Lasmiditan
MIT NEUEM MECHANISMUS GEGEN MIGRÄNE
Seite 1/1 2 Minuten
Migräne plagt ihre Betroffenen nicht nur mit anfallsartigem, pulsierend-stechendem Kopfschmerz, sondern oft auch mit Übelkeit und einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Gerüchen und Licht. 12 bis 14 Prozent der Frauen und 6 bis 8 Prozent der Männer in Deutschland haben Migräne. Manche haben nur einen oder zwei Anfälle pro Jahr, andere mehrmals im Monat für mehrere Tage. Ein hoher Leidensdruck also.
Manche Betroffene kommen mit klassischen Schmerzmitteln aus dem OTC-Bereich wie der Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein zurecht, andere greifen auf Triptane zurück, Mutterkornalkaloide wie Ergotamin werden nur noch als Reservearzneimittel eingesetzt. Seit Kurzem ist zudem Rimegepant zugelassen, ein Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP)-Rezeptoragonist, der erste Vertreter der Wirkstoffklasse der Gepante. Nun hat die europäische Arzneimittelagentur EMA auch die Zulassung von Lasmiditan empfohlen, wieder ein Erstvertreter einer neuen Arzneistoffgruppe, der Ditane.
Lasmiditan gegen Migräne
Die Ditane, zu denen der neue Wirkstoff Lasmiditan gehört, sind eine Weiterentwicklung der Triptane. Im Migräneanfall sind die Blutgefäße im Gehirn erweitert, sowohl Triptane als auch Ditane bewirken über Serotonin-Rezeptoren eine Vasokonstriktion. Der Unterschied: Triptane wirken über die Rezeptor-Subtypen 5-HT1B und 5-HT1D und damit nicht selektiv im Hirn, sondern auch in den peripheren Gefäßen des Körpers. Ditane hingegen wirken selektiv am Serotonin-5-HT1F-Rezeptor nur im Gehirn.
Triptane sind entsprechend bei Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kontraindiziert, Ditane nicht – allerdings wird dann die niedrigste Dosierung empfohlen.
Eckdaten zu Lasmiditan
In den USA ist Lasmiditan bereits seit 2020 auf dem Markt. In Europa hat Eli Lilly eine Zulassung der Wirkstärken 50, 100 und 200 Milligramm beantragt. Die Indikation ist akute Migräne mit oder ohne Aura bei Erwachsenen. Lasmiditan kann oral eingenommen werden und lindert Migräneanfälle innerhalb von zwei Stunden.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Benommenheit, Müdigkeit, Sedierung, Muskelschwäche, Hautkribbeln, Übelkeit und Erbrechen. Es kann Depressionen, medikamenteninduzierten Kopfschmerz und das lebensbedrohliche Serotoninsyndrom auslösen. Außerdem kann es die Fahrtüchtigkeit einschränken.
Mehr zum Thema Migräne:
Studiendaten
Die randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studien SAMURAI und SPARTAN mit 4439 Patient*innen ergaben:
- 28 bis 39 Prozent der Lasmiditan-Anwender waren nach zwei Stunden schmerzfrei.
- In der Placebo-Gruppe waren es nur 15 bis 21 Prozent.
- Bei 41 bis 49 Prozent der Verum-Gruppe verschwanden auch migränetypische Begleitsymptome.
- In der Placebo-Gruppe war das nur bei 30 bis 33 Prozent der Fall.
Die EMA hat die Studiendaten geprüft und die Zulassung empfohlen. Nun steht noch die tatsächliche Zulassung durch die EU-Kommission aus.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/migraenemittel-mit-neuem-wirkmechanismus-133938/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/migraene