Mehrere Vials sind mit verschiedenen bunten Flüssigkeiten gefüllt, davor lieg eine Spritze.© Denisfilm / iStock / Getty Images
Zwölf Grippeimpfstoffe gibt es in der Saison 2023/24 und sie unterscheiden sich deutlich - zwar nicht farblich, aber in ihrer Zusammensetzung.

Impfung in Apotheken

WELCHER GRIPPEIMPFSTOFF FÜR WELCHEN KUNDEN?

Die Auslieferung von Influenza-Impfstoff für die aktuelle Saison hat begonnen. Arztpraxen und impfende Apotheken bereiten sich vor. Wie war das noch gleich? Welcher Impfstoff für wen und warum?

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Zwölf Impfstoffe gibt es auf dem deutschen Markt. Wie unterscheiden sie sich? Was muss bei der Impfung beachtet werden? Wen darf die Apotheke impfen, wen nicht?

Hier bekommen Sie eine Übersicht darüber, warum es so viele Impfstoffe gibt, welche Besonderheiten sie mit sich bringen und was fürs Beratungsgespräch und die Impfung sonst noch wichtig ist.

Welche Grippe-Impfstoffe gibt es?

Neun der auf dem Markt befindlichen Impfstoffe enthalten Antigene, die an die Erwartungen für die aktuelle Saison angepasst wurden. Da das Influenzavirus stark mutiert, ändert sich die Zusammensetzung von Saison zu Saison. Dieses Jahr ist jedoch nicht viel verändert worden, weshalb es auch drei Impfstoffe ohne Antigenanpassung gibt, zum Beispiel Supemtek®

Alle Impfstoffe sind tetravalent, das bedeutet, sie enthalten Antigene von jeweils vier verschiedenen Virusstämmen. Die meisten bestehen aus Spaltprodukten des Virus, sind also Totimpfstoffe. Lediglich Fluenz® enthält lebende, inaktivierte Viren. Es ist nur für Kinder zwischen zwei und siebzehn Jahren zugelassen und wird als Nasenspray verabreicht.

Die meisten Totimpfstoffe dürfen ab sechs Monaten verimpft werden:

  • Flucelvax® ab zwei,
  • Afluria® ab 18 Jahren.
  • Efluelda® ist zugelassen ab 60,
  • Fluad® ab 65 Jahren.

Impfstoffe speziell für Senioren

Der Hintergrund hier: Im Alter lässt die Immunreaktion, auf der die Wirksamkeit der Impfung beruht, nach. Efluelda® enthält die vierfache Antigendosis verglichen mit den meisten anderen, Fluad® einen Wirkverstärker, ein sogenanntes Adjuvans. Dadurch soll die Wirkung speziell bei Senioren verbessert werden.

Auch Afluria® ist höher dosiert als die gängigen, schon für Babys zugelassenen Impfstoffe und soll daher erst ab 18 Jahren angewendet werden.

Wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Grippeschutzimpfung jedes Jahr zwischen Oktober und Dezember für Personen, die bei einer Erkrankung ein höheres Risiko für schwere Verläufe aufweisen.

  • Alle Personen ab 60 Jahren,
  • mit chronischen Erkrankungen von Lunge, Herz oder Niere,
  • Diabetiker,
  • Schwangere oder
  • Bewohner von Pflegeheimen

zählen zu den Risikogruppen. Ebenso sollten sich Haushaltsangehörige oder Pflegende von Risikopatienten impfen lassen, um die betreffende Person zu schützen. Auch für medizinisches Personal und Menschen, die beruflich mit vielen Menschen zu tun haben (auch Apothekenpersonal), ist eine Impfung sinnvoll.

Ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO einen Hochdosis-Impfstoff (Efluelda®), die Krankenkassen übernehmen die höheren Kosten.

Was ist sonst zu beachten?

Absolute Kontraindikation für die Totimpfstoffe ist Fieber über 38,5 Grad Celsius oder ein akuter Infekt. Die Impfung muss dann verschoben werden, Auch Allergien gegen Impfstoffbestandteile können gegen die Impfung sprechen, besonders gegen Hühnereiweiß. Dieses dient bei den meisten Impfstoffen als Zuchtmedium. Nur Flucelvax® und Supemtek® enthalten kein Hühnereiweiß.

Flucelvax® und Supemtek® enthalten kein Hühnereiweiß.

Menschen mit schwerem Asthma oder hochgradige Allergiker sollten nur nach sorgfältiger Prüfung und beim Arzt geimpft werden. Auch eine Überempfindlichkeit gegen Impfstoffbestandteile wie Gentamicin und Neomycin spricht gegen eine Impfung in der Apotheke, genauso wie eine in den folgenden Tagen geplante Operation. Apotheken dürfen keine Kinder impfen. Auch Schwangere verweist man am besten an den Arzt.

Alle Impfstoffe sind laut STIKO für Schwangere sicher und geeignet. Das Ungeborene profitiert von einer Impfung der Mutter, weil die gebildeten Antikörper über die Plazenta auch dem Baby nach der Geburt einen gewissen Nestschutz bieten.

Bei Behandlung mit Gerinnungshemmern kommt nur eine subkutane Impfung in Frage. Da in der Apotheke lediglich intramuskulär geimpft wird, ist auch hier der Arzt zuständig. Nicht alle Impfstoffe eignen sich zur intramuskulären Anwendung!

Der Lebendimpfstoff Fluenz® ist teurer als die anderen für Kinder zugelassenen Impfstoffe. Er kommt nur in Frage, wenn das Kind an einer Spritzenphobie oder Gerinnungsstörungen leidet. Da es sich um lebende Viren handelt, ist die Impfung bei Immunschwäche kontraindiziert.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/welchen-grippeimpfstoff-fuer-welche-patienten-142072/
https://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/influenza-grippe/influenza-node.html?cms_tabcounter=0
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html#FAQId2437358

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