Ein Vater wäscht seinem Sohn in der Badewanne die Haare.© Jupiterimages/iStock/Getty Images Plus
Das Haarewaschen mit Läuseshampoo ist einer von mehreren wichtigen Schritten, um Kopfläusen den Garaus zu machen.

Kopfläuse

HILFE, MEIN KIND HAT LÄUSE! BERATUNGSTIPPS FÜR PTA

Wenn das Kind Läuse hat, sind Eltern oft überfordert. Welches Läuseshampoo ist das richtige, und wie war das noch einmal mit den Nissen? Hier finden Sie Informationen für Ihr Beratungsgespräch zu Kopfläusen.

Seite 1/1 11 Minuten

Seite 1/1 11 Minuten

Durch zwischenmenschliche Kontakte können Kopfläuse von Mensch zu Mensch übertragen werden. Auch eine indirekte Ansteckung über Gegenstände oder Flächen, die in kurzen zeitlichen Abständen das Haupthaar berühren, ist in seltenen Fällen möglich. Insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen, wie zum Beispiel in Kindergarten oder Schule, sind Läuse ein immer wiederkehrendes Thema.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeder Entwicklungsstufe und jeden Alters können von Kopfläusen betroffen sein. Ein Befall mit Kopfläusen ist kein Problem mangelnder Hygiene, denn auch häufiges Haarewaschen mit gewöhnlichem Shampoo kann einen Kopflausbefall nicht verhindern oder therapieren. Wirksame antiparasitäre Mittel wie Läuseshampoo werden notwendig und sind unerlässlich.

Nissen, Nymphen, Läuse: So leben und vermehren sie sich

Der Lebenszyklus einer Kopflaus erstreckt sich über circa vier Wochen und ist in unterschiedliche Stadien geteilt. Weibliche Läuse können in ihrem gesamten Lebenszyklus ungefähr 140 bis 200 Eier (Nissen) produzieren. Nach der Eiablage in direkter Kopfhautnähe reifen in den Nissen innerhalb von sieben bis acht Tagen Nymphen heran und schlüpfen. Nach weiteren neun bis elf Tagen entwickeln die Nymphen sich zu geschlechtsfähigen Kopfläusen. Diese geschlechtsfähigen Läuse können dann wieder Nissen ablegen.

Mehrmals täglich, alle zwei bis sechs Stunden, stechen Läuse mit ihrem Mundwerkzeug in die Kopfhaut und saugen Blut, wovon sie sich ernähren. Sollten Kopfläuse keine Möglichkeit der Nahrung haben, sterben sie nach circa 55 Stunden.

Wie erkennt man Kopfläuse

Diese überlebensnotwendige Blutmahlzeit ist die Ursache für das häufigste Symptom eines Kopflaus-Befalls: der Juckreiz. Auch können durch die Reaktion der Kopfhaut auf die Kopfläuse gerötete Stellen, Papeln und Pusteln zu erkennen sein.

Die weißen bis gräulichen Nisse können mit Hilfe einer Lupe entdeckt werden. Nissen werden von den Läusen mit einer wasserfesten Kittsubstanz am Haar befestigt. Das ist der Grund, weshalb diese sich schlecht entfernen lassen. Das ist auch der eindeutige Unterschied zu etwaigen Schuppen. Denn Schuppen, egal ob trocken oder fettig, lassen sich ohne Probleme von den Haaren abstreifen.

Beliebte Stellen für die Ablage der Nissen auf dem Kopf sind Nacken- und Schläfenbereich sowie hinter den Ohren. Diese Bereiche bieten den nötigen Schutz und bestes Klima für Kopfläuse.

Welches Läuseshampoo eignet sich für wen?

Unterschiedliche Wirkstoffe in Läuseshampoos oder -sprays kommen bei der Behandlung von Läusen zum Einsatz.

Wirkstoff

Altersgrenzen

Anwendung/Besonderheiten

Läuseshampoo mit chemischem Wirkprinzip

Permethrin

Kinder ab 2 Monate bis 3 Jahre: max. 25ml Lösung verwenden, Arztaufsicht!

im frisch gewaschenem, frottierten, noch feuchten, Haar anwenden

Einwirkzeit: 30 - 45 min

Wiederholungsbehandlung nach 7 - 10 Tagen

Pyrethrum

Säuglinge nur unter ärztlicher Aufsicht!

