Eine Frau in kurzen Hosen läuft mit ihrem Hund über eine ungemähte Wiese.© Zbynek Pospisil / iStock / Getty Images Plus
Sie lauern nicht auf Bäumen, sondern im Gras: Zecken sind im Vorbeigehen schnell abgestreift.

Insektenstich

FAKTENCHECK ZECKEN – TEIL 1

Blutsauger sind extrem unbeliebt. Doch während es bei heimischen Mücken nach einem Stich bisher meist nur böse juckt, können Zecken hierzulande schon seit langem gefährliche Viren und Bakterien übertragen. Doch wie groß ist dieses Risiko wirklich?

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Zecken sind Parasiten, die sich mit dem Blut von Menschen und Tieren vollsaugen. Das klingt wenig sympathisch, zumal durch den Stich auch Krankheitserreger übertragen werden können. Vor der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schützt eine Impfung, gegen Borreliose gibt es keine.

Eine solche Infektion nach einem Zeckenstich kommt in Deutschland aber seltener vor als vielleicht angenommen. Darüber, wie wir uns Zecken zuziehen, was uns vor ihnen schützt und ob der Klimawandel alles noch schlimmer macht, ranken sich zahlreiche Mythen. Was stimmt und was stimmt nicht?

Behauptung: Zeckenstiche sind sehr gefährlich.
Bewertung: Eher nicht

Manchmal wird dramatisch über Zecken berichtet. Dabei halten sich Gesundheitsgefahren, die von den Spinnentieren ausgehen können, für Menschen in Grenzen, heißt es beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Die Wahrscheinlichkeit, nach einem Zeckenstich schwere und langfristige Schäden davonzutragen, sei sehr gering. Komplett ausgeschlossen sind solche Folgen aber nicht. Deshalb sollten sich Menschen von Frühjahr bis Herbst in freier Natur vor Zecken schützen.

Zeckenfakten: Stich oder Biss?
Spricht man von einem Zeckenstich oder von einem Zeckenbiss? Umgangssprachlich nutzen wir meist das Wort Zeckenbiss – schließlich braucht eine Zecke ganz schön lang, um sich vollzusaugen, da muss sie sich doch festgebissen haben? Korrekt ist aber der Zeckenstich. Denn die Zecke nutzt einen Stechrüssel, um Blut zu saugen. Bei einem Biss bewegen sich Mundwerkzeuge laut Definition aufeinander zu. Die Mundwerkzeuge der Zecke hingegen schneiden geradlinig in die Haut des Wirts.

Behauptung: Vor Zecken kann man sich kaum schützen.
Bewertung: Falsch

Meist reichen schon ganz einfache Mittel wie langärmelige Hemden, lange Hosen, feste Schuhe und Socken, um sich in freier Natur vor Zecken zu schützen. Günstig ist es, sich die Socken über die Hosenbeine zu ziehen. Dann können die Parasiten deutlich schwerer Hautstellen finden, zustechen und Blut saugen.

Es gibt zudem – ähnlich wie gegen Mücken – Abwehrmittel, die zeitlich beschränkt wirken. Repellenzien gegen Zecken oder Kombi-Sprays gegen Zecken und Mücken enthalten oft die gleichen Wirkstoffe. Sie wehren Zecken bis zu sechs, Mücken bis zu acht Stunden lang ab. Zeckenschutzmittel enthalten zum Beispiel:

  • Icaridin (Hydroxyethyl-isobutyl-piperidin-carboxylat)
  • DEET (Diethyltoluamid)
  • EBAAP (Ethyl-butylacetyl-aminopropionat)
  • Permethrin (Vorsicht: giftig für Katzen!)
  • PMD (para-Menthan-3,8-diol, zum Beispiel aus ätherischem Zitroneneukalyptusöl)

Nach einem Spaziergang in freier Natur, vor allem abseits breiter Wege, ist es immer ratsam, sich selbst und vor allem Kinder nach Zecken abzusuchen, heißt es beim Robert Koch-Institut (RKI). Die Parasiten setzen sich besonders gern in die weichere Haut von Arm- und Kniebeugen, unter Achseln, am Haaransatz oder im Genitalbereich fest.

Behauptung: Zecken lassen sich von Bäumen fallen.
Bewertung: Falsch

Am häufigsten kommt in Deutschland der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) als Zeckenart vor. Neben Menschen befällt er unter anderem auch Vögel, Eidechsen, Igel, Hasen, Reh-, Dam- und Rotwild, Füchse, Hunde und Katzen.

Die meisten Holzböcke sitzen aber weder auf Bäumen noch suchen sie aktiv nach Wirten für ihre Blutmahlzeit. Vielmehr harren sie in einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern in Sträuchern, Büschen und Gräsern nahender Beute. Menschen und Tiere streifen sie sich im Vorübergehen ab.

Zeckenfakten: Poolfeeder
Anders als Stechmücken zapfen Zecken nicht gezielt ein einzelnes Blutgefäß an. Stattdessen reißen sie mit ihren Mundwerkzeugen eine recht große Wunde auf. In diese sickert eine Mischung aus Blut, Lymphe und Zellflüssigkeit ein, die die Zecke dann trinkt. Deshalb nennt man Zecken Poolfeeder („Reservoir-Futterer“). Im Gegensatz zu Bremsen, die auch Poolfeeder sind, schmerzt ein Zeckenstich aber nicht. Das liegt daran, dass der Speichel der Zecke betäubende Bestandteile hat.

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