Autoimmunerkrankungen | Schuppenflechte
T-ZELLEN TRIGGERN ENTZÜNDUNGSREAKTION
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Psoriasis, das ist der wissenschaftliche Name der Schuppenflechte, gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Nicht selten sind Betroffene stigmatisiert und werden wegen ihrer sichtbaren Symptome ausgeschlossen oder diskriminiert. Typische Zeichen sind gerötete, schuppende Hautstellen, die oft mit Juckreiz, Brennen oder Schmerzen einhergehen. Teilweise leiden Betroffene unter sehr großflächigen veränderten Hautarealen. 2014 stufte die WHO Psoriasis offiziell als schwere nichtinfektiöse Krankheit ein, etwa zwei Millionen Deutsche sind aktuell betroffen. Neben den Haut-Symptomen kommen auch oft Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Gelenkschmerzen dazu. Auch wenn moderne Medikamente immer mehr von einer generellen Unterdrückung des Immunsystems abrücken, so richtig klar ist bislang noch nicht, wer da warum gegen wen kämpft.
Ein Team um Professor Dr. Immo Prinz vom Institut für Immunologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) vermutete schon lange, dass ganz besondere Immunzellen dahinterstecken könnten, sogenannte gamma-delta-T-Zellen. Sie sollen bei der Entstehung und dem Verlauf der Entzündungsreaktion maßgeblich beteiligt sein. Mit Hilfe eines Mausmodells konnten die Wissenschaftler ihre These nun beweisen. „Wir können mit diesem Modell gamma-delta-T-Zellen mit Hilfe eines genetischen Tricks jederzeit spezifisch ausschalten, also auch kurz vor der Entstehung der Psoriasis. Dann entwickelt sich keine Schuppenflechte. Die gamma-delta-T-Zellen sind somit die Schurken der Schuppenflechte“, sagt Professor Prinz.
Was die Zellen sonst im Körper so treiben, ist weniger bekannt. Sie kommen anscheinend in nahezu jedem Körpergewebe vor und sind an der Abwehr von Infektions- und Tumorerkrankungen beteiligt.
Auch wenn die Übeltäter nun identifiziert sind, bleiben noch viele Fragen offen, beispielsweise warum die Polizisten plötzlich beschließen auf die andere Seite zu wechseln, ob man sie vielleicht umprogrammieren kann oder ob sie ein geeignetes Target für die Wirkstoff-Forschung darstellen könnten. „Die Verwendung unseres neuen Mausmodells zusammen mit bereits etablierten Mausmodellen wird zur Klärung dieser Fragen beitragen. Darauf aufbauend können neue und gezielte Therapieansätze gebildet werden“, erklärt Dr. Inga Sandrock, Erstautorin der Studie.
Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft