Zigaretten stehen wie Dominosteine und in der Mitte ein Stein mit Stop. Frauenhand bringt Steine zum fallen.© AndreyPopov / iStock / Getty Images Plus
Es ist gar nicht einfach, mit dem Rauchen aufzuhören. Es gibt viele Möglichkeiten, die dabei helfen, auf das Rauchen zu verzichten.

Nikotin

WELCHE MITTEL WIRKLICH BEIM RAUCHSTOPP HELFEN

Mit dem Rauchen aufhören – wenn das nur so einfach wäre! Eine neue Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration listete jetzt die erfolgversprechendsten Mittel auf, mit überraschendem Erfolg. Es gibt nämlich durchaus praktikable Wege – und zwar in Form von Arzneimitteln.
 

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Es gibt ja den alten Raucher-Witz: Das Aufhören sei gar nicht so schwierig – „ich hab das schon oft getan“. Es ist eben die Crux: Mit dem Rauchen aufzuhören ist extrem schwer, denn Nikotin macht eben auch extrem abhängig. Manche ehemalige Raucher und Raucherinnen berichten zwar von einem kraftvollen Entschluss, den sie von einem Tag auf den anderen umsetzen konnten, werden aber nach ein paar Tagen rückfällig. Oder sie trauen sich erst gar nicht, es zu versuchen.

Umso hilfreicher ist da jetzt diese neue Übersichtsarbeit: Im Auftrag der oben genannten Stiftung, die sich für evidenzbasierte Medizin engagiert, haben britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genau untersucht, was am besten beim Rauchstopp hilft. „Rauchen ist die führende vermeidbare Ursache für Tod und Krankheit weltweit“, schreiben die Autoren in ihrem Bericht. Sie haben insgesamt mehr als 330 randomisierte klinische Studien analysiert, und es bestätigt sich: Nur einem Bruchteil der Aufhörwilligen gelingt ihr Vorhaben. Und doch gibt es viele Mittel, die helfen können, für mindestens sechs Monate auf Tabak zu verzichten. Arzneimittel liegen dabei deutlich vorn.

14 von 100 schaffen es damit

Am besten unterstützen demnach die Arzneistoffe Vareniclin (Handelsname Champix®) und Cytisin (Asmoken®) die Nichtraucher in spe. Beide erhöhen die Chance auf einen erfolgreichen Entzug um das 2,3-Fache im Vergleich zu einer Scheinbehandlung mit Placebo. 13 bis 14 Menschen von 100 schafften es damit, dem Tabak dauerhaft zu entsagen – allein mit der Kraft des Willens gelang das nur 6 von 100. Die Medikamente wirken direkt im Gehirn und mindern so Entzugserscheinungen oder die Lust aufs Rauchen.

Etwas weniger erfolgreich waren reine Nikotinersatztherapien wie zum Beispiel Sprays, Kaugummis oder Nikotinpflaster. Der bereits in die Jahre gekommene Klassiker Bupropion liegt mit einer 1,4-fachen Chancenerhöhung gleichauf. Hier waren Nebenwirkungen zwar extrem selten, konnten aber unangenehm sein: Schlafstörungen, Mundtrockenheit oder Übelkeit standen auf der Liste.

Bei E-Zigaretten bleibt Abhängigkeit bestehen

Auch E-Zigaretten helfen beim Tabakstopp, und zwar ähnlich gut wie Vareniclin und Cytisin. Allerdings ist der Umstieg auf E-Zigaretten eben kein Ausstieg – denn sie enthalten zwar keinen Tabak, dessen Rauch das Risiko für Lungenkrebs massiv erhöht, jedoch Nikotin. „Dadurch bleibt die Abhängigkeit bestehen“, warnt Katrin Schaller, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle am Deutschen Krebsforschungszentrum. In Tierversuchen hätten auch E-Zigaretten negative Auswirkungen auf die Gesundheit, etwa auf das Immunsystem und die Blutgefäße. „Bei Menschen ist das noch nicht gut untersucht, aber Tier- und Zellversuche deuten darauf hin, dass bei langfristigem Gebrauch Schäden entstehen könnten.“

Die deutsche Leitlinie zur Behandlung von Tabakabhängigkeit empfiehlt dann auch keine E-Zigaretten, wohl aber die Zuhilfenahme der anderen Mittel. Und Katrin Schaller sagt es dann auch noch einmal ganz klar: „E-Zigaretten werden von den Herstellern mit dem Ziel verkauft, möglichst viele abhängige Konsumenten zu gewinnen. Und sie haben keine Prüfungen durchlaufen und Zulassungen wie Medikamente.“

Quelle: Süddeutsche Zeitung
 

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