Virusmutationen
NEUE CORONA-SUBVARIANTE ENTDECKT
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„Variant of interest“ – so werden neue Virusvarianten bezeichnet, die unter verschärften Beobachtungen stehen. Eine Stufe höher stehen die „variant of concern“, die besorgniserregenden Varianten. BA.2.75 wird zum momentanen Zeitpunkt weder von der WHO noch dem Robert Koch-Institut einer dieser Gruppen zugeteilt.
Doch die Omikron-Variante gilt generell als besorgniserregend. Daher wird selbst bei der aktuellen dünnen Datenlage – es wird einfach zu wenig sequenziert, um genaueres sagen zu können – auf die Entwicklung rund um BA.2.75 geblickt. Der Name verrät den Ursprung: BA für eine Mutation der Omikron-Variante, BA.2.75 ist die 75. Subvariante von BA.2. Sie weist elf neue Mutationen auf, acht davon am Spike-Protein. „Die elf Mutationen, in denen sich BA.5 und BA.2.75 unterscheiden, könnten eine weitere Welle ermöglichen, da die Immunität von BA.2 und BA.5 möglicherweise nicht schützt", spekuliert der Molekularbiologe Ulrich Elling gegenüber der Tagesschau.
Neue Welle erwartet?
In Indien konnte sich der neue Subtyp bereits rege verbreiten. Eine Vermutung, warum dies so ist: BA.2.75 könnte den Immunschutz einer durchgestandenen BA.2-Infektion umgehen und eher zu Reinfektionen führen. „In jedem Land hat sich inzwischen eine sozusagen landestypische Immunität gebildet", gibt Elling im Tagesschau-Gespräch zu bedenken. Während in Afrika eine starke BA.1-Welle herrschte, kämpfte Indien, ebenso wie Deutschland, mit BA.2. Ob BA.2.75 den Immunschutz von BA.2 umgeht, wäre daher auch für Deutschland relevant.
Doch viele Forschende erwarten, dass die aktuelle BA.5-Welle uns auch maßgeblich in Herbst und Winter beschäftigen wird. Welche Rolle BA.2.75 spielen wird, ob sie BA.5 ablösen wird, es zu einer Koexistenz kommt oder sich nicht durchsetzen kann, bleibt Spekulation.
Omikron und die Impfstoffentwicklung
Was bedeutet das für die angekündigten Omikron-Impfstoffe?
Das Virus ist deutlich schneller als der Mensch: Steht ein neuer Impfstoff vor der Zulassung, hat das Virus längst schon zigmal mutiert. Auch wenn sich sowohl Impfstoffe von Moderna wie auch von BioNTech aktuell im Rolling Review Verfahren der EMA befinden, so sind sie jetzt schon nicht optimal auf die Mutationsverhältnisse des Virus angepasst: „wir können uns schwer mit dem B.1-Impfstoff vor dem Subtyp BA.5 bewahren", erklärt Ulrich Elling.
Laut dem Molekularbiologen könne eine Welle somit nicht verhindert, lediglich der Krankheitsverlauf beeinflusst werden. Denn eine Impfung kann zwei Ziele verfolgen: Die Ausbreitung stoppen und die Immunität stabil halten, also Erkrankung, Hospitalisierung und Tod zu verhindern. Bei der Omikron-Linie sei der Impfstoff demnach weiterhin gut in der Lage, vor schweren Verläufen, Krankenhausaufenthalten und Tod zu schützen, jedoch nur eingeschränkt gegen Erkrankung und Weiterverbreitung.
Quelle:
Tagesschau.de