Eine Illustration von einem Mädchen, das in einem Feld sitzt und mit einer Blume spielt. Von oben prasselt Feuer auf sie herab. Ein Mann beugt sich über sie und wehrt das Feuer mit einem Schutzschild ab.© kevron2001 / iStock / Getty Images Plus
Gut geschützt - oder doch nicht? Neue Daten zeigen, wie lange und wie zuverlässig uns Antikörper vor einer (erneuten) Corona-Infektion schützen.

Immunität

SO GUT SCHÜTZEN CORONA-ANTIKÖRPER NACH IMPFUNG UND INFEKTION

Die Immunität nach Impfung oder Infektion unterscheiden sich, Kinder sind anders immun als Erwachsene, Omikron ist ein Sonderfall – Informationen über Informationen! Wie immun ist man denn nun als geimpfte oder genesene Person? Wir haben neue Studienergebnisse für Sie gesammelt.

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Unser Immunsystem schützt sich vor COVID-19 mit Antikörpern gegen SARS-CoV-2. Diese Antikörper zu bilden lernt unser Körper entweder, weil er bereits infiziert war, oder weil ein Impfstoff ihm die nötigen Informationen geliefert hat. Nach einiger Zeit lässt der Schutz durch die Antikörper jedoch nach. Außerdem mutiert das Virus und gegen neuere Varianten sind Antikörper weniger wirksam. Und sind diese Erkenntnisse überhaupt auf Kinder übertragbar?

Drei kürzlich veröffentlichte Studien aus New Haven, Frankfurt am Main und Singapur beschäftigen sich mit genau diesen Themen. Hier finden Sie aktuelle Daten, welche Art der Immunisierung wen wie lange schützt.

Wie lange schützen Impfung und Infektion vor einer Corona-Infektion?

Die Corona-Impfstoffe schützen zuverlässig gegen schwere COVID-19-Verläufe. Ihre Wirkung gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 wird mit der Zeit aber schwächer. Ein Team um Professor Dr. Jeffrey Townsend von der Yale University in New Haven hat Daten aus mehreren Quellen statistisch ausgewertet um einschätzen zu können, wie lange eine Impfung oder eine Infektion im Mittel vor einer (wiederholten) Infektion schützen.

  • Eine Infektion schützt im Median 21,5 Monate vor einer erneuten Infektion,
  • zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs schützen 29,6 Monate,
  • Vaxzevria® 22,4 Monate,
  • Jcovden® 20,5 Monate vor einer Infektion.

Booster-Impfungen und Immune Escape der aktuellen SARS-CoV-2-Varianten berücksichtigt die Studie allerdings nicht.

Wie gut wirken Antikörper gegen Omikron-Varianten?

Im Januar löste Omikron die bis dahin vorherrschende Variante Delta ab, zunächst als Subtyp BA.1, seit Juni als BA.4 und BA.5. Die Antikörper, die wir nach einer Infektion oder Impfung bilden, erkennen das mutierte Spike-Protein dieser Varianten schlechter, deshalb führt Omikron häufiger zu Impfdurchbrüchen. Forscher*innen des Instituts für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt und der Goethe-Universität haben unter der Leitung von Professor Sandra Ciesek und Dr. Marek Widera untersucht, wie lange die im Blut enthaltenen Antikörper Omikron BA.1 und BA.2 neutralisieren können.

  • Die Wirkung nach einer doppelten Impfung ließ nach einem halben Jahr nach,
  • nach einer Booster-Impfung nach drei Monaten.

Widera erklärt die Ergebnisse: „Weil die Antikörper neuere Virusvarianten deutlich schlechter erkennen, reicht ein niedrigerer Antikörperspiegel dann nicht mehr aus, um die Virusvarianten zu neutralisieren und eine Infektion der Zellen in Zellkultur zu verhindern.“ Er schränkt ein, dass es dabei nur um die Ansteckungsgefahr gehe, über den Schutz vor einem sicheren Krankheitsverlauf hingegen keine Aussage möglich sei.

Ciesek sorgt sich um die Wirksamkeit von Antikörperpräparaten: „Wir haben beispielhaft drei solcher monoklonalen Antikörper im Labor untersucht und gesehen, dass ihre Wirksamkeit sehr stark von der Virusvariante abhängt. Damit wir vulnerable Patientinnen und Patienten mit solchen Präparaten schützen können, ist es daher dringend erforderlich auch am Patienten zu testen, inwieweit solche Antikörper aktuell verbreitete Virusvarianten neutralisieren können.“

Was bringt die Impfung Kindern zwischen fünf und elf Jahren?

Seit letztem November können auch Kinder ab fünf Jahren mit einer reduzierten Dosis gegen COVID-19 geimpft werden. In der Zulassungsstudie reduzierte eine Zweifachimpfung das Risiko, durch die Delta-Variante zu erkranken, um 90,7 Prozent. Wissenschaftler*innen um Dr. Sharon H. X. Tan von der Saw Swee Hock School of Public Health in Singapur untersuchten nun, wie gut Corminaty®Kinder vor der Omikron-Variante schützt.

  • Der Schutz vor Krankenhausaufenthalten durch Omikron ist bei Kindern kurz nach der Impfung mit 82,7 Prozent vergleichbar wie bei Erwachsenen, die dreimal mRNA-geimpft wurden.
  • Der Schutz vor einer bestätigten Infektion (nicht spezifisch auf Omikron bezogen) lag eine bis zwei Wochen nach der zweiten Impfung bei 48,8 Prozent.
  • Nach 15 bis 29 Tagen sank der Wert auf 37,6 Prozent,
  • nach 30 bis 59 Tagen auf 28,5 Prozent
  • und nach rund zwei Monaten pendelte er sich auf 25,6 Prozent ein.

Die Autoren betonen, dass ihre Studie auf einem nationalen Datensatz beruht, der Impfungen, bestätigte Infektionen und Verlaufsschwere abbildet, was sie besonders aussagekräftig mache. Allerdings ist unbekannt, wie hoch der Anteil der Kinder ist, die in diesem Datensatz nicht erfasst wurden, weil sie keine medizinischen Leistungen (Impfung oder Test) genutzt haben. Auch das Ausmaß der sozialen Kontakte könnte die Daten verfälscht haben, wenn etwa ungeimpfte Kinder auch nur eingeschränkte Kontakte hatten.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/guter-impfschutz-bei-kindern-auch-vor-omikron-134548/seite/alle/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/so-lange-schuetzen-infektion-und-impfungen-134488/
https://idw-online.de/de/news798881

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