Schwangere Frau liegt mit Schnupfen auf Sofa.© vadimguzhva / iStock / Getty Images Plus
Während der Schwangerschaft kann es durch geschwollene Nasenschleimhäute öfter zu Beschwerden kommen.

Repetitorium – Teil 2

SELBSTMEDIKATION IN DER SCHWANGERSCHAFT

Analgetika und Nasensprays werden von Schwangeren ebenso häufig wie Mittel gegen Erkältungen und Allergien nachgefragt. Daneben besteht aber auch Beratungsbedarf beim Thema Impfungen.

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Auch Schwangere werden krank: Erkältungsinfekte oder Magen-Darm-Erkrankungen treffen sie ebenso wie Kopfschmerzen oder andere Schmerzen, teilweise sogar durch die Schwangerschaft bedingt. Nur ist Ihre Arzneimittelauswahl begrenzter als bei nichtschwangeren Frauen – hier ist Ihre Beratung gefragt

Am häufigsten werden in der Schwangerschaft Schmerzmittel eingenommen. Dabei spielt die Behandlung von Kopfschmerzen verschiedener Art ebenso eine Rolle wie die Linderung von Schmerzen und Fieber während einer Erkältung.

Kopfschmerzen und Migräne

Da sich im ersten Trimenon (1. bis zur 13. Schwangerschaftswoche/SSW) aufgrund physiologischer Anpassungsvorgänge zerebrale Blutgefäße erweitern, sind in den ersten Wochen Kopfschmerzen typisch. Im weiteren Verlauf nehmen diese wieder ab. 

Daher ist Vorsicht geboten, wenn Schwangere von starken, anhaltenden Kopfschmerzen ab dem zweiten Trimenon (ab der 14. SSW) berichten. Diese können auf behandlungsbedürftige Erkrankungen wie eine Präeklampsie (Symptomkomplex aus Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Eiweiß im Urin (Proteinurie) und gegebenenfalls Ödeme), Hypotonie, eine Thrombose oder einen Schwangerschaftsdiabetes deuten und bedürfen ärztlicher Abklärung. 

Aber auch Migräne-Patientinnen oder Frauen, die auch sonst häufig unter Spannungskopfschmerzen leiden, bleiben in der Schwangerschaft von Attacken nicht verschont. Allerdings scheinen Frauen mit einer Migräne ohne Aura eine Verbesserung zu erleben.

Paracetamol Mittel der Wahl

Kopfschmerzen können während der gesamten Schwangerschaft mit Paracetamol (PCM) behandelt werden. Befürchtungen, die einen möglichen Zusammenhang zwischen der mütterlichen Einnahme von PCM und späteren Problemen beim Kind (z. B. Auftreten von Asthma des Kindes im Vorschulalter) äußerten, ließen sich nicht bestätigen. Daher gilt PCM in der Schwangerschaft weiterhin als Mittel der Wahl gegen Schmerzen aller Art (z. B. Spannungskopfschmerzen, Migräne). 

Im Rahmen der Selbstmedikation sollte PCM jedoch nur kurzzeitig in niedrigen Dosierungen und nur als Monoanalgetikum zum Einsatz kommen. Kombinationspräparate sind zu vermeiden. Häufig ist Acetylsalicylsäure (ASS) als Kombinationspartner enthalten, das aber im Gegensatz zu PCM nicht in allen Phasen der Schwangerschaft zur Anwendung kommen darf (siehe unten).

Und auch coffeinhaltige Präparate sind bedenklich, da Coffein den Herzschlag des Ungeborenen erhöhen kann (tachykarde Wirkung). 

ASS nur im ersten und zweiten Trimenon

Acetylsalicylsäure (ASS) darf in analgetischen und entzündungshemmenden Dosierungen im Rahmen der Selbstmedikation nur bis zur 28. SSW eingenommen werden. Im dritten Trimenon (27. bis 39. SSW) ist ASS als Analgetikum/Antirheumatikum kontraindiziert.

Als Hemmstoff der Prostaglandinsynthese kann ASS zu einem vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus botalli (Gefäßverbindung zwischen Lungenschlagader und Aorta) führen, wodurch die Lunge des Kindes geschädigt und dessen Atmung stark beeinträchtigt wird.

Außerdem besteht unter ASS aufgrund der thrombozytenaggregationshemmenden Wirkung eine erhöhte Blutungsneigung bei Mutter und Kind. Eine Low-dose-Behandlung kann bei entsprechender Indikation aber in der ganzen Schwangerschaft erfolgen.

Gleiche Einschränkungen bestehen prinzipiell auch für die anderen NSAR (nicht-steroidalen Antirheumatika) Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen. Zudem gibt es für Naproxen zusätzlich Hinweise für einen möglichen Zusammenhang mit einer orofazialen Spaltbildung (z. B. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte) bei Gebrauch während der Organogenese.

Und für Ibuprofen ist bereits seit langem bekannt, dass der Gebrauch ab der 28. SSW zu einer Schädigung der fetalen und neonatalen Nierenfunktion führen kann. Dennoch gilt Ibuprofen unter den NSAR als die Substanz, der unter bestimmten Voraussetzungen in der Schwangerschaft der Vorzug zu geben ist.

Neu: Ibuprofen nur nach ärztlich Rat

Das Internetportal Embryotox stuft Ibuprofen neben Paracetamol in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft (bis zur 28. SSW) als Analgetikum/Antiphlogistikum der Wahl ein. Allerdings scheint neuesten Erkenntnissen zur Folge der Einsatz von Ibuprofen (und anderen NSAR) schon vorher, das heißt, bereits ab der 20. SSW, problematisch zu sein. So kann es beim Einsatz des NSAR zu einer Störung der fetalen Nierenfunktion und damit einhergehend zu einer verringerten Menge von Fruchtwasser (Oligohydramnion) kommen.

Daher rät das BfArM, NSAR während der ersten sechs Monate der Schwangerschaft nur einzunehmen, wenn es unbedingt notwendig ist, was nur ein Arzt beurteilen kann. Zudem sollte dieser bei einem mehrtätigen Einsatz von Ibuprofen eine sonografische Überwachung veranlassen. Entsprechende Hinweise werden zukünftig europaweit in die Produktinformationen aufgenommen.

Bewährte Alternativen

Bevor Arzneimittel zum Einsatz kommen, lohnt sich bei Spannungskopfschmerzen der Versuch, Pfefferminzöl auf Schläfen und Nacken aufzutragen. Außerdem kann der Aufenthalt an frischer Luft, ausreichend Schlaf, Schonung und Entspannung helfen, die Kopfschmerzen zu lindern. 

Homöopathische Optionen sind 

  • Pulsatilla (drückende, häufig den Ort wechselnde Schmerzen),
  • Belladonna (plötzliche, heftige, pulsierende, klopfende Schmerzen),
  • Bryonia (Schläfenschmerz, berstende, rasende Beschwerden von der Stirn zum Nacken ziehend),
  • Gelsemium (dumpfer Hinterkopfschmerz , der nach vorne zur Stirn zieht, Bandgefühl um den Kopf) sowie
  • Nux vomica (Schmerzen im Hinterkopf und über den Augen, mit Übelkeit oder Erbrechen).

Schwangere, bei denen sich Migräneattacken nicht mit apothekenpflichtigen Schmerzmitteln ausreichend kupieren lassen, können sich Triptane verordnen lassen, auch wenn diese nicht für die Schwangerschaft zugelassen sind. Experten sehen die Einnahme von Sumatriptan im zweiten und dritten Trimenon als vertretbar an.

Verstopfte Nase vorprogrammiert

Nicht immer liegt einer verstopften Nase eine Erkältung oder Allergie zugrunde. Etwa 20 bis 30 Prozent der Schwangeren leiden aufgrund der hormonellen Umstellung an einer trockenen, geschwollenen Nasenschleimhaut, was als Schwangerschaftsrhinopathie (Rhinopathia gravidarum) bezeichnet wird. Es kommt zu Gefäßveränderungen, die eine behinderte Nasenatmung zur Folge haben.

Diese geht häufig mit einem hohen Leidendruck einher, vor allem wenn sich noch Schnarchen und eine Schlafapnoe dazugesellen. Häufig bessert sich die Rhinopathie im zweiten Trimenon, sie kann aber auch die ganze Schwangerschaft über andauern.

Befeuchtende Nasensprays bevorzugen

Eine Rhinopathia gravidarum lässt sich nur symptomatisch behandeln. Einige profitieren von speziellen Nasenpflastern (Nasenflügelheber). Sie werden vorzugsweise nachts aufgeklebt, um eine verbesserte Nasenluftpassage zu ermöglichen. Zudem wirken befeuchtende Nasensprays lindernd. 

Die Schwangere kann zwischen physiologischen Kochsalzlösungen, speziellen Salzmischungen, Dexpanthenol- oder Hyaluronsäure-haltigen Zubereitungen wählen – alle sind für die gesamte Zeit der Schwangerschaft geeignet. Befeuchtende Zubereitungen sind auch während einer abschwellenden oder antiallergischen Behandlungeine gute Zusatzempfehlung, um angegriffene Nasenschleimhäute zu regenerieren. 

Antibiotika

Auch Schwangere benötigen unter Umständen eine antibiotische Behandlung. Bakterielle Infektionen können nicht nur die Gesundheit der Mutter gefährden, sondern sich auch negativ auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirken. Spontanabort oder Frühgeburt sind durch vorzeitige Wehen und oder einem vorzeitigen Blasensprung möglich. Zudem können einige Erreger auch auf das Ungeborene übertragen werden und es schädigen.

Antibiotika der ersten Wahl in der Schwangerschaft sind Beta-Lactam-Antibiotika und damit Penicilline (z. B. Amoxicillin) und Cephalosporine (z. B. Cefuroxim). Falls diese nicht eingesetzt werden können, sind Makrolide die Alternative, wobei Erythromycin zu bevorzugen ist. Bis zur 16. SSW können Tetracykline (z. B. Doxycylin) als Mittel der zweiten Wahl verordnet werden. Danach sind sie kontraindiziert, da sie sich an Calciumionen in Zahnanlagen und Knochen des ungeborenen Kindes anlagern.

Ein guter Tipp sind zudem salzhaltige Spüllösungen, die mit Hilfe einer Nasendusche appliziert werden. Sie sorgen nicht nur für eine gute Befeuchtung, vor allem ermöglichen sie eine intensive Reinigung der Nase und der Nasenschleimhaut. Fremdkörper (z. B. Krankheitserreger, Pollen) und Sekret werden hinausgespült, Verkrustungen aufgeweicht und gelöst.

Bei regelmäßiger Anwendung sollen sie außerdem einen präventiven Effekt erzielen, da Erreger und Pollen in eine nachhaltig befeuchtete Nasenschleimhaut nicht so leicht einzudringen vermögen.

Abschwellende Nasensprays nur kurzfristig

Topische Zubereitungen mit abschwellenden alpha-Sympathomimetika wie Xylometazolin oder Oxymetazolin dürfen nur vorrübergehend zum Einsatz kommen. Eine Anwendung über acht bis zehn Tage hinaus ist nicht nur wegen der Gefahr der Gewöhnung und folgender Schleimhautatrophie zu vermeiden. Bei höherer Dosierung sind systemische Wirkungen wie eine Vasokonstriktion der Uterusgefäße sowie eine verringerte Plazentadurchblutung mit Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxie) und einem verlangsamten Herzschlag (Bradykardie) beim Ungeborenen möglich. 

Ein bewährter praktischer Tipp ist, den werdenden Müttern die Kinderdosierung zu empfehlen, um die Wirkstoffdosis möglichst gering zu halten. Alternativ kann das Spray abwechselnd in immer nur ein Nasenloch gesprüht werden.

Diverse Antiallergika möglich

Bei einem allergisch bedingten Schnupfen sind cromoglicinsäurehaltige Nasensprays Mittel der Wahl. Alternativ können auch Levocabastin oder Azelastin lokal appliziert werden, da die Resorption bei der Anwendung an Auge und Nase gering ist und daher keine systemischen Spiegel zu erwarten sind. 

Unter den systemischen H1-Antihistaminika eignen sich vor allem Loratadin und Cetirizin in allen Phasen der Schwangerschaft. Bei sehr starken allergischen Beschwerden kann der Arzt der Schwangeren auch ein cortisonhaltiges Nasenspray verordnen, wobei Budesonid und Beclometason als Substanzen der Wahl gelten.

Die beiden Corticoide werden auch inhalativ bei allergischem Asthma in der Schwangerschaft eingesetzt. Für eine systemische Behandlung sind Prednisolon und Prednison Mittel der Wahl aus der Gruppe der Glucocorticoide.

Gegen einen allergischen Schnupfen stehen zudem bewährte Homöopathika zur Verfügung. Als Klassiker zählen 

  • Allium cepa (Fließschnupfen mit Niesreiz, milde Tränen, scharfes, wässriges, wundmachenden Nasensekret),
  • Arsenicum album (brennendes wässriges Sekret (Auge und Nase), schmerzhaftes Niesen) sowie
  • Euphrasia (gerötete, brennende, lichtempfindliche Augen, milder Fließschnupfen mit heftigem Niesreiz).

Husten und Halsschmerzen

Zur Behandlung eines Reizhustens ist in der gesamten Schwangerschaft Dextromethorphan geeignet. Wegen des geringen, aber doch vorhandenen Suchtpotentials ist aber die Anwendung der Substanz auf wenige Tage zu beschränken. Kurz vor der Entbindung sollte Dextromethorphan wegen seiner atemdepressiven Wirkung beim Neugeborenen nicht zur Anwendung kommen. 

Eine pflanzliche Alternative ist Isländisch Moos. Gleichzeitig werden die Lutschpastillen bei Halsschmerzen als angenehm empfunden. Ein schmerzender Rachen profitiert auch von warmem Tee und Salbeibonbons. Als Tee sollte Salbei nur in Maßen getrunken werden, da die Pflanze in größeren Mengen vorzeitige Wehen auslösen kann. Gurgeln gilt hingegen als unbedenklich. Eine gute Alternative sind Aufgüsse mit Kamille zum Gurgeln oder Inhalieren.

Der Einsatz von Halsschmerzpräparaten mit chemischen Wirkstoffen ist schwierig, da keine ausreichenden Daten zur Beurteilung vorliegen. Allerdings kann der Hustenlöser Ambroxol mit seinem lokalanästhetischen Effekt Linderung verschaffen. Dieser gilt ebenso wie Bromhexin und Acetylcystein zudem als Mittel der Wahl bei einem verschleimten Husten, wenn eine Inhalationsbehandlung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unzureichend sind.

Pflanzlich stehen beispielsweise Thymian oder Efeu zur Verfügung, die aber aufgrund fehlenden Datenmaterials nur als Mittel der zweiten Wahl eingestuft werden. Bei der Auswahl eines geeigneten Präparates ist immer auf potenziell enthaltenen Alkohol zu achten. 

Da selbst kleine Mengen dem Kind schaden können, sind alkoholfreie Zubereitungen vorzuziehen.

