Natürlicher Wirkstoff
IST ZUCKERGEL DAS NEUE MITTEL GEGEN HAARAUSFALL?
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Was das Zuckergel gegen Haarausfall so besonders macht? Wirksame Mittel gegen Haarausfall sind bisher gerade für Frauen Mangelware. Lokal wird Minoxidil angewendet, das aber Reizungen hervorrufen kann. Das ist beim Zuckergel nicht der Fall. Männern stehen als weiteres Mittel Tabletten zur Verfügung, aber auch diese sind mit Nebenwirkungen behaftet. Gegen Haarausfall, der oft mit starken psychischen Belastungen einhergeht, fehlen also bisher sichere, ungiftige Behandlungen.
Hier kommt das Zuckergel ins Spiel. Es könnte sich als das neue Mittel herausstellen, das zuverlässig gegen lästigen Haarausfall wirkt. Britische und pakistanische Forschende haben einen körpereigenen Zucker in Gelform eigentlich für einen anderen Zweck verwendet und festgestellt, dass es auch als Mittel gegen Haarausfall nützlich sein könnte.
Zuckergel als natürliches Mittel gegen Haarausfall
Ein Team an der University of Sheffield forscht in Zusammenarbeit mit der COMSATS University in Pakistan schon jahrelang an Zuckergelen. Als Mittel gegen Haarausfall hatten sie die verwendete Desoxyribose, die auch Bestandteil der menschlichen DNA ist, gar nicht auf dem Schirm. Vielmehr forschten sie an Mitteln zur Wundheilungsförderung.
Sie stellten fest, dass bei Mäusen das Fell neben den Wunden, die sie mit dem Zuckergel behandelt hatten, schneller nachwuchs als bei unbehandelten Tieren. Daher führten sie weitere Untersuchungen im Hinblick auf eine mögliche Verwendung des Zuckergels als Mittel gegen Haarausfall durch. Mäusen mit testosteronbedingtem Haarausfall wurde das Fell vom Rücken entfernt und die kahle Stelle anschließend drei Wochen lang mit dem Zuckergel behandelt. Das Ergebnis: Das Fell wuchs bei den mit Zucker behandelten Mäusen kräftiger nach. Ist damit ein neues Mittel gegen Haarausfall bei Menschen geboren?
Verschiedene Mittel gegen Haarausfall im Test
Die Forscher um Sheila Mac Neil testeten neben Zuckergel auch Minoxidil, das bewährte Mittel gegen Haarausfall, an den Mäusen. Dessen Wirkung war vergleichbar mit der des einfachen, natürlich vorkommenden Zuckers. Für Sheila MacNeil sieht die zukünftige Behandlung des Haarausfalls als ganz einfach aus: Durch „Verwendung eines natürlich vorkommenden Desoxyribose-Zuckers, um die Blutversorgung der Haarfollikel zu steigern und so das Haarwachstum zu fördern.“
An den kahlen Stellen, die mit dem Zucker behandelt wurden, stellten die Forscher nämlich eine generelle Zunahme der Blutgefäße und der Hautzellen fest. Das sorgt dafür, dass weniger Haare ausfallen.
„Je besser die Blutversorgung der Haarzwiebel ist, desto größer ist ihr Durchmesser und desto stärker ist das Haarwachstum."
Revolution der Behandlung von Haarausfall?
Haarausfall kann viele Ursachen haben. Meist jedoch ist er genetisch bedingt, dann spricht man von androgenetischer Alopezie. Die Haarwurzeln reagieren hier überempfindlich gegen Dihydrotestosteron, das aus Testosteron entsteht und viel stärker an den Haarwurzeln wirkt.
Eine Behandlungsmethode bei Männern gegen Haarausfall stellt daher die Hemmung des Enzyms α-Reduktase dar, das Testosteron in Dihydrotestosteron umwandelt. Dafür stehen die Wirkstoffe Finasterid und Dutasterid zur Verfügung, die ursprünglich gegen gutartige Prostatavergrößerung zugelassen wurden.
Für Frauen ist die Behandlung nicht geeignet, ihnen bleibt bisher nur das Lokaltherapeutikum Minoxidil. Sollte das ungiftige, natürliche Zuckergel sich tatsächlich als wirksames Mittel gegen Haarausfall beweisen, könnte das die Behandlung revolutionieren. Das Zuckergel könnte auch als Mittel gegen andere Formen des Haarausfalls helfen, wie nach Chemotherapien, bei denen oftmals auch Augenbrauen und Wimpern betroffen sind.
Quellen:
https://www.n-tv.de/wissen/Faszinierende-Ergebnisse-bei-Maeusen-Sind-Haarausfall-und-Glatzenbildung-bald-behandelbar-article25114355.html
https://www.sheffield.ac.uk/news/cure-male-pattern-baldness-given-boost-sugar-discovery
https://www.frontiersin.org/journals/pharmacology/articles/10.3389/fphar.2024.1370833/full
https://flexikon.doccheck.com/de/Androgenetische_Alopezie
https://www.aerzteblatt.de/archiv/179396/Diagnostik-und-Therapie-von-Haar-und-Kopfhauterkrankungen