Positiver RSV-Selbsttest© jarun011 / iStock / Getty Images Plus
Ab sofort dürfen Apotheken auch RSV-Selbsttests verkaufen.

Säuglinge

RSV-SELBSTTESTS PLUS IMPFUNG SIND ENDLICH AM START

Das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, ist weltweit verbreitet. Im Winter 2022 wurde eine Infektionswelle vor allem Säuglingen gefährlich. Jetzt wurde die Abgabe von RSV-Tests in Apotheken an Laien erlaubt – und auch eine erste Impfung für Schwangere zum Schutz ihrer Babys ist auf dem Markt.

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Für gesunde Erwachsene und ältere Kinder ist es normalerweise kein Problem: Da zeigt sich das RS-Virus von seiner harmlosen Seite und ist von einer leichten Erkältung kaum zu unterscheiden. Manchmal wird es gar nicht wahrgenommen. Normalerweise heilt die Erkrankung innerhalb einer Woche von selbst aus. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, weshalb nur die Symptome behandelt werden.

Anders kann das bei Kleinkindern sein, denn eine erstmalige Infektion mit dem Virus verläuft schwerer als eine Folgeinfektion. Zu Beginn zeigen sich die klassischen Symptome einer Erkältung wie Schnupfen, trockener Husten, Rachenentzündung und Appetitlosigkeit. Innerhalb weniger Tage kann sich die Infektion auf die unteren Atemwege ausbreiten und die Erkrankung deutlich verschlimmern – bis hin zur Lungenentzündung. Auch eine entzündliche Beteiligung des Mittelohrs ist nicht ungewöhnlich. Im letzten Winter mussten viermal so viele Säuglinge wie gewöhnlich intensivmedizinisch versorgt werden.

Impfung vor der Geburt

Um Neugeborene vor einer Infektion mit dem RS-Virus zu bewahren, können schwangere Frauen sich voraussichtlich bald impfen lassen: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt die Zulassung des Impfstoffs. Die Antikörper werden dann bereits während der Schwangerschaft aufgebaut. Sie durchdringen die Plazenta und schützen das Kind bis zu sechs Monate nach der Geburt.

Abrysvo® heißt der Impfstoff des Herstellers Pfizer, der von der EMA auch Erwachsenen ab 60 Jahren empfohlen wird. Für sie gibt es sogar schon ein von der EU-Kommission zugelassenes Vakzin: Arexvy® wurde bereits im Juni freigegeben.

In Europa verursacht das RSV nach Angaben des Paul-Ehrlich-Institutes jedes Jahr bei Menschen ab 65 Jahren immerhin 250 000 Klinikaufenthalte und 17 000 Todesfälle im Krankenhaus. Umgerechnet auf Deutschland sind das 34 000 Krankenhausaufenthalte und 2500 Menschen, die am RS-Virus sterben.

Weg frei für Vierfachtests aus der Apotheke

Doch wie erkennt man überhaupt, dass man am Synzytialvirus leidet und nicht an einer gewöhnlichen Erkältung? Dazu dürfen die Apotheken seit Neuestem Selbsttests auch an Laien abgeben (zuvor standen sie unter Arztvorbehalt). Die Medzinprodukte-Abgabeverordnung wurde dahingehend angepasst. Zuletzt passierte das mit Laientests zum Nachweis von Influenzaviren. Somit ist der Weg frei für Vierfachtests auf SARS-CoV-2, Influenza A und B sowie auf RSV.

Quellen:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/abgabe-von-rsv-tests-an-laien-erlaubt/
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/eu-behoerde-ema-gibt-gruenes-licht-fuer-ersten-rsv-impfstoff-fuer-babys-a-6cfcb7a0-6e83-422a-86d8-f7028e43d0e2
https://www.spiegel.de/gesundheit/rsv-infektionen-fuenf-mal-mehr-saeuglinge-im-winter-2022-stationaer-behandelt-a-d11711e8-878c-40c9-8df9-49bc0738b27e

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