Experten-Tipp
WANDERURLAUB TROTZ KNIE-ARTHROSE?
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Wer eine Arthrose im Knie hat und eine Wanderung plant, sollte auf seinen Körper und dessen Bedürfnisse bei der Planung eingehen. Auf keinen Fall sollte man von null auf hundert starten – und sich gleich einen Gewaltmarsch vornehmen.
„Bei Arthrose sind die Knie empfindlicher. Wer sie aber gut behandelt, kann damit oft noch viel machen“, sagt Professor Karl-Heinz Frosch, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Langsam an die Belastung gewöhnen
Wichtig ist, die Knie nach und nach an die Belastung zu gewöhnen. Also besser nicht zu lange, anstrengende Strecken planen. „Auch mehrere Wandertage am Stück können schon zu einer Überbelastung mit Schmerzen führen. Das Knie braucht zwischendurch Ruhepausen, um sich zu erholen“, sagt der Knie-Experte.
„Das Knie braucht zwischendurch Ruhepausen, um sich zu erholen.“
Grundsätzlich ist Bewegung empfehlenswert. „Knorpel ist trainierbar. Bewegung stärkt langfristig das noch vorhandene Knorpelgewebe sowie die Knochen, Sehnen und Muskeln“, sagt Frosch. Wichtig: Bevor Menschen mit Knie-Arthrose, aber auch mit starken X- oder O-Beinen, ihre Tour laufen oder in den Wanderurlaub starten, sollten sie mit einem Facharzt oder einer Fachärztin klären, ob und unter welchen Bedingungen das möglich ist. Manchmal helfen etwa Einlagen.
Worauf kommt es bei der Planung der Route an?
- Strecke: Höhenwege und Panoramawege sind geeigneter als ein steiler Aufstieg zum Gipfel. „Insbesondere das bergab Gehen, belastet die Knie sehr. Das sollte man eher vermeiden“, sagt Frosch. Wer weit blicken will, kann ja bergab die Seilbahn nehmen.
- Notfall-Plan: „Bei der Wahl der Route sollte man darauf achten, dass es immer wieder Ausstiegsmöglichkeiten gibt.“ Das ist wichtig, falls man die Wanderung etwa vorzeitig abbrechen muss, weil etwa das Knie schmerzt. Und auch ohne Schmerzen immer genügend Pausen einplanen.
- Gelände: Unebene Wege mit Wurzeln und Steinen sollten Menschen mit Knie-Arthrose besser meiden. Auch Asphalt-Straßen seien für empfindliche Knie nicht gut geeignet. Stattdessen rät Frosch: „Wenn möglich, läuft man am besten auf ebenen Forstwegen.“
Was ist bei der Ausrüstung wichtig?
- Schuhe: Es kommt auf den Untergrund an. „Weiche Turnschuhe mit gepolsterter Sohle sind für die Gelenke gut und auf ebenen Waldwegen die richtige Wahl“, sagt Frosch. Ist das Gelände hingegen uneben, sollte man besser Wanderstiefel tragen. „Sie verhindern ein Umknicken und können etwas mehr Halt geben.“ Insgesamt sollte der Schuh gut eingelaufen und erprobt sein.
- Stöcke: Sie federn einen Teil des Gewichtes ab und können so das Knie entlasten. „Gerade bergab kann dies zehn bis fünfzehn Kilo weniger Last bedeuten.“
- Bandagen: Wer sich etwas mehr Halt wünscht, kann sein Knie mit Bandagen stützen. „Ich würde sie aber nicht den ganzen Tag oder regelmäßig tragen. Bandagen sind keine Dauerlösung. Besser ist es die Muskulatur vorab gezielt zu stärken“, rät Frosch.
- Kompressionsstrümpfe: Es gibt die Kompressions-Klassen 1 und 2. „Klasse 1 entspricht eher festen Jogging-Strümpfen. Kompressionsstrümpfe der Klasse 2 sitzen straffer. Dafür braucht man meist eine Anziehhilfe. Daher sind sie oft nicht so beliebt“, sagt Frosch. Dennoch: Sie können helfen, wenn man durch seine Arthrose Probleme mit Schwellungen der Knie hat.
- Gepäck: Der Rucksack sollte leicht sein. „Zwei, drei Kilo dürften kein Problem sein. Und natürlich sollte man ausreichend Wasser mitnehmen. Aber zu viel Gewicht – genauso wie Übergewicht – belastet die Knie zusätzlich.“ Am besten plant man bei der Strecke eine Einkehrmöglichkeit ein. Dann muss man weniger Proviant schleppen.
Zur Person: Professor Karl-Heinz Frosch ist Knie-Experte der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und aktiv in der Deutschen Kniegesellschaft (DKG). Zudem ist er der Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sowie Ärztlicher Direktor des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses Hamburg.
Quelle: dpa