tiefrote Kirschen© Anna Pustynnikova/iStock/Getty Images Plus
Der tiefrote Farbstoff der Kirschen ist es, der arthritische Beschwerden lindern könnte.

Anthocyane

STATT ASS GUT KIRSCHEN ESSEN

Das wäre wunderbar: Statt einer Tablette mit 500 Milligramm Acetylsalicylsäure könnte man auch 20 Kirschen essen. Denn die enthaltenen Anthocyane seien schmerzlindernd, sagen Forschende aus den USA.

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Dunkelviolette Kirschen, süß und saftig, gibt es zurzeit in Hülle und Fülle. Wie wunderbar wäre es, wenn man beim Verzehr die segensreichen Wirkungen der Acetylsalicylsäure (ASS) so nebenbei mitnehmen könnte, und zwar ganz ohne Nebenwirkungen?

Das deuten nun Forschungserkenntnisse aus den USA an. Das liegt allerdings nicht an der Salicylsäure: Die steckt zwar auch in Kirschen, aber bloß 0,85 Milligramm in 100 Gramm Kirschen. Man bekäme also Bauchschmerzen von den Kirschen, bevor deren schmerzlindernde Wirkung einsetzt. Nein, was die Forschenden untersuchten, waren die Anthocyane in Kirschen.

Anthocyane als Sonnenschutz und Schmerzmittel

Anthocyane kommen in nahezu allen höheren Pflanzen vor. Sie sind eng verwandt mit den anderen Flavonen – Carotinoiden, Anthoxanthinen und Betalainen –, führen zu einer typischen roten bis tiefschwarzen Färbung und sollen die Pflanzen vor UV-Licht schützen.

Kirschen enthalten neben Calcium, Magnesium, Eisen, Kalium und Vitamin C relativ viel von diesem Farbstoff. Zusammen mit den anderen Flavonoiden und Phenolsäuren sollen sie antioxidativ und entzündungshemmend wirken. Ob sich Kirschen auch als Schmerzmittelersatz eignen, wird seit längerem diskutiert.

ASS gegen Schmerzen

ASS gehört wiederum zu den nicht-steroidalen Antirheumatika und besitzt analgetische, antiphlogistische und antientzündliche Eigenschaften. Durch Hemmung der Prostaglandinproduktion sowie der Thrombozytenaggregation führt das dazu, dass Entzündungsprozesse gehemmt und die Schmerzwahrnehmung vermindert wird. Außerdem kommt Acetylsalicylsäure auch zur Prophylaxe von Herzinfarkten und Thrombosen zum Einsatz. Dosiert wird in Abhängigkeit von der Indikation; Tageshöchstdosis sind 3000 Milligramm.

Kirschen für Blutdruck, Schlaf und Arthritis

Amerikanische Forscher haben nun den Test gemacht: Was sind mögliche gesundheitsfördernde Effekte von Süß- oder Sauerkirschen? Und es zeigte sich: Der Verzehr der leckeren Früchte hatte unter anderem eine positive Wirkung auf den Blutdruck, verbesserte den Schlaf der Probanden und half, arthritische Beschwerden zu lindern.

Laut den Forschenden enthalten 20 Kirschen etwa 25 Milligramm Anthocyane. Das soll ein vergleichbarer Wert zu 500 Milligramm ASS sein. Doch man ist noch vorsichtig: Weitere Untersuchungen zum direkten Vergleich der Wirksamkeit von Kirschen und ASS bei Schmerzen stehen noch aus.

War da nicht was mit Himbeeren…?

Und wer sich fragt, ob nicht vielleicht auch andere rote Früchte solche Wirkungen haben: Man hat es auch mit Himbeeren versucht. Leider muss man von diesen Früchten an die zehn Kilogramm verputzen, damit sie mit einer ASS-Tablette gleichziehen können.

Quellen:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/kirschen-statt-ass/
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/wir-in-bayern/ratgeber/kirschen-superfood-gesund-jutta-loebert-100.html

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