schwangere Frau kocht etwas mit einem Löffel in einer Pfanne© PeopleImages / iStock / Getty Images Plus
Viele Mamas in spe sind beim Kochen verunsichert.

Schwangerschaft

KRÄUTER FÜR WERDENDE MÜTTER

Gerade beim ersten Kind sind viele schwangere Frauen verunsichert: Was darf ich essen, was nicht? Dass tierische Produkte nur noch durchgegart verzehrt werden sollten, ist vielen klar, aber was ist mit Kräutern, Tee oder Gewürzen? Manchmal macht die Dosis das Gift.

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Neben Salz und Pfeffer gehören Kräuter, ob mediterran, heimisch oder exotisch, für viele Menschen zum Würzstandard. Doch in der Schwangerschaft greift die Unsicherheit in dem Moment zu, in dem die Hand zum Gewürzregal wandert.

Denn Chili, Zimt oder auch Petersilie haben nicht nur eine aromatische Wirkung auf den Geschmack, sondern auch eine medizinische auf den Organismus. Bei welchen Kräutern kann ungebremst, bei welchen sparsam zugegriffen werden und welche sollte man meiden?

Petersilie: Sparsam und nicht zu jeder Zeit

Petersilie enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe und gibt Gerichten ein gewisses Extra. Doch Schwangere sollten genau hinschauen: Blüht die Petersilie, kann das Auswirkungen haben.  Der Grund: In der Blühphase bildet das Küchenkraut vermehrt Apiol. Dieses ätherische Öl wirkt krampflösend und harntreibend, erklären Verbraucherschützer. Bei Schwangeren könnte das Wehen auslösen.

Frische Kräuter sollten gut abgewaschen und durcherhitzt werden 

Ansonsten ist Petersilie aber sehr gesund – ein halber bis ganzer Bund wäre allerdings zu viel, lieber sparsam einzelne Gerichte aufpeppen. Das Küchenkraut enthält viel Vitamin C, dazu Betacarotin und Kalzium. Am besten bleiben die Inhaltsstoffe erhalten, wenn man die Petersilie erst kurz vor dem Servieren oder am Ende der Garzeit über das Gericht streut. Auch die Stängel der Pflanze sind essbar.

Ingwer: Mildert in Maßen Übelkeit

Morgenübelkeit – der Begriff täuscht, manchen Frauen ist den ganzen Tag schlecht. Ingwer kann Übelkeit und Erbrechen lindern, regt jedoch auch die Durchblutung an. Bis zu zwei Tassen Ingwertee am Tag gelten jedoch als unbedenklich.

Den Ingwer gut abwaschen und ungeschält in Scheiben schneiden, so gehen wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamin B6, Vitamin C, Kalium oder Calcium nicht verloren. Zur Teezubereitung generell immer kochendes Wasser verwenden.

Vorsicht mit Schärfe

Auch Paprika, Pfeffer oder Chili sind nicht per se verboten. In küchenüblicher Dosierung gelten scharfe Würzpflanzen als unbedenklich. Aufgrund ihrer durchblutungsfördernden Wirkung sollte aber auf die Schärfe-Kategorie „Höllenfeuer“ während der Schwangerschaft verzichtet werden. Manche Frauen reagieren zudem mit Sodbrennen auf pikante Gerichte. 

Getrocknete Kräuter im Auge behalten
Im Handel erhältliche Kräuter wurden durch ein geeignetes Verfahren, zum Beispiel Dampfsterilisation, haltbar gemacht. Trotzdem handelt es sich um Naturstoffe. Falsch gelagert können sie Feuchtigkeit ziehen und anfällig für Mikroorganismen oder Schimmel werden. Bei verändertem Geruch, Aussehen oder Konsistenz sollten die Kräuter entsorgt werden, ebenso ein Jahr nach Öffnung der Verpackung.

