Nahaufnahme des oberen Teils des Gesichts einer Frau, die eine Brille trägt. In den Gläsern spiegelt sich ein Bildschirm.© Vadym Plysiuk / iStock / Getty Images
Lange auf Bildschirme zu schauen begünstigt trockene Augen.

Überblick

TROCKENE AUGEN – WORAUF KOMMT ES BEI TROPFEN AN?

Jucken, Brennen, Schmerzen oder Fremdkörpergefühl, ja sogar tränende Augen – all dies können Symptome von trockenen Augen sein. Welche Ursachen dahinter stecken, welche Tropfen helfen und was man gegen trockene Augen noch tun kann – darüber erhalten Sie hier den Überblick.

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Trockene Augen werden immer häufiger. Die Zahl der Betroffenen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelt. Man geht inzwischen davon aus, dass 15 bis 17 Prozent der deutschen Bevölkerung unter einem Sicca-Syndrom leiden. Das ist der Fachbegriff für die Erkrankung, bei der die Benetzung der Augenoberfläche gestört ist.

Die Beschwerden durch trockene Augen stören zwar, sind aber häufig nicht so intensiv, dass die Betroffenen den Augenarzt aufsuchen. Hier kommt die Apotheke ins Spiel. Im Beratungsgespräch kommt es für Sie zum einen darauf an, herauszuhören, wie ausgeprägt die Symptome sind und ob ein Arztbesuch doch angemessen wäre. Zum anderen empfehlen Sie das passende Präparat, um das trockene Auge zu lindern. Das Hintergrundwissen für einen gezielten Griff in das riesige Sortiment an Augentropfen erhalten Sie in diesem Artikel.

Was der Aufbau des Tränenfilms mit trockenen Augen zu tun hat

Der gesunde Tränenfilm besteht aus drei Schichten:

  1. eine nach außen abgrenzende Lipidschicht,
  2. eine mittlere wässrige Schicht
  3. und eine innere schleimhaltige Muzinschicht.

Muzinschicht

Die Muzinschicht schließt sich der Hornhaut des Auges an. Sie glättet Unebenheiten der Hornhaut. So können die anderen Schichten optimal am Auge haften. Zudem transportiert sie Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen. Das Muzin, ein Glykoprotein, wird von den Becherzellen in der Bindehaut produziert.

Wässrige Schicht

Die wässrige Schicht wird von den Tränendrüsen im Oberlid hergestellt. Deren Ausführungsgänge münden im äußeren Augenwinkel ins Auge. Die wässrige Schicht macht den größten Teil des Tränenfilms aus und besitzt vielfältige Aufgaben.

  • Sie versorgt die gefäßlose Hornhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff,
  • bewahrt sie vor Infektionen
  • und dient gemeinsam mit dem Lidschlag der Reinigung des Auges.

Lipidschicht

Die äußere Lipidschicht bildet schließlich einen schützenden Abschlussfilm gegen zu schnelles Verdunsten der wässrigen Schicht. Zugleich stabilisiert sie den Tränenfilm und sorgt so dafür, dass die Tränenflüssigkeit nicht über die Lidkante abläuft. Die Lipide werden von den Meibom-Drüsen gebildet, die am inneren Rand des Augenlids sitzen. Jeder Lidschlag drückt dieses ölige Sekret aus den Drüsen gedrückt und verteilt es gleichmäßig auf der wässrigen Tränenflüssigkeit.

Zwei Varianten des trockenen Auges

Prinzipiell werden zwei Arten des trockenen Auges unterschieden.

  • Bei der einen Variante ist das Auge durch einen Mangel an Tränenflüssigkeit trocken, weil die Tränenproduktion verringert ist (hypovolämische Form).
  • Bei der anderen kommt es bei normaler Tränensekretion zu einer zu starken Verdunstung der Tränenflüssigkeit (hyperevaporative Form). Das Auge trocknet hierbei aus, da der Lipidanteil des Tränenfilms zu gering ist. Häufig ist dafür eine Funktionsstörung der Meibom-Drüsen verantwortlich.

In den meisten Fällen ist die Lipidphase gestört (etwa 60 bis 80 Prozent). Störungen der wässrig-muzinösen Tränenfilmanteile sind seltener (15 bis 20 Prozent). Häufig liegen Mischformen in unterschiedlichen Schweregraden vor.

Die vielfältigen Ursachen des trockenen Auges

Vor allem ältere Menschen haben trockene Augen. Bei Frauen geht es zumeist während oder nach den Wechseljahren los. Dann verlieren nicht nur Haut und Schleimhäute an Feuchtigkeit. Der Rückgang der Hormone macht sich auch auf der Augenfläche bemerkbar, weil die Aktivität der Meibom-Drüsen nachlässt. Zudem produzieren die Tränendrüsen weniger Tränenflüssigkeit nach.

Die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Symptome des trockenen Auges verstärken. Dazu zählen beispielsweise:

  • Anticholinergika
  • Antidepressiva
  • Betablocker
  • topische Glaukompräparate

Typischerweise gehen auch Erkrankungen mit trockenen Augen einher, etwa:

  • Andere Augenerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Hauterkrankungen (z. B. Neurodermitis, Rosazea)
  • rheumatische Krankheiten wie das Sjögren-Syndrom
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen

Aber auch Personen, die häufig am Bildschirm sitzen, zählen zu den typischen Leidtragenden trockener Augen. Das beständige Starren auf Laptop, Tablet oder Handy sorgt für einen selteneren Lidschlag und damit für eine schlechtere Verteilung des Tränenfilms.

Ebenso sorgen trockene Heizungsluft, Zigarettenrauch, Abgase, Klimaanlagen oder intensive Sonneneinstrahlung für trockene Augen. Häufiges und langes Tragen von Kontaktlinsen strapaziert zudem die Augen, da sie die Verteilung der Tränenflüssigkeit behindern. Schminke am Lidrand kann wiederum Ausführungsgänge von Drüsen verstopfen.

Buntes Beschwerdebild: Diese Symptome gehören zu trockenen Augen

Trockene Augen können sich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome äußern, die sich individuell bemerkbar machen:

  • Jucken
  • Brennen
  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • erhöhte Lichtempfindlichkeit
  • Rötungen
  • geschwollene Lider
  • Stechen oder Druck in den Augen

Ebenfalls häufig ist ein verstärkter Tränenfluss, was viele Kunden als paradox und unverständlich empfinden. Tränende Augen sind allerdings ein typisches Symptom trockener Augen, vor allem bei einer beeinträchtigten Lipidschicht. Das Auge versucht, die Trockenheit mit der vermehrten Produktion von Tränenflüssigkeit auszugleichen. Aufgrund des unzureichenden Lipidfilms kann die Tränenflüssigkeit aber nicht mehr an der Augenoberfläche haften. Der Tränenfilm bricht dann auseinander und die Augen beginnen zu laufen.

Gerötete Augen

Ein häufiges Symptom bei trockenen Augen ist, dass sie gerötet sind. Denn die Hornhaut hat keine Blutgefäße, sie wird über den Tränenfilm mit Sauerstoff versorgt. Der gestörte Tränenfilm kann das nicht ausreichend. Die Gefäße der Bindehaut übernehmen jetzt die Versorgungsaufgabe, indem sie sich dafür weiten. Damit sorgen sie aber zugleich für rote, manchmal auch geschwollene Augen.

Trockene Augen sind infektionsgefährdet

Trockene Augen sind ein Risikofaktor für oder die Ursache von Bindehautentzündungen (Konjunktivitis). Denn ein gestörter Tränenfilm kann Keime nicht hinreichend abtöten oder Fremdkörper ausschwemmen.

Bei der Konjunktivitis verspüren Betroffene ein Fremdkörpergefühl im Auge. Vermehrt abgesondertes Sekret lässt die Augen zudem morgens häufig verkleben. Verklebte Augen sind auch ein typisches Symptom einer Lidrandentzündung (Blepharitis), bei der manchmal das ganze Oberlid geschwollen sein kann. Ursache der Blepharitis sind verstopfte und entzündete Meibom-Drüsen, die am Lidrand sitzen.

Achtung, Keratitis!

Werden akute Infektionen der Augen nicht behandelt, drohen langfristig chronische Entzündungen der Hornhaut (Keratitis), was schließlich zu Sehstörungen wie Einbußen der Sehschärfe und in schweren Fällen sogar zur Erblindung führen kann – und das alles als eine Kettenreaktion durch „nur“ trockene Augen.

Eine Keratitis zeigt sich auch mit tränenden, geröteten und brennenden Augen. Darüber hinaus sind Betroffene sehr lichtempfindlich und beklagen ein Fremdkörpergefühl. Zusätzlich treten meist noch starke Schmerzen auf, die immer Anlass für einen Arztbesuch sein sollten. Eine Keratitis ist zwar selten, aber vor allem Kontaktlinsenträger haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Bei ihnen ist eine Vorschädigung der Hornhaut möglich. Und die kann schnell zu einer Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen führen.

Praxistipps gegen trockene Auge

„drop by the clock“ – Trockene Augen profitieren besonders, wenn benetzende Augentropfen nicht nur bei Bedarf, sondern regelmäßig zur Anwendung kommen.

Tropfabstand beachten – Es passt immer nur ein Tropfen ins Auge. Gelangt eine größere Menge hinein, wird lediglich der Abtransport über den Tränen-Nasen-Kanal angeregt. Wer verschiedene Augentropfen benötigt, sollte zwischen der Applikation der einzelnen Präparate einen Zeitabstand von etwa 15 Minuten einzuhalten. Dabei kommen wirkstoffhaltige Augentropfen („das Medikament“) immer zuerst, der Tränenersatz folgt danach.

„Weißmacher“ nur kurzfristig – Augentropfen mit alpha-Sympathomimetika sind bei trockenen Augen nicht empfehlenswert. Sie fördern bei regelmäßiger Anwendung ein Austrocknen der Augen. Empfehlen Sie möglichst Einzeldosen (EDO). Sie verleiten weniger zum ständigen Gebrauch.

Lidrandhygiene – Feuchtwarme Augenkompressen, Bestrahlung mit Rotlicht oder Wärmemasken lassen Sekrete verflüssigen und erleichtern ihr Abfließen. Verstopfte Drüsenausgänge können so wieder geöffnet und die äußere Lipidschicht des Tränenfilms mit öligem Sekret angereichert werden. Eine regelmäßige Lidrandhygiene islt somit die Basisbehandlung nicht nur bei einer Blepharitis, sondern auch bei der hyperevaporativen (oder Misch-) Form des trockenen Auges.

Kontakt mit dem Auge vermeiden – Weder die Applikator-Spitze von Augentropfen noch von Augensalben darf mit dem Auge in Kontakt geraten. Es besteht Kontaminationsgefahr. Zudem kann es die Haltbarkeit der Präparate beeinträchtigen.

Vorsicht bei Kontaktlinsen – Auch bei konservierungsmittelfreien Augentropfen ist immer der Herstellerhinweis bezüglich der Verträglichkeit mit weichen Linsen zu beachten. Nicht nur Konservierungsstoffe, auch weitere Substanzen, die in den Augentropfen enthalten sein können, können sich in den Linsen einlagern und zu Verfärbungen zu führen. Finden sich keine Hinweise, ist es am sichersten, Kontaktlinsen immer erst 15 bis 30 Minuten nach Applikation von Augentropfen einzusetzen.Kontaktlinsen sollten bei einem trockenen Auge allerdings möglichst nur selten und nicht zu lange getragen werden, da sie die gleichmäßige Benetzung des Auges mit dem Tränenfilm behindern und das Auge zusätzlich irritieren.

