T-Zelle auf blauem Hintergrund© cgtoolbox / iStock / Getty Images Plus
Die sogenannten T-Zellen, eine Gruppe weißer Blutkörperchen, können Eindringlinge wie Viren oder Bakterien schnell erkennen und zerstören.

T-Zellen

NEUE AUFGABEN VON IMMUNZELLEN ENTDECKT

Weiße Blutkörperchen gibt es nicht nur im Blut, T-Zellen können in der Haut jahrelang überdauern. Das fand ein Forschungsteam in Jena heraus. Was machen die Immunzellen da und was bedeutet das für Empfänger einer Stammzellspende? 

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Normalerweise läuft das so: Gelangen Krankheitserreger in den menschlichen Körper, sind eine Vielzahl von Immunzellen schnell zur Stelle, um die Eindringlinge zu erkennen und zu zerstören. Unter ihnen auch so genannte T-Zellen, eine Gruppe weißer Blutkörperchen: Sie können Eindringlinge wie Viren oder Bakterien direkt erkennen.

„Blutzellen“ scheint jedoch nicht die richtige Bezeichnung für diese Gruppe zu sein. „Wir konnten zeigen, dass T-Zellen manchmal jahrelang in der Haut verbleiben und so optimal an die Ortssituation angepasst sind“, sagt Christina Zielinski, Professor für Infektionsimmunologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Und das ist überraschend: „Man ging jahrelang davon aus, dass T-Zellen nur kurz durch das Gewebe zirkulieren, dort aber nicht länger verweilen, sondern direkt zurück in die Blutbahn wandern.“ Jetzt aber kam heraus, dass ein großer Teil der T-Zellen langfristig im Gewebe ist und nur wenige Zellen im Körper zirkulieren. „Das zeigt auch, dass Blutproben wahrscheinlich nur wenig darüber aussagen, wie gut die Abwehrkräfte eines Menschen sind“, so Zielinski.

„Das zeigt auch, dass Blutproben wahrscheinlich nur wenig darüber aussagen, wie gut die Abwehrkräfte eines Menschen sind.“

 

Wie man die T-Zellen aufspürte

Um den Zellen auf die Spur zu kommen – und darauf, wo sie sich eigentlich verstecken – bediente sich das Team eines Tricks: „Wir haben Proben von Patienten untersucht, die eine allogene Stammzelltransplantation erhalten haben.“ Das heißt, bei diesen Patienten wurde durch Chemotherapie und Bestrahlung das eigene Immunsystem zerstört und mithilfe von Blutstammzellen eines Spenders wieder aufgebaut. Das kann insbesondere bei Leukämie die einzige Möglichkeit zur Heilung sein.

Dann untersuchten die Forscher Haut-Biopsien und Blutproben, die zwei bis drei Jahre nach der Stammzelltherapie entnommen wurden. So konnten sie feststellen, ob die gefundenen T-Zellen von Patient oder Spender stammten: indem man nämlich ihren genetischen Fingerabdruck ermittelte. Heraus kam: Die Hälfte aller T-Zellen in der Haut stammte vom Patienten selbst – im Blut hingegen waren fast ausschließlich T-Zellen des Spenders zu finden. Die patienteneigenen Immunzellen, die jahrelang im Hautgewebe überdauert hatten, wurden allerdings nur bei knapp einem Viertel der Stammzell-Empfänger gefunden, bei allen anderen war das Immunsystem tatsächlich komplett ausgetauscht worden.
 

„Ich stelle mir das wie eine Hausbesetzung vor“

„Noch ist unklar, warum manche Patienten ihre eigenen Immunzellen behalten“, sagt Zielinski. Sie vermutet aber, dass die residenten T-Zellen eine schützende Funktion haben könnten. „Ich stelle mir das wie eine Hausbesetzung vor: Die Spenderzellen kommen dann nicht ins Gewebe rein, weil das schon durch die patienteneigenen T-Zellen besetzt ist.“ Daher könnten sie auch keine Entzündung verursachen. Die gefundenen residenten T-Zellen seien von einer entzündungshemmenden Sorte, was diese These unterstützt.

Die Arbeitsgruppe möchte sich nun auf die Auswirkungen bei Lebertransplantationen konzentrieren. Auch hier sei die Frage, ob im Gewebe verbliebene T-Zellen – in diesem Fall des Spenders – das Organ möglicherweise vor einer Abstoßung schützen könnten.

Der Vorteil der hauseigenen T-Zellen: Sie sind optimal angepasst und können so die Barrierefunktion in der Abwehr von Erregern gezielt unterstützen. Durch die heute mögliche RNA-Analyse einzelner Zellen kann man auch erkennen, dass manchmal T-Gedächtniszellen die Gewebe wieder verlassen und dann im Blutkreislauf zu finden sind. Das könnte der Kommunikation mit anderen Organen dienen, vermutet Zielinski. Die von ihrem Team identifizierten Marker können nun genutzt werden, residente Zellen einfacher aufzufinden und sie im Sinne des Transplantationsempfängers zu nutzen.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
 

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