Ein Mädchen liegt auf dem Boden inmitten einer Kreidezeichnung. Sie lächelt und zeigt dabei ihr Gebiss: viele Zahnlücken und nachwachsende bleibende Zähne.© oneblink-cj/iStock/Getty Images Plus
Kreidezähne zeigen sich erst an den bleibenden Zähnen – die Mineralisation des Zahnschmelzes erfolgt aber noch im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren.

Zahnschmelz

KREIDEZÄHNE BEI KINDERN WEIT VERBREITET

Unter sogenannten Kreidezähnen leidet weltweit jedes siebte Kind. Die Zahlen steigen seit Jahren immer weiter an. Bisher ist die Ursache für die verfärbten, brüchigen Zähne nicht bekannt. Was können Eltern tun?

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Unter Kreidezähnen versteht man eine zu geringe Mineralisierung des Zahnschmelzes. Weil sie an den bleibenden Zähnen auftritt, wird die Problematik erst sichtbar, wenn diese durchbrechen. Dann sind die Kinder bereits sechs oder sieben Jahre alt. Die Ursache der Kreidezähne kennt man bisher nicht.

Werden die Kreidezähne entdeckt, gibt es dagegen keine ursächliche Behandlung. Man kann den betroffenen Kindern aber trotzdem gut helfen.

Kreidezähne sind eine Volkskrankheit

Im Jahr 2016 litten bereits 28 Prozent der deutschen Zwölfjährigen unter Kreidezähnen. Eine Schätzung aufgrund von 99 Studien 2018 ergab: Rund 14 Prozent der Kinder weltweit sind betroffen. Allerdings leiden die meisten Kinder nur an leichteren Formen der Kreidezähne, das heißt, es ist oft nur ein Zahn betroffen.

Die betroffenen Zähne können kleine Verfärbungen aufweisen, aber auch komplett gelb-bräunlich aussehen. Meist betrifft die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, wie Kreidezähne wissenschaftlich heißen, die Backenzähne, seltener die Schneidezähne. Wenn die Substanz der Zähne stark brüchig ist, sind die Zähne schmerz- und kälteempfindlich und können sogar brechen.

Was wissen wir über die Ursachen?

Kreidezähne wurden bereits 1987 beschrieben, aber die genaue Ursache bleibt bis heute unklar. Man weiß, dass die Mineralisation des Zahnschmelzes in einem Zeitfenster von den letzten Schwangerschaftsmonaten bis zu den ersten Lebensjahren stattfindet. In diesem Zeitraum werden Calcium und Phosphat in den Zahnschmelz der bleibenden Zähne eingelagert.

Zu Kreidezähnen kommt es, wenn diese Mineralisierung nicht ausreichend erfolgt. Dann bleibt der Zahnschmelz weich und die Zähne weisen schon beim Durchbruch Schäden auf. Von Karies kann man Kreidezähne übrigens gut unterscheiden.

Kreidezähne brauchen rasche Behandlung

Kreidezähne verursachen bei leichten Formen keine Beschwerden, sind aber anfälliger als vollständig mineralisierte Zähne. Da man Kreidezähne nicht verhindern kann, weil die Ursachen nicht klar sind, muss eine Behandlung der Symptome erfolgen.

Bei leichten Formen hilft die Behandlung der Zähne mit Pasten, die Calcium und Phosphat enthalten, und die Backenzähne werden vom Zahnarzt versiegelt. Weisen die Zähne strukturelle Schäden auf, müssen sie mit einer Füllung oder einer Kinderkrone aus Stahl versorgt werden, damit die Kinder keine Schmerzen haben. Im Extremfall bleibt bei Kreidezähnen nur, den betroffenen Zahn zu ziehen. Zum Glück kommt das selten vor.

Generell gilt: Kreidezähne brauchen besondere Behandlung, auch im Alltag. Saures wie Säfte und auch Saftschorle sollte gemieden und generell eine zuckerarme Kost bevorzugt werden.  Zucker ist Futter für die Kariesbakterien, gegen die Kreidezähne wegen ihrem zu weichen Zahnschmelz schlecht geschützt sind.

Bei Kreidezähnen ist eine Behandlung mit fluoridhaltigem Lack alle drei bis sechs Monate bei der Kontrolle beim Zahnarzt wichtig sowie eine fluoridhaltige Zahnpasta. Zahngesunde Ernährung mit Lebensmitteln, die durch das Kauen das Zahnfleisch massieren und den Speichelfluss anregen, sollte neben sorgfältiger Zahnhygiene selbstverständlich sein.

Bisphenol A wohl nicht die Ursache

Was dazu führt, dass immer mehr Kinder unter Kreidezähnen leiden, weiß bisher niemand. Der mittlerweile verbotene Weichmacher Bisphenol A scheint nicht die Ursache gewesen zu sein. Experten vermuten, dass mehrere Faktoren zusammenkommen. Frühgeburt, Atemwegserkrankungen wie Asthma, ein Mangel an Vitamin D3 oder Antibiotikagabe während der ersten vier Lebensjahre werden als mögliche Auslöser für Kreidezähne diskutiert, aber bisher weiß man nicht, was die Mineralisierung des Zahnschmelzes stört. Es wird also weiter viele Kinder mit Kreidezähnen geben, die eine Behandlung brauchen.

Quellen:
https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/kinder-kreidezaehne-zahnarzt-100.html
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/zaehne/kreidezaehne-bei-kindern-die-neue-volkskrankheit/
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/zaehne/zahngesunde-ernaehrung-worauf-man-dabei-achten-sollte/ 

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