Gegen trockene Augen am Bildschirm – Da die Blinzelrate bei Benutzung digitaler Medien abnimmt, ist auf regelmäßige Pausen zu achten. Zudem sollte bewusstes Blinzeln regelmäßig eingeplant werden (z. B. 10-mal hintereinander). Ebenso lässt sich die Lidschlagfrequenz steigern und damit die Befeuchtung der Augen steigern, indem die Augen alle 20 Minuten für etwa 20 Sekunden in die Ferne schweifen.

Genug trinken – Mit Wasser und Tee für ausreichende Flüssigzufuhr sorgen. Etwa zwei Liter am Tag sollten dem Körper und damit auch den Augen zur Verfügung gestellt werden.
 

Was tun gegen trockene Augen?

Ist die Ursache der trockenen Augen identifiziert, ist natürlich der erste Schritt, diese zu beseitigen. Ansonsten – oder zusätzlich – empfehlen Sie benetzende Augentropfen. Das Angebot ist groß. Prinzipiell erfolgt die Präparate-Wahl nach dem Schweregrad und der Form der trockenen Augen.

Tränen in Stufen ersetzen

Bei leichten Beschwerden der hyposekretorischen Benetzungsstörung reichen meist niedrigviskose wässrige Filmbildner in Tropfenform aus. Mittelschwere und schwere Fälle erfordern Präparate mit einer höheren Viskosität, unter Umständen als hochviskose Gele.

Für die Therapie des hyperevaporativen trockenen Auges mit Störung der Lipidschicht sind schließlich lipidhaltige Präparate gegebenenfalls in Kombination mit niedrigviskosen Filmbildnern indiziert. Letztendlich muss der Betroffene individuell ausprobieren, mit welchem Produkt er die besten Ergebnisse erzielt und die Symptome der trockenen Augen am besten lindert.

Als Faustregel gilt: Je stärker und belastender die Beschwerden sind, desto höher sollte die Viskosität sein.

Feuchtigkeit ergänzen

Gering viskos sind Augentropfen mit Polymeren wie Polyvinylalkohol (PVA) oder Polyvinylpyrrolidon (Povidon/PVP). Eine höhere Viskosität weisen Präparate mit Cellulosederivaten wie Hypromellose oder Carmellose (Carboxymethylcellulose) auf. Die höchste Viskosität und damit längste Benetzung erzielen Gel-Präparate mit Carbomer. Da sie nach Applikation einige Minuten lang einen Schmierfilm auf dem Auge hinterlassen und die Sicht beeinträchtigen können, eignen sie sich vor allem für eine Tränensubstitution in der Nacht.

Eine Alternative zu Tropfen stellen Gele mit Naturstoffen wie dem Tamarindensamen-Polysaccharid dar. Diese verflüssigen sich im trockenen Auge durch den Lidschlag sehr schnell und sorgen daher rasch wieder für klare Sicht. Ebenso kann man mit Präparaten mit Hydroxypropyl-Guar in kurzer Zeit wieder gut sehen, da sie im Auge ein Gel ohne Schlierenbildung erzeugen.

Am häufigsten werden inzwischen Tropfen oder Gele mit Hyaluronsäure verwendet. Die physiologische und damit verträgliche Substanz eignet sich bei leichten, mittelschweren und starken Beschwerden durch trockene Augen. Grundsätzlich haftet Hyaluronsäure gut auf der Augenoberfläche und bindet sehr viel Wasser.

Die Viskosität von Hyaluronsäure ist von ihrer Konzentration und Kettenlänge abhängig.

Durch spezielle Zusätze lässt sich eine besonders langanhaltende befeuchtende Wirkung erzielen (z. B. mit Carboxymethylcellulose). Kombinationspartner wie Dexpanthenol pflegen zusätzlich und eignen sich ebenso wie Vitamin A für die Nachbehandlung von Hornhaut-Entzündungen.

Andere Zusätze in Tropfen gegen trockene Augen entfalten eine osmoprotektive Wirkung (wie Glycerol, Trehalose). Sie binden Wasser und bilden so eine Art Schutzfilm auf der Zelloberfläche bildet. Damit wird die Osmolarität der Tränenflüssigkeit normalisiert und das Auge vor dem Austrocknen und vor Entzündungen geschützt.

Einen nachhaltigen Schutz vor erneuter Austrocknung erreicht auch der Zusatz von Ectoin. Das Aminosäurederivat stabilisiert die fetthaltige Phase des Tränenfilms stabilisiert. Zudem erhöht die Substanz die Wasserbindung an den Zellen der Augenoberfläche. Damit unterstützt sie die physiologische Barriere des trockenen Auges gegen äußere, entzündliche Reize.

Lipidschicht stabilisieren

Lipidhaltige Präparate ergänzen den verminderten Lipidgehalt des Tränenfilms und stabilisieren damit die äußere Lipidschicht. Tropfen mit verschiedene Lipidkomponenten kommen bei trockenen Augen zum Einsatz, häufig auch in Kombination (z. B. Rizinusöl, mittelkettige Triglyceride, Paraffin, Phospholipide, Perfluorohexyloctane).

Neben Augentropfen, die ins Auge geträufelt werden, stehen liposomale Augensprays zur Verfügung, die zum Aufsprühen auf das geschlossene Auge gedacht sind. Bei Letzteren laufen die aufgesprühten Liposomen über die Lidränder ins Auge. Da mit ihnen zugleich gereizte Lidränder gepflegt werden, sind sie eine gute Empfehlung bei trockenen Augen mit einer gleichzeitig vorliegenden Blepharitis.

Worauf sollte man bei Tropfen gegen trockene Augen noch achten?

Sie haben eben erfahren, welche Inhaltsstoffe in Augentropfen oder -gelen dem trockenen Auge Feuchtigkeit und Lipide spenden. Es gibt allerdings noch weitere Inhaltsstoffe und Aspekte, die eine Rolle spielen um die Symptome trockener Augen zu lindern.

Moderne Therapiekonzepte gegen trockene Augen

Bei der Pathophysiologie des trockenen Auges spielen Entzündungsprozesse eine wichtige Rolle. Moderne Therapiekonzepte sehen daher (verschreibungspflichtige) entzündungshemmende Wirkstoffe vor. Neu ist die Wirkstoffklasse der RASP-Inhibitoren. Sie greifen gleich zu Beginn in die Entzündungskaskade ein, bevor es zur Ausschüttung entzündungsfördernder Zytokine kommt.

Konservierungsmittel vermeiden

Mittel der Wahl sind Augentropfen ohne Konservierungsmittel, vor allem bei langfristiger und häufiger Applikation. Herkömmliche Konservierungsmittel wie Benzalkoniumchlorid können das Auge reizen und den Tränenfilm beeinträchtigen. Somit wird der Zustand des trockenen Auges verschlimmert. Vor allem bei Kontaktlinsenträgern, da die Tropfen sehr lange zwischen Linse und Hornhaut haften bleiben. Nicht zu unterschätzen ist zudem ihr allergenes Potenzial.

Während früher konservierungsmittelfreie Tropfen lediglich in EDO auf dem Markt waren, sind heute auch spezielle Mehrdosenbehältnisse (z. B. COMOD®-System, SafeDrop®-System) erhältlich, die keine Konservierung erfordern und dennoch mehrere Monate lang haltbar sind. Beim COMOD®-System wird die Augentropfenlösung aus einem kleinen Polyethylenbeutel abgepumpt, der sich bei zunehmender Entleerung ohne Einströmen von Außenluft zusammenfaltet.

Daneben existieren moderne Konservierungsstoffe (z. B. Polidroniumchlorid, OxydTM), die sofort nach Applikation in die im natürlichen Tränenfilm vorhandenen Bestandteile Sauerstoff, Wasser und Salz zerfallen, ohne die Hornhaut zu schädigen.