Der Weihnachtsklassiker Zimt

Wie viele schwangere Frauen wohl schon einen Punsch oder Zimtstern vorsichthalber in der Schwangerschaft abgelehnt haben? Tatsächlich kann die getrocknete Rinde des Ceylon- oder Cassia-Zimtbaumes Wehen auslösen. Aber erst ab ungefähr 300 Gramm Zimtpulver. Dazu müssten dann weit über 2000 Zimtsterne gegessen werden. Im Gegensatz zu anderen wehenfördernden Kräutern ist das also zu vernachlässigen und Weihnachten gerettet.

Salbei: Lieber nicht tassenweise

Während einer Erkältung wollen viele Schwangere auf Medikamente verzichten und greifen zur Linderung ihrer Symptomatik lieber auf pflanzliche Alternativen zurück. Doch, wie schon die bekannte Hebamme Ingeborg Stadelmann sagte: „Jedes Kraut hat eine Wirkung“.

Salbei – als Tee oder Lutschpräparat – ist während der Erkältungszeit sehr beliebt bei Halsschmerzen und Husten. Doch mehr als drei Tassen Tee pro Tag sollten es nicht sein. Welche Frau zu vorzeitigen Wehen neigt, sollte lieber ganz die Finger davon lassen. Alternativ kann mit dem erkalteten Auszug gegurgelt werden. 

Muskatnuss

Lebkuchen, Punsch, aber auch herzhafte Gerichte: Ohne die teure Nuss würden viele Gerichte oder Getränke ihren Pepp verlieren. Dazu enthält Muskat unter anderem Eisen, Magnesium, Zink sowie Vitamin A, Vitamin C und B-Vitamine. Auch zur heilenden Wirkung wird Muskat einiges zugeschrieben:

  • schlaffördernd und beruhigend,
  • entspannend bei Blähungen und Magen-Darm-Beschwerden,
  • entzündungshemmend bei Hautproblemen und
  • verdauungsfördernd

soll die Nuss sein.

Für Schwangere ist sie in küchenüblichen Mengen unbedenklich. Erst ab vier Gramm wird es kritisch für das Herz-Kreislauf-System. Für jeden Menschen, ob Schwanger oder nicht. Dazu müssten allerdings ganze Nüsse zubereitet werden.

Der Name Muskatnuss führt übrigens botanisch gesehen in die Irre. Denn es handelt sich gar nicht um eine Nuss, sondern um den Samen des indonesischen Muskatbaumes.

Wundertüte Kräutertee

Immer wieder berichten die Verbraucherzentralen von erhöhten Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln wie Tees oder Gewürzmischungen, Honig aber auch Nahrungsergänzungsmitteln. Einige Vertreter können die Leber schädigen, in Tierversuchen wurden erbgutverändernde Eigenschaften festgestellt, sodass Krebszellen entstehen können. Größere Mengen gelten vor allem für Kinder, Schwangere und Stillende als gefährlich.

Die Alkaloide werden natürlicherweise von bestimmten Pflanzen gebildet, die dann ungewollt in das Lebensmittel gelangen. Im Falle von Honig genügen sogar die Pollen der Pflanzen, um erhöhte Werte auszulösen. Vergangene Messungen identifizierten vor allem in Rucola, Gewürzkräutern (Borretsch, Kreuzkümmel, Oregano, Liebstöckel), Blütenpollen, Rooibostee und Kräutertee hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden.

Insgesamt gelten die Werte jedoch als rückläufig, der Markt wird durch Stichproben überwacht. Seit 1. Juli 2022 gelten in der EU gesetzliche Höchstgehalte für Pyrrolizidinalkaloide in bestimmten Tees, Kräutern und Nahrungsergänzungsmitteln. Schwangere und Stillende sollten daher darauf achten, neben Kräutertee auch andere Getränke zu sich zu nehmen – die Dosis macht eben das Gift.

Quellen:
dpa
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/pyrrolizidinalkaloide-in-lebensmitteln-11450
https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/kraeuter/kraeuter-verbraucherschutz/
https://www.apotheken-umschau.de/familie/schwangerschaft/ernaehrung/gewuerze-in-der-schwangerschaft-erlaubt-794679.html#:~:text=Pfeffer%2C%20Paprika%20und%20Chili,Gew%C3%BCrze%20k%C3%B6nnen%20allerdings%20Sodbrennen%20ausl%C3%B6sen.

 

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