Mama haelt Sohn im Arm im Kinderzimmer© Artfoliophoto / iStock / Getty Images Plus
Wenn ein Kind einen Pseudokrupp Anfall bekommt, sollte man das Kind im Arm halten, beruhigend mit ihm sprechen und versuchen ruhig zu bleiben.

Kinderkrankheiten

PSEUDOKRUPP NACH COVID-19

Die Infektionszahlen steigen nicht nur innerhalb der erwachsenen Bevölkerung. Auch immer mehr Kinder sind betroffen, zum Teil mit schweren Verläufen. Doch Pädiater beobachten noch weitere Phänomene. 

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Wer es schon einmal selbst erlebt hat, weiß, wie viel Angst es machen kann: Man wird wach, weil das Kind plötzlich heftig bellend hustet und merkbar schwer Luft bekommt. In diesem Moment ruhig zu bleiben und mit dem Kind im Arm in feuchte, frische Luft zu treten, klingt leichter gesagt als getan – und doch ist es wichtig. Bei einem Pseudokrupp-Anfall oder stenosierenden Laryngitis ist die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes (Larynx) entzündet und angeschwollen, sodass die Atemwege verengt (stenosiert) sind.

5 Beratungstipps bei einem akuten Pseudokrupp-Anfall
•    Ruhig blieben und beruhigend mit dem Kind sprechen, im Arm halten.
•    Das Kind in aufrechte Haltung bringen und kühle, feuchte Luft atmen lassen, zum Beispiel am geöffneten Fenster
      (geeignete Kleidung) oder Kühlschrank. 
•    Bei schwerer Atemnot Notarzt rufen, ggf. Notfallmedikament verabreichen (Glucocorticoide rektal).
•    Wenn der Anfall beendet ist und das Kind sich wieder beruhigt hat, kleine Schlucke Wasser zu trinken geben, keine Milch. 
•    Zur Vorbeugung weiterer Anfälle nicht in der Wohnung rauchen.

Die Atemwegserkrankung, die vor allem Säuglinge und Kleinkinder zwischen drei Monaten und fünf Jahren betrifft, tritt vor allem in Herbst und Winter auf, zumeist nach einer Virusinfektion mit dem Parainfluenzavirus. Doch auch Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytialvirus (RSV) sowie Boca-, Rhino- und Enteroviren, Influenza A, Herpesviren oder Masern sind mögliche Auslöser. Dieser Liste gesellt sich nun ein neuer Vertreter hinzu: SARS-CoV-2 – und zwar speziell die Omikron-Variante. 

Vor allem Omikron verursacht die Anfälle

Ein Team um Dr. Ryan Brewster vom Boston Children’s Hospital in Boston, Massachusetts, berichten in einem Preprint-Artikel auf der Seite des Fachjournals „Pediactrics“ von den Verläufen von 75 Kindern, die in den letzten zwei Jahren in ihre Klinik eingeliefert wurden. Der Grund: Pseudokrupp-Anfälle. Dabei fiel auf, dass mit dem Auftauchen der Omikron-Variante ein steiler Anstieg der Pseudokrupp-Fallzahlen zu verzeichnen war. Eine Erklärung sehen die Forscher im Replikationsort dieser Virusvariante, der vornehmlich in den oberen Atemwegen und nicht wie bei anderen Varianten tiefer liegt. Und diese sind bei jungen Kindern noch sehr eng. 

Von den 75 Kindern war lediglich eines im Vorfeld noch mit einem Erkältungsvirus infiziert, alle anderen litten lediglich unter einer SARS-CoV-2-Infektion. Neun Kinder (12 Prozent) mussten stationär versorgt werden und vier davon sogar auf der Intensivstation – ein ungewöhnlich hoher Anteil zu den sonst weniger als fünf Prozent, die vor der Pandemie im Krankenhaus behandelt werden mussten. 

„Die relativ hohe Hospitalisierungsrate und die große Zahl an Medikamentendosen, die unsere Covid-19-Pseudokrupp-Patienten benötigten, deutet darauf hin, dass Covid-19 schwerere Pseudokrupp-Anfälle auslösen könnte als andere Viren“, schreibt Brewster. Für eine spezielle Therapie müssen künftig weitere Daten ausgewertet werden.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung
 

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