Eine Person in einem Café sitzt vor einem süßen Teilchen und misst Blutzucker© macarosha / iStock / Getty Images Plus
Vor dem Kuchen noch schnell messen - rechnen - spritzen. Willkommen im Diabetiker-Alltag.

Typ-1-Diabetes heilen

STAMMZELLEN STATT INSELZELLEN

Es klingt phantastisch, aber ein 64 Jahre alter Mann mit schwerem Diabetes Typ 1 wurde unlängst geheilt – durch Stammzellen. Auch 270 Tage nach der Behandlung kommt der Mann ohne Insulin aus. Ist das die Zukunft der Diabetes-Therapie?

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Wer an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt, ist ein Leben lang auf Insulingaben angewiesen. Durch eine Autoimmunreaktion versiegt nach und nach die endogene Insulinproduktion und gefährliche Stoffwechsellagen können sich einstellen.

Die Lebensqualität der Betroffenen hat sich in der Vergangenheit verbessert, doch ist ihr Alltag trotzdem bestimmt durch Blutzuckermessungen, Rechnen und Insulingaben. Studien zu Heilungsversuchen gab es immer einmal wieder, zum Beispiel durch Betazellengabe oder Interleukinbehandlung – doch ohne bahnbrechenden Erfolg.

Aktuelle Stammzelltherapie keine Universallösung

Forschende des Vertex Pharmaceuticals konnten nun einen 64-jährigen Mann mit Typ-1-Diabetes erfolgreich mit einer Stammzelltherapie behandeln. Der Proband behandelte seinen Diabetes bereits 40 Jahre lang mit einer hohen Dosis von 34 Einheiten Insulin täglich und erlitt bereits fünf lebensbedrohliche Hypoglykämien. Daher wurde er als erster Kandidat ausgewählt.

Seither benötigt der Mann keine Insulingaben mehr. Dafür ist er nun auf die lebenslange Gabe von Immunsuppressiva angewiesen, die eine Abstoßung der Stammzellen verhindern sollen und deren Anwendung mit schweren unerwünschten Wirkungen einhergehen kann.

Eine weitere Probandin erhielt ebenfalls Stammzellen und kommt nun mit 30 Prozent weniger Insulin aus, kann aber auf das Hormon nicht verzichten und ist dazu auf Immunsuppressiva angewiesen.

Dann doch lieber Insulin. Außer, es liegt ein schwerer Typ-1-Diabetes vor oder die Menschen nehmen aufgrund einer Organtransplantation sowieso schon Immunsuppressiva ein – so die aktuelle medizinische Bewertung der Therapie.

Weiterentwicklung geplant

Die Idee zur Stammzellenforschung kam derweil aus einer anderen Motivation heraus: Bereits seit einigen Jahren können Menschen mit Typ-1-Diabetes gesunde Inselzellen von verstorbenen Spender*innen erhalten. Doch die Spenden sind rar – dieses Problem ließe sich mit der Stammzelltherapie lösen, da diese in großem Maßstab im Labor gezüchtet werden könnten.

Doch die Problematik mit den notwendigen Immunsuppressiva bleibt – unabhängig davon, ob gespendete Inselzellen oder Stammzellen verpflanzt werden. Das Unternehmen teilte jedoch mit, bereits an einer Lösung zu forschen. Die Idee: Die insulinproduzierenden Zellen sollen im Körper verkapselt werden, sodass es zu keiner Abstoßungsreaktion kommen kann. So müssten keine Immunsuppressiva mehr eingenommen werden.

Quelle: forschung-und-wissen.de

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