Homöopathische Optionen

Husten und Halsschmerzen lassen sich auch gut homöopathisch behandeln

  • sekretarmer Husten:
    Belladonna (bellend, trocken, krampfig)
    Bryonia (trocken, hart, schmerzhaft)
    Drosera (bellend, blechern)
  • sekretreicher Husten:
    Ipecacuanha (zäher Schleim, der kaum abgehustet werden kann)
    Pulsatilla (morgens locker und gut abhustbar) 
  • Halsschmerzen:
    Aconitum (stechende, brennende Schmerzen mit schmerzhaftem Schlucken)
    Apis mellifica (stechende Schmerzen beim Schlucken und geschwollener Gaumen)
    Belladonna (brennende, pochende Schmerzen, trockener Rachen)
    Phytolacca (Brennen im Rachen, Schmerzen strahlen bis in die Ohren aus)

Impfungen in der Schwangerschaft

Schwangere können sich auch impfen lassen. Einige Impfungen werden sogar explizit in der Schwangerschaft empfohlen (z. B. Influenza, Pertussis). Ein wirksamer Impfschutz ist nicht nur für die Gesundheit der Mutter, sondern auch für eine komplikationslose Schwangerschaft und regelrechte Entwicklung des Ungeborenen wichtig. Zudem profitieren die Kinder bei einigen Impfungen vom mütterlichen Nestschutz (z. B. Tetanus, Pertussis). 

Da aber nicht alle Impfungen in der Schwangerschaft erfolgen dürfen (z. B. Masern, Mumps, Röteln), empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) Frauen mit Kinderwunsch, ihren Impfstatus regelmäßig zu überprüfen und Lücken vor Beginn einer Schwangerschaft rechtzeitig zu schließen.

Auch bei den Impfungen gilt konform zu der Anwendung von Arzneimitteln während der Schwangerschaft der Leitsatz, „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“ zu impfen. Das bedeutet, dass auch Impfungen, die prinzipiell in der Schwangerschaft als sicher gelten, immer nur nach strenger Risiko-Nutzen-Abwägung durchgeführt werden sollten.

Totimpfstoffe erlaubt

Grundsätzlich gelten Totimpfstoffe für die Schwangere und ihr Ungeborenes als sicher. Deshalb können Impfungen, wie beispielsweise gegen Influenza, Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Hepatits A und B auch während der Schwangerschaft ab dem zweiten Trimenon verabreicht werden.

Die STIKO rät, die Impfungen nicht vorher durchzuführen, damit die in der Frühschwangerschaft häufig auftretenden spontanen Fehlgeburten nicht fälschlicherweise mit der Impfung in Zusammenhang gebracht werden. Nur bei dringender Indikation sollte in den ersten zwölf SSW Impfungen erfolgen.

Möglich ist auch eine Impfung gegen COVID-19 mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty®, die von der STIKO Schwangeren ebenfalls ab dem zweiten Trimenon empfohlen wird.

Lebendimpfstoffe kontraindiziert

Immunisierungen mit Lebendimpfstoffen, wie beispielsweise gegen Mumps, Masern, Röteln oder Varizellen sind in der Schwangerschaft grundsätzlich kontraindiziert, da beim Übertritt auf das Ungeborene ein theoretisches Infektionsrisiko besteht. Daher rät die STIKO auch, nach Verabreichung von Lebendimpfstoffen, vier Wochen mit einer Schwangerschaft zu warten.

Sie betont aber ebenso, dass eine versehentliche Impfung während oder kurz vor einer Schwangerschaft mit einem Mumps-Masern-Röteln- (MMR-) oder Varizellen-Impfstoff keine generelle Indikation zum Schwangerschaftsabbruch darstellt, da bislang durch Impfungen mit Lebendimpfstoffen kein erhöhtes Risiko für Fruchtschädigungen bekannt wurde.

Immunglobuline möglich

Sollte ein Kontakt mit Masern- oder Varizella-Zoster-Viren stattgefunden haben, können der ungeimpften, seronegativen Schwangeren als postexpositionelle Prophylaxe Immunglobuline gegeben werden (passive Impfung), um Fehlgeburten (bei Masern) oder schwere Missbildungen beim Kind (Varizellensyndrom bei Windpocken) zu vermeiden.

Schwangeren Frauen, die keine ausreichende Immunitiät gegen das Röteln-Virus aufweisen, empfiehlt das RKI allerdings keine passive Impfung, da die Datenlage ungenügend ist.

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