Apothekensterben
WENIGER ALS 18 000 APOTHEKEN IN DEUTSCHLAND - TRAURIGER REKORD
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Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter und ist unter die Marke von 18 000 gefallen. Ende März gab es bundesweit noch 17 939 Apotheken – das war der niedrigste Stand seit mehr als 40 Jahren, wie aus Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) vom 25. April hervorgeht. Seit Ende vergangenen Jahres gab es damit weitere 129 Apotheken weniger: 17 Neueröffnungen standen 146 Schließungen im ersten Quartal 2023 gegenüber.
Erfasst werden jeweils Hauptapotheken und Filialen, von denen Apotheker*innen bis zu drei betreiben können. Die Branche forderte angesichts einer oft anspannten Finanzlage lange ausgebliebene Honorar-Anhebungen.
Fachkräftemangel und bürokratische Hürden schaden Apotheken
Der komissarische Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Dr. Hans-Peter Hubmann, sagte: „Jede einzelne Apothekenschließung wirkt sich direkt auf die Versorgungsqualität der Patienten aus“. Nun stelle sich die Frage, wie lange eine hochwertige Versorgung unter den jetzigen Bedingungen flächendeckend aufrechtzuerhalten sei.
Erschwert werde dies durch einen verschärften Fachkräftemangel, den demografischen Wandel, schleppende Digitalisierung und bürokratische Belastungen. Die seit zehn Jahren nicht erhöhte Pauschale von 8,35 Euro pro rezeptpflichtigem Medikament für Beratung müsse auf 12 Euro steigen. Sie müsse zudem regelmäßig an die Kostenentwicklung angepasst werden.
Krankenkassen: Einzelne teure Rezepte sind genug Honorar
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) erklärte dazu, die Vergütung der Apotheken steige unaufhörlich Jahr für Jahr – nämlich aufgrund immer höherer Preise für die einzelnen Arzneimittel. „Denn zusätzlich zu der Pauschale erhält die Apotheke von den Krankenkassen drei Prozent vom Apothekenverkaufspreis“, sagte Sprecher Florian Lanz der Deutschen Presse-Agentur. So bekomme die Apotheke zum Beispiel für die Herausgabe eines Krebsmittels mit einem Verkaufspreis von 10 434 Euro ein Honorar von 261,81 Euro pro Packung. „Mit jeder Preissteigerung, mit jedem neuen, teureren Medikament steigt auch das Honorar des Apothekers.“
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Die Beschäftigtenzahl in den Apotheken ging nach Branchenangaben im vergangenen Jahr leicht auf 159 352 zurück. An Kund*innen abgegeben wurden 1,4 Milliarden rezeptpflichtige und rezeptfreie Arzneimittel. Der Gesamtumsatz der Apotheken stieg auf knapp 64,9 Milliarden Euro.
Der Betriebsgewinn vor Steuern einer durchschnittlichen Apotheke sank demnach auf 162 890 Euro. Für dieses Jahr erwartet der Verband Mehrbelastungen von 10 000 Euro durch höhere Tariflöhne. Die aktuelle Apothekenzahl sei die niedrigste seit 1980 mit damals zusammen genommen 17 818 Betriebsstätten in der Bundesrepublik und der DDR.
Weniger, dafür größere Apotheken?
Der GKV-Spitzenverband sprach von einem Konzentrationsprozess auf größere Apotheken, die im Vergleich zu früheren Jahren mit mehr Personal Menschen mit Medikamenten versorgten und auch Drogerieprodukte verkauften – und dies trotz einer zunehmenden Bedeutung des Onlinehandels.
Die ABDA hingegen plädiert für eine wohnortnahe, leicht erreichbare Versorgung. „Denken Sie das Gesundheitssystem immer gesamtgesellschaftlich und sichern Sie den niederschwelligen Zugang zu medizinischen und pharmazeutischen Leistungen für alle Menschen in diesem Land“, appelliert DAV-Vorsitzender Hubmann.
Quellen:
dpa
Pressemitteilung der ABDA – Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände: „Apothekenwirtschaftsbericht: weniger Apotheken, geringeres Betriebsergebnis, mehr Honorarbedarf“, 25. April 2023, Berlin.