Cholesterin-Dialog – Teil 2
ALS DIABETIKER DEN CHOLESTERINWERT LANGFRISTIG SENKEN
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Der Tag des Cholesterins ist Anlass, mit den vielen kursierenden Halbwahrheiten aufzuräumen und speziell Diabetikern konkrete Zielwerte sowie Tipps mit auf den Weg zu geben, die bei Beachtung das Herzinfarktrisiko nachhaltig senken können.
Ein cholesterinbewusstes Leben bedeutet nicht zwangsläufig Verzicht. Diabetiker sowie stoffwechselgesunde Menschen können bereits mit einer Änderung des Lebensstils die Blutfettwerte positiv beeinflussen.
Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es?
Wenn die Werte bei der ersten Blutabnahme auffällig sind, sollten sie alle drei Monate erneut gemessen und entsprechend behandelt werden. An einer medikamentösen Therapie kommen Betroffene dabei nicht vorbei, sollte die Erhöhung auf eine erblich bedingte Fettstoffwechselstörung (familiäre Hypercholesterinämie) zurückzuführen sein.
Lassen die hohen Cholesterinwerte auf ein metabolisches Syndrom schließen, kann schon durch eine Änderung des Lebensstilseine Senkung erreicht werden. Neben einer cholesterinbewussten Ernährung und Bewegung haben der Abbau von Übergewicht und der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol einen positiven Einfluss auf die Fettwerte im Blut. Diese Maßnahmen werden daher auch ergänzend bei Vorliegen einer familiären Hypercholesterinämie empfohlen, um die LDL-Cholesterinwerte in den Zielbereich zu bringen.
Wo liegen die Zielwerte für Diabetiker?
Jemand mit einer genetischen Erkrankung oder Veranlagung zu Herz-Kreislauf-Erscheinungen und bei dem der LDL-Cholesterinwert mit über 190 Milligramm pro Deziliter (ml/dl) zu hoch sei, der müsse den Wert langfristig auf 70 ml/dl senken, erklärt Kardiologin Ksenija Stach.
„Der Diabetiker per se muss unter 100 ml/dl mit seinem LDL-Cholesterin.“
Wenn die Diabetes-Erkrankung länger als zehn Jahre besteht, liegt der Zielwert bei unter 70 ml/dl. Sollten bereits Folgeschäden eingetreten sein wie Gefäßverkalkung oder daraus sich ergebende Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist unter 55 ml/dl das Ziel.
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Welche Lebensmittel sind No-Gos bei einem erhöhten Cholesterin?
Diese Frage bekommt Paris Ntampakas als Hausarzt häufig gestellt. „Es gibt aus meiner Sicht kein absolutes No-Go“, beruhigt er. „Wie die alten Griechen mal gesagt haben: Es ist alles eine Frage des Maßes.“ Wer einmal im Monat oder im Jahr sündigen wolle, dürfe dies. Das große Problem sei der Alltag, der 80 Prozent der Ernährung ausmache. Die Ernährung im Alltag sollte daher nach Möglichkeit gesund sein. Gesund meint fett- und kalorienbewusst.
„Das Stichwort ist hier mediterrane Kost: viel Obst, viel Gemüse, Fisch, Olivenöl, Nüsse, Salat, Vollkornprodukte.“
Laut Ksenija Stach sind auch zuckerhaltige Getränke in Maßen grundsätzlich erlaubt – sofern nicht bereits ein metabolisches Syndrom bestehe.
Wie beeinflusst körperliche Aktivität den Cholesterinspiegel?
Körperliche Aktivität ist laut Ntampakas grundsätzlich wichtig, um Herz und Gefäße zu schützen und den Cholesterinspiegel positiv zu beeinflussen. Sie sei ein Bestandteil des gesamten Therapiepaketes, ersetze aber nicht eine notwendige medikamentöse Therapie, wenn diese angezeigt sei. In der Primärprävention, also wenn jemand leicht erhöhte Werte habe, aber ansonsten gesund sei, versuche man oft erst, über Sport und Diäten eine Besserung zu erreichen.
Wie Strach ergänzte, sage der HDL-Wert, ob jemand sich genug bewege und gesund ernähre.
„Alles über 40 ml/dl ist top.“
Als Obergrenze zieht die Kardiologin für Frauen vor der Menopause 80 ml/dl und für Frauen nach der Menopause und für Männer 60 ml/dl. Mit dem Mythos, dass HDL das gute „Hab-dich-lieb“-Cholesterin und LDL das schlechte Blutfett ist und sich die beiden Werte gegenseitig ausgleichen, räumt Strach auf. Auch das HDL-Cholesterin kann eine Partikelgröße erreichen, die zu Verkalkungen führt und somit das Herzinfarktrisiko erhöhen.
Quellen: