Sterberate
COVID AUCH NACH ENTLASSUNG AUS DEM KRANKENHAUS OFT TÖDLICH
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Aus dem Krankenhaus entlassen zu werden, heißt meist, man ist über den Berg. Eine bundesweite Langzeitstudie des Wissenschaftlichen instituts der AOK (WIdO) zeigt jetzt anhand der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten: Das stimmt nicht für COVID-19. Laut der im medizinischen Fachmagazin „PLOS ONE“ veröffentlichten Erhebung starben 30 Prozent der Patienten, die wegen ihrer COVID-19-Infektion stationär im Krankenhaus behandelt wurden – entweder noch im Krankenhaus oder in den ersten sechs Monaten danach.
Mehr als ein Viertel der hospitalisierten COVID-Patienten mussten demnach erneut ins Krankenhaus. Insgesamt 30 Prozent verstarben während ihres ersten Krankenhausaufenthalts oder in dem halben Jahr danach. Die Studie der WIdO ist die erste dieser Art und zeigt, dass die Nachsorge von COVID-Patienten wichtig und verbesserungswürdig ist.
Zahlen und Fakten
Etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung ist bei der AOK versichert, ihre Abrechnungsdaten gelten daher als repräsentativ. Die Studie berücksichtigt die Daten von 8679 AOK-Versicherten, die zwischen dem 1. Februar und dem 30. April 2020 wegen einer Infektion mit SARS-CoV-2 stationär behandelt wurden. Ihr Durchschnittsalter betrug 69 Jahre.
- 25 Prozent der Patienten verstarben im Krankenhaus.
- Von den Überlebenden mussten 27 Prozent innerhalb von sechs Monaten wiederaufgenommen werden.
- Grund für den erneuten Krankenhausaufenthalt waren in 36 Prozent der Fälle Atembeschwerden,
- bei 29 Prozent waren es neurologische Störungen.
- 30 Prozent der hospitalisierten COVID-Patienten verstarben innerhalb eines halben Jahres,
- unter den Über-80-Jährigen war es sogar mehr als die Hälfte.
Ein Fünftel der Patienten wurde künstlich beatmet. Kam es zu Komplikationen, waren dies meist ein septischer Schock, akutes Lungen- oder Nierenversagen.
Risikofaktoren genauer bestimmt
Auch zu den Risikofaktoren für einen schweren Verlauf gibt die Studie genauere Einsichten. So verstarben vor allem Erkrankte, die auch an Blutgerinnungsstörungen oder Lebererkrankungen litten oder deren Body-Mass-Index über 40 lag. Frauen überlebten COVID-19 mit einer etwa fünf Prozent höheren Wahrscheinlichkeit als Männer, vermutlich wegen ihrer besseren Immunantwort.
Grenzen der Studie
Die Beobachtungsstudie unterschied nicht zwischen Patienten auf einer Normalstation und denen auf einer Intensivstation, das schränkt die Ergebnisse etwas ein. Zudem kann sie nur Häufigkeiten aufzeigen, aber keinen kausalen Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Sterblichkeit belegen.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft