Ein älterer Mann schnäuzt sich die Nase in ein Taschentuch, dabei hat er die Augen zusammengekniffen.© seb_ra / iStock / Getty Images Plus
Es geht um den Druck – aber nicht beim Schnäuzen, sondern im Auge: Pseudoephedrin, das in vielen Erkältungspräparaten steckt, ist nicht für Glaukom-Patienten geeignet.

Schnupfen

VORSICHT MIT PSEUDOEPHEDRIN BEI MENSCHEN MIT GLAUKOM

Viele Erkältungskombinationspräparate enthalten Pseudoephedrin, denn es wirkt unter anderem abschwellend auf die entzündeten Nasenschleimhäute. Doch Vorsicht: Menschen mit einem Glaukom sollten es nicht verwenden.

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Das Glaukom – auch grüner Star genannt – ist eine chronische Augenerkrankung, bei der Sehnerv und Netzhaut nach und nach geschädigt werden. Unbehandelt führt es zur Erblindung, da die Nervenfasern des Sehnervs zunehmend schlechter durchblutet werden. Symptome eines Glaukoms könnten Gesichtsfeldausfall, Sehverschlechterung, vermindertes Kontrastsehen – oder eben eine Erhöhung des Augeninnendrucks sein.

Und hier liegt eben auch die Gefahr bei der Verwendung von Pseudoephedrin: Es kann ebenfalls den Augeninnendruck erhöhen und eine Pupillenerweiterung induzieren. In der Folge kann es dann sogar zu einem akuten Glaukom kommen. Betroffene leiden unter anderem unter starken Augen- und Kopfschmerzen.

Pseudoephedrin in Erkältungs-Kombinationen

Pseudoephedrin besitzt gefäßverengende Eigenschaften, was die Nasenschleimhäute abschwellen lässt. Zwar etwas weniger als das Xylo- oder Oxymetazolin im Nasenspray, aber spürbar. Als Sympathomimetikum wirkt es außerdem stimulierend. Damit eignet es sich gut bei Erkältungen mit Schnupfen und allgemeinem Schwächegefühl. Erkältungskombis mit Pseudoephedrin enthalten beispielsweise Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen als Schmerzmittel beziehungsweise entzündungshemmende Komponente.

Die Halbwertszeit von Pseudoephedrin beträgt etwa 9 bis 16 Stunden, die Tageshöchstdosis liegt bei 180 Milligramm (mg). Der Wirkstoff beeinflusst das zentrale Nervensystem und kann die Wahrnehmung von Sinnesreizen und die Reaktionszeit verändern. Und es kann eben den Augeninnendruck erhöhen, weshalb es bei Glaukom-Patienten mit bereits erhöhtem Augeninnendruck kontraindiziert ist.

Auch Venlafaxin und Cortison sind Kandidaten

Auch bei der Einnahme von Venlafaxin ist Vorsicht geboten, denn der Wirkstoff erhöht die Glaukom-Gefahr. Auslöser ist eine akute Verlegung des Kammerwinkels durch die Iris, was man sich wie einen Knick in der Leitung vorstellen kann.

Es kommt daraufhin zu einer akuten Abflussbehinderung des Kammerwassers und in der Folge zu einer akuten Erhöhung des Augeninnendrucks. Das in der Folge entstehende Engwinkelglaukom ist ein ophtalmologischer Notfall und wird medikamentös behandelt.

Vorsicht ist auch bei einer Cortisontherapie geboten: Denn auch Glucocorticoide können den Augeninnendruck erhöhen. Ein erhöhter Wert besteht bei 20 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg); unter Cortison ist ein Anstieg auf mehr als 30 mmHg möglich. Dennoch ist nicht jeder, der Cortison einnimmt, betroffen: Nur fünf Prozent der Menschen sind solche „High-Responder“.

Quellen:
apotheke adhoc
Gelbe Liste 

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