Preisverleihung
IG-NOBELPREISE FEIERN UNGEWÖHNLICHES, EHREN FANTASIEVOLLES
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Bakterien in weggeschmissenen Kaugummis und Bärte zum Schutz vor Faustschlägen ins Gesicht: Zehn wissenschaftliche Studien, die „erst zum Lachen und dann zum Denken anregen“ sollen, sind in den USA mit „Ig-Nobelpreisen“ ausgezeichnet worden (gesprochen „ignoble“, was übersetzt etwa unehrenhaft heißt).
Wegen der Corona-Pandemie wurde die traditionell schrille Gala in der Nacht zum 10. September bereits zum zweiten Mal in Folge ausschließlich übers Internet veranstaltet. „Ihr könnt dabei jede verdammte Sache machen, die ihr wollt“, sagte die Zoologin Sabine Begall von der Universität Duisburg-Essen in einer kurzen Eröffnungsrede. „Schreit euer Handy an oder esst etwas.“ Die zum 31. mal verliehenen undotierten Auszeichnungen sollen nach Angaben der Veranstalter „das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren“.
Zwei Ig-Nobelpreise gingen - zumindest teilweise - nach Deutschland
Eine Auswahl der Themen und Gewinner:
BIOLOGIE
Eine Wissenschaftlerin aus Schweden für die Analyse von Variationen von Schnurren, Zwitschern, Plappern, Vibrieren, Erzeugen hoher Töne, Murmeln, Miauen, Stöhnen, Quietschen, Fauchen, Jaulen, Heulen, Knurren und anderen Arten von Katze-Mensch-Kommunikation
ÖKOLOGIE
Wissenschaftler aus Spanien und dem Iran für die Benutzung genetischer Analysen, die dazu dienen, verschiedene Arten von Bakterien zu identifizieren, die sich in weggeschmissenen Kaugummis auf Bürgersteigen unterschiedlicher Länder finden
CHEMIE
Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien, Neuseeland, Griechenland, Zypern und Österreich für die chemische Analyse der Luft in Kinos zwecks Überprüfung, ob die von Zuschauern produzierten Gerüche zuverlässig den Grad von Gewalt, Sex, antisozialem Verhalten, Drogengebrauch und Fluchen in dem Film auf der Leinwand widerspiegeln
MEDIZIN
Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und der Türkei für den Beweis, dass Orgasmen beim Sex genauso effektiv wie abschwellende Medikamente dabei helfen, die Nasenatmung zu verbessern
FRIEDEN
Wissenschaftler aus den USA für das Testen der Hypothese, dass Bärte in der Entwicklung des Menschen entstanden, um sich vor Faustschlägen ins Gesicht zu schützen
INSEKTENKUNDE
Wissenschaftler aus den USA für ihre Studie „Eine neue Methode zur Kakerlaken-Kontrolle auf U-Booten“
TRANSPORT
Wissenschaftler aus Namibia, Südafrika, Tansania, Simbabwe, Brasilien, Großbritannien und den USA für den experimentellen Versuch, ob es sicherer ist, Nashörner in der Luft falsch herum zu transportieren
Papierflieger, Kurz-Opern und Sketche
Normalerweise verfolgen mehr als 1000 Zuschauer die Gala live vor Ort in einem Theater der Elite-Universität Harvard. Aber auch bei der rund anderthalbstündigen Online-Preisverleihung, die diesmal unter dem Oberthema „Maschinenbau“ stand, flogen Papierflieger, gab es Sketche, bizarre Kurz-Opern und noch viel mehr skurrilen Klamauk.
„Wir hoffen, dass die Pandemie bis nächstes Jahr gezähmt ist und wir unsere 32. Verleihung wieder in unserem traditionellen Zuhause machen können“, sagte Moderator Marc Abrahams, Herausgeber einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu kurioser Forschung - bevor er die Gala wie immer mit seinen traditionellen Abschlussworten beendete:
„Wenn Sie dieses Jahr keinen Ig-Nobelpreis gewonnen haben, und besonders dann, wenn Sie einen gewonnen haben: mehr Glück im nächsten Jahr!“
Quelle: dpa