Arbeitsrecht
WIE VERHANDELT MAN DAS GEHALT?
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Wer Tarifbindung über seine Gewerkschaftsmitgliedschaft hat oder eine Vereinbarung im Arbeitsvertrag zur Geltung des (Bundes-)Rahmentarifvertrags, braucht sein Gehalt in der Regel nicht verhandeln, sondern nimmt automatisch an den tariflichen Gehaltserhöhungen im jeweiligen Tarifgebiet teil.
Und sie oder er profitiert auch von den günstigeren Arbeitsbedingungen, die die ADEXA-Tarifkommission aushandelt. Doch was ist mit denen, für die das nicht gilt und die ihr Gehalt noch aushandeln müssen, sofern sie eine Erhöhung wollen?
Mit Perspektivwechsel zu mehr Gehalt
Grundsätzlich gilt beim Verhandeln von Gehalt, sich in der Vorbereitung auch einmal in die Rolle des Gegenübers zu versetzen: Wie ist dessen momentane Situation, welche Ziele und welche Herausforderungen gibt es? Man kann sich leicht vorstellen, dass eine Person eher gewillt ist, zuzuhören und Vorschläge zu akzeptieren, wenn sie sich „abgeholt“ fühlt.
Gute Argumente, um mehr Gehalt zu verhandeln, sind daher nicht die persönlichen Wünsche „Ich möchte in eine größere Wohnung ziehen.“, sondern Erfolge, die man für die Apotheken erzielt hat: „Seit ich die Fortbildung/Weiterbildung XYZ gemacht habe, konnte ich die Umsätze im Bereich ABC deutlich steigern.“ oder „Seit ich die Verantwortung für die Blutdruck-Messungen und Inhalationsgeräte-Einweisungen trage, ist die Zahl der abgerechneten pharmazeutischen Leistungen um xx Prozent gestiegen und gleichzeitig deren Durchführungszeit gesunken.“ oder aber „Ich übernehme seit 2021 regelmäßig die Betreuung der PTA-Praktikant*innen. Mit Erfolg, wie man an den guten Prüfungs-Ergebnissen sieht und an der Tatsache, dass wir die jungen Kolleginnen auch nach dem Abschluss behalten.“
Gute Argumente für die Gehaltsverhandlung
Je nach Angebot im Umfeld der Apotheke kann auch der Hinweis auf eine übliche Höhe der übertariflichen Bezahlung als Argument dienen, um erfolgreich mehr Gehalt zu verhandeln. Es ist aber strategisch klug, das übliche tarifliche Gehalt nicht als ersten und einzigen Punkt beim Verhandeln vorzubringen.
Günstiger sind immer die eigenen Qualifikationen und die erreichten Ziele – also alles, wovon die Apotheke insgesamt, die Kund*innenschaft oder bestimmte Bereiche profitieren. Auch eine langjährige Betriebszugehörigkeit zählt zu diesen Pluspunkten, in manchen Apotheken kann das auch eine Fremdsprachenqualifikation sein, die Zuständigkeit für bestimmte Heime oder der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe.
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Wie PTA die Verhandlungsposition stärken
Es gibt allerdings ein Argument, das aus dem persönlichen Bereich kommt, das man in einer Gehaltsverhandlung nennen kann: die eigene finanzielle Verantwortung für Kinder. Gerade bei weiblichen Beschäftigten wird das vielleicht vergessen, weil immer noch der männliche Versorger in den Köpfen mancher Arbeitgebenden herumspukt.
Ein Beispiel: „Ich möchte darauf hinweisen, dass ich seit einem Jahr alleinerziehend bin und also nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Familie mehr Gehalt verhandle. In dieser Situation ist es mir besonders wichtig, eine angemessene und auskömmliche Vergütung zu erhalten. Ich schätze meine Arbeit hier und die Möglichkeiten, die ich in diesem Team habe. Mir liegt daher viel daran, eine Lösung zu finden, die für beide Seiten vorteilhaft ist. Aber ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mich nach anderen Möglichkeiten umsehen würde, falls wir keine Einigung erzielen können.“
Arbeitgebende wissen, dass PTA sehr gefragt sind und in anderen Branchen auch deutlich höhere Gehälter erzielen können. Es besteht ein großer Fachkräftemangel, die Verhandlungsposition von PTA ist also grundsätzlich sehr gut.
Wann Gehaltsverhandlungen zwecklos sind
Im Einzelfall kann es aber anders sein, wenn es der Apotheke wirtschaftlich so schlecht geht, dass Stundenkürzungen oder gar Kündigungen im Gespräch sind. In so einer Situation ist es schwer bis aussichtslos, über mehr Geld zu verhandeln.
Dann greifen folgende Tipps: Alternativ zu einer Gehaltserhöhung könnten Sie zum Beispiel auch nach mehr Urlaub fragen oder nach einem Zuschuss zum Erwerb einer Zusatzqualifikation. Und dann haben PTA vielleicht in einiger Zeit noch bessere Argumente für die Gehaltsverhandlung.
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