwerchfells und der Bauchmuskulatur. Es baut sich ein Überdruck in den tiefen Atemwegen auf und es öffnet sich der Kehlkopfspalt. Bei diesem plötzlichen Öffnen entsteht während der Ausatmung ein schneller Luftstrom, der Schleim, Staubpartikel und schleimhautreizende Bestandteile mit sich reißt und schlagartig hinausbefördert. Wir husten.
Akuter Husten
Husten dient nicht nur der Fremdkörperbeseitigung. Erkältungsviren können zu einer akuten Bronchitis führen. Die Entzündungsherde in den Luftwegen lösen über spezielle Dehnungsrezeptoren den Hustenreiz aus. In der Regel tritt zu Beginn einer Bronchitis für zwei bis drei Tage ein Reizhusten auf, der dann in einen produktiven, schleimigen Husten übergeht. Gerade der beginnende Winter ist die Zeit der Atemwegsinfekte, wovon die Vielzahl der OTC-Präparate in der Sichtwahl zeugt.
Alarmzeichen bei akutem Husten
Die Grenze der Selbstmedikation ist erreicht, wenn folgende Symptome auftreten:
- blutiger Auswurf
- Atemnot in Ruhe
- Verdacht auf Lungenentzündung
- Fieber über 38,5 Grad Celsius
- Tuberkulose-Verdacht
- Malignome
- Immundefizienz, HIV-Infektion, immunsuppressive Therapie
- extrem starke Raucher
- akute Herzinsuffizienz
- akute Intoxikation durch inhalative Noxen
- anhaltender Husten über acht Wochen
Die aktuelle S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM) von 2021unterteilt Husten in
- akuten Husten (bis zu 2 Wochen),
- subakuten Husten (2 bis 8 Wochen),
- chronischen Husten (länger als 8 Wochen).
Akuter und subakuter Husten sind in der Regel selbstlimitierend und heilen folgenlos aus. Medikamentöse sowie nicht-medikamentöse Maßnahmen können jedoch die Symptome lindern und die Selbstheilung unterstützen.
Bei Erkältungshusten und akuter Bronchitis sieht die Leitlinie eine antibiotische Therapie als nicht sinnvoll an. Dies ist nur bei Patienten mit schweren kardialen oder respiratorischen Krankheiten oder Immundefekten zu erwägen, weil bei diesen Gruppen eine Lungenentzündung schwer abzugrenzen ist.
Die Unterscheidung zwischen produktivem und trockenem wird nicht mehr als wesentliches Kriterium für die Therapie herangezogen, da die Grenzen fließend sind. Noch dazu wird die Menge an Schleim vom Patienten häufig überschätzt. Die meisten pflanzlichen Hustenmittel wirken sowohl hustenreizstillend als auch schleimlösend.
Hustenstiller
Bei quälendem Reizhusten werden in der Selbstmedikation Antitussiva wie Dextromethorphan (DMP), Pentoxyverin oder Levodropropizin eingesetzt. Verschreibungspflichtig sind Codein und Noscapin. Sie eignen sich besonders für die Nacht, um Schlaf zu ermöglichen.
- Dextromethorphan wirkt zentral für drei bis sechs Stunden im Hustenzentrum, unterdrückt dabei aber nicht das notwendige Abhusten. Allerdings kann der Wirkstoff in höheren Dosierungen zu Rauschzuständen führen, besonders bei gleichzeitiger Anwendung von zentraldämpfenden Arzneimitteln, Alkohol oder Suchtstoffen.
- Pentoxyverin hemmt ebenfalls das Hustenzentrum im Gehirn und setzt außerdem die Empfindlichkeit der Nervenendigungen in der Bronchialschleimhaut herab.
- Levodropropizin unterdrückt den Hustenreiz direkt in den Atemwegen und nicht zentral im Gehirn. Daher sind keine zentralwirksamen Nebenwirkungen zu erwarten. Es besteht kein Suchtpotenzial, Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen sind nicht bekannt. Der Wirkstoff wird nicht über das Cytochrom-P450-System, kurz CYP, verstoffwechselt.
Husten mit Auswurf
Expektorantien können auf drei Wegen wirken:
- Sie fördern bei produktivem Husten die Sekretion eines dünnflüssigen Schleims (Sekretolytika).
- Sie verflüssigen zähen Schleim (Mukolytika).
- Sie fördern den Abtransport des Schleimes (Sekretomotorika) durch Steigerung der Flimmerfrequenz der Zilien.
Alle drei Kriterien erfüllen die Wirkstoffe Bromhexin und sein Metabolit Ambroxol. Bei beiden Substanzen setzt die Wirkung nach etwa 30 Minuten ein und hält dann mehrere Stunden an. Besonders gut untersucht ist Ambroxol. Es hat zudem antientzündliche Effekte und steigert die Surfactant-Produktion, wodurch die Adhäsion des Schleims an Bronchialepithel vermindert wird.
Ein reines Mukolytikum ist beispielsweise Acetylcystein (ACC), das die Disulfidbrücken in den Schleimmolekülen spaltet, wodurch die Viskosität des Sekrets sinkt.
Pflanzliche Wirkstoffe gegen Husten
Die Leitlinien stehen durch die gute Studienlage auch pflanzlichen Hustenmitteln positiv gegenüber und sprechen dafür Empfehlungen aus. Für Säuglinge, Kinder und Erwachsene geeignet ist ein standardisierter Efeuextrakt. Er enthält α-Hederin, das den Hustenreiz dämpft und zugleich die Surfactant-Bildung steigert. Dazu kommt eine entzündungshemmende und bronchienerweiternde Wirkung. Der Schleim kann leichter abgehustet werden, der lästige Hustenreiz wird gelindert. Auch Kombinationen aus Efeu und Thymian sowie Primel und Thymian sind hilfreich.
Der Wurzelextrakt EPs 7630 der südafrikanischen Kapland-Pelargonie wird ebenfalls von der Leitlinie empfohlen – er wirkt sekretomotorisch, antibakteriell und antiviral. Der Extrakt ist für Kinder ab dem ersten Lebensjahr zur Behandlung einer akuten Bronchitis zugelassen.
Ätherische Öle, beispielsweise als magensaftresistente Kapseln mit dem Wirkstoff ELOM-080, steigern die Schlagfrequenz der Zilien, unterstützen damit die mukoziliäre Clearance und fördern so den Abtransport des Schleims. ELOM-080 ist ein Destillat aus Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Myrtenöl und Zitronenöl. Es ist zugelassen zur Schleimlösung und Erleichterung des Abhustens bei akuter und chronischer Bronchitis sowie zur Behandlung der Rhinosinusitis.
Auch das Kombinationspräparat aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel hat sich als wirksam bei Erkältungshusten und akuter Bronchitis erwiesen. Die enthaltenen Senföle wirken antiviral und antibakteriell.
Asthma bronchiale
Ungefähr fünf Prozent der Erwachsenen und bis zu zehn Prozent der Kinder leiden unter Asthma. Bei Menschen mit Asthma sind die Bronchien in einer ständigen Entzündungsbereitschaft. Sie reagieren auf bestimmte äußere Reize viel stärker als es notwendig wäre. Man unterscheidet beim Asthma bronchiale zwischen allergischem und nicht allergischem Asthma. Sehr häufig sind auch Mischformen. Während bei Kindern das allergische (exogenes oder extrinsische) Asthma überwiegt, liegt bei Erwachsenen das nicht allergische (endogenes oder intrinsisches) Asthma vorn. Bei manchen Menschen können auch körperliche Anstrengungen einen Asthmaanfall auslösen – diese Form wird Belastungsasthma genannt.
Asthma bronchiale tritt in familiärer Häufung auf. Risikofaktoren für Kinder sind allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Neurodermitis. Jungen erkranken häufiger an Asthma als Mädchen. Der wesentliche vermeidbare Risikofaktor ist allerdings das Rauchen der Eltern.
Symptome Asthma bronchiale
- starker Reizhusten und Hustenanfälle mit zähem Schleim
- Luftnot (Dyspnoe) mit erschwerter Ausatmung
- Kurzatmigkeit
- Engegefühl in der Brust
- Pfeifende, rasselnde, giemende Atemgeräuschen
Bei einem Asthmaanfall treffen Reizstoffe oder andere Reize auf die Bronchialschleimhäute und lösen eine übersteigerte Abwehrreaktion ein. Die Immunzellen der Bronchialschleimhaut werden aktiviert. Dabei verkrampft sich die Muskulatur der Atemwege, die Schleimhäute entzünden sich und schwellen an. Häufig bildet sich ein besonders zäher Schleim. Alle drei Faktoren führen zu einer Verengung der Atemwege. Es kommt zu Luftnot (Dyspnoe). Vor allem die Ausatmung ist erschwert. Sie ist oft von pfeifenden Atemgeräuschen begleitet, zusätzlich von Husten oder Hustenanfällen. Ein Asthmaanfall kann sich bis zu lebensbedrohlicher Atemnot steigern.
Neues zu Asthma und COPD
Allergisches Asthma
Allergien stellen die häufigste Ursache des Asthmas im Kindes- und Jugendalter dar. Eine Reihe von Stoffen gilt dabei als problematisch:
- Pflanzenpollen,
- Tierhaare,
- Exkremente von Hausstaubmilben,
- berufsbedingte Allergene (Bäckerasthma),
- kalte Luft,
- bestimmte Chemikalien,
- Tabakrauch.
Bei allergischem Asthma bronchiale werden Immunglobuline vom Typ E (IgE) gebildet, die die Ausschüttung von Botenstoffen wie Histamin, Leukotrienen und Bradykinin aus Mastzellen bewirken. Neben der Sofortreaktion vom Typ 1 nach Einatmen des Allergens kann es sechs bis zwölf Stunden später zu einer späten Reaktion kommen. Diese wird dann über Immunglobuline vom Typ G (IgG) ausgelöst.
Nicht-allergisches Asthma
Das nicht-allergische Asthma führt zu einer Ausschüttung von Leukotrienen, die bis zu tausendmal stärker bronchokonstriktorisch wirken als Histamin. Es wird durch verschiedene Reize ausgelöst, wie
- Lebensmittelfarbstoffe (Tatrazin),
- nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR) wie Acetylsalicylsäure,
- Arzneimittelnebenwirkungen (Betarezeptorenblocker, Cholinesterasehemmer),
- irritierende Stoffe (Lösungsmittel oder Raumspray),
- Refluxkrankheit (Rückfluss von Magensäure),
- Zigarettenrauch,
- Stress und psychische Belastung (psychogen ausgelöstes Asthma).
Asthmasprays - Preventer und Reliever bei Asthma bronchiale
Medikamentös wird die Behandlung von Asthma bronchiale in zwei Hauptgruppen unterteilt: Die sogenannten Controller (auch: Preventer) sind „Vorbeuger“, also Medikamente, die ihre Wirkung nicht sofort nach der Anwendung, sondern langsam entfalten. Diese Dauermedikamente unterdrücken die Entzündungsbereitschaft der Atemwege und werden täglich angewendet. An erster Stelle steht hier die inhalative Anwendung von Glucocorticoiden. Daneben werden langwirksame Substanzen aus der Gruppe der Beta-2-Sympathomimetika angewendet, die mit Cortison kombiniert werden. Diese antientzündliche Therapie ist der Eckpfeiler der Asthmabehandlung, um eine normale Lungenfunktion und Beschwerdefreiheit zu erzielen.
Die sogenannten Reliever („Erleichterer“) lindern akute Asthmabeschwerden. Die Wirkung tritt schnell ein. Mittel der Wahl sind vor allem kurzwirksame Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol. Sie werden inhaliert, wenn Asthmabeschwerden auftreten oder erwartet werden, zum Beispiel bei körperlicher Anstrengung. Reliever sind also Bedarfs- und Notfallmedikamente. Sie helfen gegen eine akute Verengung der Atemwege, jedoch nicht gegen die zugrunde liegende Entzündung.
COPD – Ursachen und Symptome
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD, „chronic obstructive pulmonary disease“) gehört sowohl in Deutschland als auch weltweit zu den führenden Todesursachen. Die Zahlen variieren in Deutschland von fünf bis acht Millionen Erkrankter und gehen bis zu 15 Prozent der Erwachsenen, dabei trifft es Männer häufiger als Frauen. Besonders betroffen sind Raucher: Jeder zweite über 40 Jahre soll Schätzungen zufolge an der chronischen, nicht heilbaren Lungenkrankheit leiden. COPD tritt damit häufiger als Asthma bronchiale auf und die Häufigkeit der Krankheit nimmt zu.
Lungenfunktionstests
Bei Verdacht auf COPD oder Asthma wird der Arzt eine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) vornehmen. Dem Patient wird die Nase verschlossen und er atmet durch ein Mundstück in ein Spirometer. Nach einer möglichst tiefen Einatmung soll der Patient so kräftig wie möglich ausatmen. Das Gerät misst nun, wie viel Luft in welcher Geschwindigkeit hindurchströmt und zeichnet die Werte grafisch auf. Der Arzt kann mittels feststehender Kenngrößen feststellen, wie groß das Lungenvolumen ist.