im trockenen Haar anwenden

Einwirkzeit: 30 - 45 min

Wiederholungsbehandlung nach 8 –-12 Tagen

Läuseshampoo mit physikalischem Wirkprinzip

Neem- Extrakt

Kinder ab 2 Jahre

im trockenen Haar anwenden

Einwirkzeit: 10 Minuten

Wiederholungsbehandlung nicht nötig

Silikonöle

Unterschiedliche Hersteller, unterschiedliche Angaben: entweder ab Säuglingsalter oder ab 6 Monaten

im trockenen Haar anwenden

Einwirkzeit: 10 min bzw. 20 min

Wiederholungsbehandlung: nach 8 - 10 Tagen

Mineral-Öl

Ab 1 Jahr

im trockenen Haar anwenden

Einwirkzeit: 10 min

Wiederholungsbehandlung: nach 7 - 10 Tagen

Wirkungsweise der Läuse-Behandlung

Wir unterscheiden zwei Wirkprinzipien gegen Läuse: das chemische und das physikalische. Bei beiden Wirkformen werden Kopfhaut und Haare mit dem entsprechenden Mittel benetzt.

  • Beim chemischen Wirkprinzip zielt das Mittel auf das Nervensystem der Kopfläuse. Die Läuse sterben in Folge der Behandlung ab.
  • Physikalisch wirkende Mittel gegen Läuse gehen auf die Tracheen, die Atmungslöcher, und ersticken die Parasiten. Zudem zeichnen sich solche Läuseshampoos durch eine sehr gute Spreit- und Kriechfähigkeit aus.

Beide Behandlungsformen bekämpfen zuverlässig die Kopfläuse, nicht die Nissen. Denn die Eier der Läuse sind durch ihre chitinhaltige Hülle geschützt. Ziel der Behandlung ist das Durchbrechen des Lebenszyklus der Läuse. Daher gilt sowohl bei chemischer als auch physikalischer Wirkform: Wiederholungsbehandlungen sind unumgänglich!

Fehler bei der Anwendung von Läuseshampoo

Wichtig ist es, die entsprechenden Anwendungshinweise der Läuseshampoos und -sprays laut Herstellerangaben zu befolgen.
Die häufigsten Fehler bei der Anwendung:

  • zu wenig Läuseshampoo auftragen
  • zu starke Verdünnung des Läuseshampoos durch nasse Haare
  • zu kurze Einwirkzeit

Wenn die Läuse überleben: Gründe für ein Therapieversagen

Treten Kopfläuse auch nach der Behandlung mit Läuseshampoo häufig auf, ist das ein Anzeichen für ein Therapieversagen. Nicht nur die Behandlung der betroffenen Person ist wichtig, auch nahestehende Kontaktpersonen müssen informiert werden! Hier trägt jeder seinen Teil dazu bei, dass Kopfläuse erfolgreich behandelt werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Kopfhaares und die entsprechende Behandlung mit Läuseshampoo bei Läuse-typischen Symptomen sind unerlässlich.

Vorhandene Nissen sind meist kopfhautnah zu finden. Direkt an der Kopfhaut finden sich die besten Bedingungen für Läuse. Ein Nissenkamm ist hier essenziell, um die Nissen aus dem Haar zu kämmen. Der Unterschied zu einem handelsüblichen Haarkamm ist der Abstand zwischen den einzelnen Zinken von maximal 0,2 bis 0,3 Millimeter (mm). Damit werden die Nissen zuverlässig aus dem befallenen Haaren ausgekämmt, korrekte Anwendung vorausgesetzt. Nur wenn sie vollständig entfernt werden, wird der Lebenszyklus der Läuse durchbrochen.

Läuse-Behandlungsschema laut Robert-Koch-Institut

Das Robert-Koch-Institut hat ein Behandlungsschema erarbeitet. Es beschreibt sowohl das feuchte Auskämmen der Haare mittels Läuse- und Nissen-Kamm als auch die Anwendung eines Läuseshampoos oder -sprays.

Tag

Was ist zu tun?

Warum?

1

Behandlung mit einem Kopfläuse-Mittel

Bereits vorhandene Läuse werden beseitigt.

Nasses Auskämmen der Haare

Vorhandene abgestorbene Läuse und Nissen werden aus dem Haar entfernt.

5

Nasses Auskämmen der Haare

Früh geschlüpfte Nymphen werden aus dem Haar entfernt.

8, 9 oder 10

Wiederholungsbehandlung mit einem Kopfläuse-Mittel

Spät geschlüpfte Nymphen werden aus dem Haar entfernt.

