Hass im Internet
LAK THÜRINGEN: BESCHIMPFUNGEN GEHEN GAR NICHT!
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Im Podcast „PZ nachgefragt“ berichtet Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer (LAK) Thüringen, von solchen Exzessen: „Wir haben das Gefühl, das wird immer mehr, immer intensiver“, sagt Neidel. Kommentare, die nicht nur an der Grenze des guten Geschmackes kratzen, sondern eindeutig beleidigend und diffamierend sind.
„Wir haben das Gefühl, das wird immer mehr, immer intensiver.“
- Danny Neidel, LAK Thüringen
Zum Beispiel bei berufspolitisch aktiven Apothekerinnen: Die müssen sich immer wieder frauenfeindliche Sprüche anhören. „Das ist etwas, wo jeder Demokrat erschrocken sein muss.“
Wer Kolleg*innen beleidigt, fliegt aus der Apothekerkammer
Die LAK Thüringen hat nun den einstimmigen Beschluss gefasst, ihre Berufsordnung zu ändern. Sie will künftig rechtlich gegen Mitglieder vorgehen können, die sich im Netz beleidigend gegen Kolleginnen und Kollegen äußern.
Das sieht dann so aus: Zuerst müssen die Betroffenen strafrechtlich gegen solche Beleidigungen vorgehen. Kommt es zu einer Verurteilung, kann die Kammer den sogenannten berufsrechtlichen Überhang prüfen. Das ist ein heikles Thema, denn mancher könnte meinen, es beschränke die freie Meinungsäußerung. Die Kammer betont aber, es gehe nicht darum, Kritik abzuwürgen.
Wenn Hasskommentare zu Taten führen
Neidel hat Sorge, dass es auch in der Apothekerbranche irgendwann zu Fällen kommt, wo der Hass im Netz in Taten umgesetzt wird. „Ich lebe in einem Bundesland, da werden vor dem Privathaus von Kommunalpolitikern Demonstrationen gemacht und mit der Taschenlampe in die Kinderzimmer geleuchtet.“ In diesem Zusammenhang habe die Kammer mit der bereits beschlossenen Ergänzung der Berufsordnung Verantwortung übernommen.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung