Badeotitis
SO VERMEIDET MAN OHRENSCHMERZEN NACH DEM SCHWIMMEN
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Bei heißen Sommertemperaturen lockt der Sprung ins kühle Nass. Aber Achtung: Gelangt Wasser in den äußeren Gehörgang, kann dieser sich entzünden. Denn bleibt Feuchtigkeit zurück, weicht die Haut im Gehörgang auf. Gerade Schwimmbad-, Meer- und Seewasser kann Keime enthalten, die sich im feuchtwarmen Klima des Ohrs dann leicht ansiedeln. Außerdem spült das Wasser beim Schwimmen und Tauchen das schützende Ohrenschmalz fort.
Man spricht bei einer solchen Entzündung von einer Badeotitis. Sie geht mit Ohrenschmerzen einher. Es gibt zwei Möglichkeiten vorzubeugen: die Ohren nach dem Bad richtig trocknen oder Wasser gar nicht erst ins Ohr gelangen lassen. Für beides können Sie Ihren Kunden im Beratungsgespräch hilfreiche Tipps geben.
Dicht verstöpselt
Um zu verhindern, dass See-, Meer- oder Schwimmbadwasser in den Gehörgang gelangen, gibt es spezielle Silikon-Ohrstöpsel. Die Premiumvariante fertigt der Hörgeräteakustiker individuell an. Es gibt aber auch kostengünstigere, effektive Varianten in Kinder- und Erwachsenengröße, die Sie über den Großhandel beziehen und Ihren Kunden anraten können.
Schützende Tropfen
Auch sogenannte Tauchertropfen aus Ehm´scher Lösung schützen den Gehörgang. Sie desinfizieren das Ohr, schaffen ein saures Milieu und beugen so Infektionen vor. Ihr Kunde spült die Ohren nach dem Schwimmen zunächst mit lauwarmem Wasser aus, gibt dann zwei bis vier Tropfen Ehm´sche Lösung in jedes Ohr und lässt sie wenige Minuten einwirken. Tauchertropfen können Sie als Rezeptur herstellen.
Ehm´sche Lösung
Konzentrierte Essigsäure 5,0 g
Gereinigtes Wasser 10,0 g
Isopropanol 95% 85,0 g
Alternativ gibt es ähnlich zusammengesetzte Fertigpräparate, zum Beispiel mit Essigsäure, Isopropanol und Dexpanthenol. Oherntropfen aus reinem Glycerol sollen die Ohren ebenfalls schützen und das Trocknen beschleunigen.
Nach dem Schwimmen: So trocknen die Ohren richtig
Wichtig ist, dass die Ohren nach dem Schwimmen, Tauchen oder Plantschen richtig trocknen. Dazu spült man sie zunächst einmal mit Trinkwasser oder Süßwasser aus, legt den Kopf zur Seite und zieht leicht am Ohrläppchen – so kann das Wasser gut aus dem Gehörgang abfließen. Die Ohrmuschel trocknet man vorsichtig mit dem Handtuch.
Achtung: Der Gehörgang trocknet durch Belüftung. Deshalb sollte man nach dem Schwimmen und Baden eine Weile warten, bis man Kopfhörer nutzt. Sie würden das Ohr verschließen. Auch Wattestäbchen sind tabu, denn sie können das Trommelfell verletzen, entfernen das schützende Ohrenschmalz – oder schieben es zu einem Pfropf zusammen, der das Gehör beeinträchtigt kann. Wattestäbchen sind nur für den äußeren Teil des Ohrs bestimmt.
„Kopfhörer sollte man nicht unmittelbar nach dem Schwimmen aufsetzen – sie verschließen das Ohr und verhindern, dass es richtig trocknet.“
Und wenn es doch zur Badeotitis kommt?
Kommt es nach dem Schwimmen zu leichten Ohrenschmerzen, können Sie erwachsenen Kunden Analgetika wie Ibuprofen empfehlen. Stärkere Schmerzen oder solche, die länger bestehen bleiben, sollten dem Arzt vorgestellt werden. Auch Kinder mit Ohrenschmerzen nach dem Schwimmen gehören zum Kinderarzt, damit dieser Verletzungen ausschließt. Danach können auch sie ein Schmerzmittel erhalten.
Ist die Nase verstopft, unterstützen Nasentropfen die Belüftung des Gehörgangs von innen. Auch Rotlicht-Anwendungen unterstützen mit ihrer Wärme die Heilung.
Quellen:
https://www.apothekerkammer-niedersachsen.de/presse.php?view=|4780,4
https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Ehmsche%20Tauchertropfen