Nasses Auskämmen der Haare

13

Nasses Auskämmen der Haare

Therapieerfolg kontrollieren

17

Nasses Auskämmen der Haare

Therapieerfolg kontrollieren

Nass auskämmen: Wichtiger Behandlungsschritt gegen Läuse und Nissen

Neben der Anwendung eines geeigneten Läuseshampoos oder anderen Mittels gegen Läuse ist das nasse Auskämmen der Haare wichtig. Hierzu werden die Haare gewaschen und mit einer Haarspülung behandelt. Ein helles Handtuch auf den Schultern hilft, herausfallende Läuse zu erkennen.

Mit einem handelsüblichen Kamm oder einer Bürste werden die nassen Haare gekämmt. Dabei ist es hilfreich, die Haare in Strähnen zu teilen. Im nächsten Schritt werden die nassen Haare mit einem Läuse- und Nissen-Kamm Strähne für Strähne durchkämmt. Hierbei sollte man unbedingt darauf achten, den Kamm kopfhautnah anzusetzen. Nach jeder Strähne sollte der Kamm auf einem weißen Haushaltstuch gereinigt und auf Nissen und Läuse untersucht werden.

Systematisch und mit höchster Genauigkeit sollte das Auskämmen der nassen Haare vorgenommen werden. Denn bleibt bloß eine kleine, weibliche Laus unentdeckt, fängt der ganze Zyklus aus Eiablage, Schlüpfen der Nissen und Heranwachsen der Läuse von vorn an.

Weitere Empfehlungen gegen Kopfläuse

Während der Behandlungsphase und bis man den Erfolg der Behandlung mit Läuseshampoo festgestellt hat, sollten Bettwäsche, Handtücher und Wäsche täglich gewechselt werden. Benutzte Kämme, Bürsten, Haarspangen und Haargummis reinigt man in heißer Seifenlauge, um sie von Läusen und Nissen zu befreien. Alle Familienmitglieder sollten regelmäßig auf einen Kopfläuse-Befall untersucht werden. Nahe Bekannte, Freunde und unbedingt die Gemeinschaftseinrichtungen müssen informiert werden, sodass jeder untersucht und mitbehandelt werden kann.

Mützen, Schals, Kuscheltiere und weitere Textilien sollten für drei Tage in einem Plastiksack zur Seite gestellt werden – schließlich sterben Läuse nach 55 Stunden ohne Nahrung. Polstermöbel, Teppich, Autositze und weitere nicht wasch- oder abnehmbare Materialien können mit einem geeigneten Mittel gegen Läuse behandelt werden.

Prophylaxe: Läusen vorbeugen

Ist im eigenen Umkreis ein Kopfläuse-Befall bekannt geworden, wird ein regelmäßiges Kontrollieren der eigenen Haare mittels Läuse- und Nissen-Kamm ratsam. Kopfläuse sind hoch spezialisierte Parasiten und wählen anhand verschiedener Einflussfaktoren ihren Aufenthaltsort aus. Zu diesen Faktoren zählen unter anderem Temperatur, Luftfeuchtigkeit und individuelle kopfhautspezifische Ausdünstungen.

Es gibt einige Hersteller, welche prophylaktische Haarwäschen und Sprays anbieten. Hier wird beschrieben, dass durch deren Duftstoffe der Kopf und die Haare für Läuse nicht mehr attraktiv sind und somit ein Befall mit Kopfläusen verhindert wird.

Die wichtigsten Punkte in Ihrer Beratung auf einen Blick:

  • Entsprechend der Herstelleranweisungen das Läuseshampoo anwenden und die Wiederholungsbehandlung nicht vergessen
  • Manches Läuseshampoo kann entzündlich oder entflammbar sein – hierauf sollte man bei der Behandlung genau achten und die Haare gegebenenfalls nach der Behandlung nicht föhnen.
  • Beliebte Stellen für eine Ablage der Nissen auf dem Kopf sind Nacken- und Schläfenbereich sowie hinter den Ohren. Diese Bereiche bietet den nötigen Schutz und bestes Klima für Läuse.
  • Behandlung und Wiederholungsbehandlung mit Läuseshampoo sind ebenso wichtig, um Läuse und Nissen loszuwerden, wie das regelmäßig nasse Auskämmen der Haare.
  • Einen hohen Stellenwert hat auch die Untersuchung der Haare auf einen möglichen Kopfläuse-Befall während und nach der Behandlung.
  • Die Mitbehandlung aller Kontaktpersonen.
  • Ein Kopfläuse-Befall ist keineswegs ein hygienisches Problem, sondern kann jeden treffen, unabhängig vom Alter!
×