Für die einfache Messung zu Hause gibt es das handliche sogenannte Peak-Flow-Meter. Der Patient pustet nach maximalem Einatmen so stark wie möglich in das Mundstück. Gemessen wird dann der maximale Atemstoß, der in Millilitern erfasst wird und vom Patienten in ein Peak-Flow-Protokoll eingetragen werden kann.
Leitsymptom von COPD ist Husten. Viele Erkrankte wissen nichts von ihrem Leiden und buchen den hartnäckigen Husten als „normalen“ Raucherhusten, Bronchitis oder Asthma ab. Die regelmäßigen Verschlimmerungen werden häufig als Bronchitis fehlgedeutet. Da die Lunge sehr große Reserven hat – wir nehmen in Ruhe meist nur weniger als ein Zehntel der Luftmenge in Anspruch, die unsere Atmung bei starker Anstrengung bewältigen kann – bemerken Menschen über lange Jahre hinweg oft nichts von der Funktionsbeeinträchtigung des Organs.
Erst wenn folgende Symptome auftauchen, entsteht ein Bewusstsein für die Krankheit:
- ausgeprägte Atemnot bei körperlicher Belastung (später auch in Ruhe),
- täglicher Husten über eine längere Zeit,
- zunehmende Menge an Sputum,
- Geräusche beim Atmen wie Giemen, Pfeifen oder Brummen.
COPD erkennen und beraten
Betroffene behelfen sich meist mit Hustenbonbons oder Gurgelmitteln aus der Apotheke. Kunden, die über dauernden Husten klagen, sollte daher ein Arztbesuch angeraten werden. Zu Beginn der Erkrankung sind die durch die chronische Bronchitis hervorgerufenen Schäden zumindest teilweise noch reversibel.
COPD – Verlauf und Therapie
Hat sich eine COPD manifestiert, sind die Bronchien ständig entzündet und die Lungenbläschen dauerhaft überbläht (Lungenemphysem). Hauptursachen der COPD sind in erster Linie das inhalative Rauchen, daneben berufliche Staub-, Rauch- oder Gasexposition. Eingeatmete Schadstoffe können nicht mehr richtig abtransportiert werden. Es entsteht zäher Schleim, der nicht mehr abgehustet werden kann. Die Selbstreinigungsfunktion der Lunge ist beeinträchtigt.
Im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium kann die Lunge den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. So muss das Herz mehr Blut durch die Lunge pumpen. Durch die stärkere Belastung verdickt sich der rechte Teil des Herzmuskels, man spricht von einem „Cor pulmonale“. In der Folge verliert das Herz an Schlagkraft; es kann zu Wassereinlagerungen in den Beinen und im Körper kommen.
COPD: Rauchstopp!
Die Leitlinie mahnt: „Die Tabakentwöhnung ist die wirksamste und kosteneffektivste Einzelmaßnahme, um die Entstehung der COPD zu verhindern und die Progression der Krankheit zu verlangsamen“. Doch das ist oft leichter gesagt als getan. Es gibt jedoch Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen. Sie reichen von Beratungsangeboten über Gruppenkurse bis zu Medikamenten (Nikotinersatztherapie). Andere unterstützende Maßnahmen bestehen in Sport, Atemtraining, Inhalationen und Ernährungsumstellungen. Krankenkassen bieten für Menschen mit COPD sogenannte DMPs (Disease-Management-Programme), also strukturierte Handlungsempfehlungen an.
Da die Selbstreinigung der Atemwege bei COPD dauerhaft gestört ist, gilt es, die Sekretausscheidung zu steigern. Dazu eignen sich mukolytisch wirkende Expektoranzien wie Bromhexin und Ambroxol sowie standardisierter Efeuextrakt. Die Leitlinie empfiehlt auch Antitussiva bei nächtlichem Reizhusten.
Das Hauptaugenmerk bei ärztlich verordneten Therapien liegt jedoch bei Bronchodilatatoren und Corticoiden. Die Inhalation langwirksamer Beta-2-Sympathomimetika (LABA) und langwirksamer Anticholinergika (LAMA), entweder getrennt oder in einem Inhalator kombiniert, sind gegenwärtig die wichtigste Grundlage in der COPD-Therapie. In Kombination mit inhalativen Corticosteroiden (ICS) werden sie in schweren Fällen als Dreifachfixkombination eingesetzt.