Natürliche Mittel gegen trockene Augen

Kunden mit trockenen Augen können auch von Augentropfen profitieren, die Wirkstoffe aus der Natur enthalten. Klassiker ist ein anthroposophisches Präparat mit der Wilden Malve. Malva sylvestris enthält einen hohen Anteil an Polysaccharid-Schleimstoffen, die die Fähigkeit haben, Wasser zu binden und zu speichern. In der Pflanze ebenfalls enthaltene Anthocyane besitzen zudem antioxidative Eigenschaften und damit antiinflammatorische Effekte.

Handelt es sich um eine eitrige Bindehautentzündung, sind Augentropfen mit Ringelblume Mittel der Wahl. Calendula hemmt das Wachstum von Entzündungserregern auf dem Tränenfilm und unterstützt den Heilungsprozess.

Die wohl am bekanntesten Augentropfen der Naturheilkunde sind Präparate mit Augentrost. Euphrasia wird bereits seit langem in der Augenheilkunde bei leichten Augenentzündungen verwendet. Da entzündete Augen häufig gleichzeitig trocken sind, eignen sich Euphrasia-Präparate auch bei trockenen Augen. Vor allem bei Kindern kommen sie gern zum Einsatz.

Verschiedene Darreichungsformen

Viele Verwender von Augentropfen haben Schwierigkeiten bei der Applikation. Vor allem für ältere Menschen und Kinder gestaltet sich das Einträufeln ins Auge als problematisch. Sie bekommen weder die Tropfen aus der Flasche, noch gelingt ihnen eine treffsichere Gabe ins Auge. Vor allem nicht, ohne dabei das Auge zu berühren. Da hilft es nur, verschiedene Systeme auszuprobieren.

Eine gute Empfehlung kann beispielsweise das COMOD®-System sein. Hierbei ist kein Zusammenquetschen der Flasche notwendig, der Anwender muss lediglich auf den Flaschenboden drücken. Dies erfordert weniger Fingerkraft und kann daher für viele einfacher sein als die Anwendung einer normalen Tropfflasche.

Alternativ können Sie auch zu EDO raten, wobei sich nicht alle leicht tropfen lassen. In Abhängigkeit von der Länge der flexiblen Wand des Einzeldosenbehältnisses erfordert das Tropfen einen unterschiedlichen Kraftaufwand. Für Personen mit eingeschränkter Fingerfertigkeit sind die kleinen Behältnisse mitunter gar keine Lösung. Allein das Abdrehen des winzigen Verschlusses kann eine unüberwindbare Hürde darstellen.

Richtig tropfen

Nur, wer Augentropfen richtig appliziert, benetzt die Augen gut:

  • Hände waschen
  • Kontaktlinsen vor der Anwendung herausnehmen und frühestens 15 Minuten nach Applikation der Augentropfen wieder einsetzen
  • Augentropfen-Fläschchen als Rechtshänder mit der rechten Hand nehmen (Linkshänder in die linke Hand)
  • Kopf leicht in den Nacken neigen
  • Das untere Augenlid mit dem Zeigefinger der freien Hand etwas nach unten ziehen, bis sich zwischen Augenlid und Auge eine Tasche bildet
  • Nach oben schauen und den Blick auf einen festen Punkt richten, um Blinzeln des Augenlids zu unterdrücken
  • Das Augentropfen-Fläschchen möglichst dicht (aber ohne direkten Kontakt) über das Auge halten und einen Tropfen in die durch das Herunterziehen des Lids entstandene Tasche fallen lassen
  • Anschließend das Lid loslassen und das Auge für circa 30 Sekunden geschlossen halten (nicht kneifen), den Augapfel dabei bewegen, um das Präparat zu verteilen
  • Eventuell mit dem Zeigefinger auf den Augenwinkel an der Nase drücken, damit die Tropfen nicht über den Tränen-Nasen-Kanal abfließen
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