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Forschung Pharma

HOMÖOPATHIE

An ihr scheiden sich die Geister. Doch ein Blick auf das Leitbild der evidenzbasierten Medizin zeigt: Auch die Homöopathie ist eine wissenschaftsbasierte Therapieform und damit wertvoller Teil einer integrativen Medizin.

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Studienlage – Schon seit geraumer Zeit zeigt sich ein Trend zur Polarisierung der Gesellschaft. Man denke nur an Veganer und Fleischesser, Impfgegner und -befürworter oder an die Diskussion ums Klima. Die unsicheren Entscheidungssituationen führen häufig zum Ruf nach Evidenz, also nach Fakten statt Meinungen. Dies beeinflusst auch die aktuelle Diskussion um die Sinnhaftigkeit der Homöopathie als medizinische Therapie, der immer wieder die wissenschaftliche Rechtfertigung abgesprochen wird.

Dabei spielt die Evidenz sehr wohl eine wichtige Rolle in der einst von Samuel Hahnemann etablierten Heilmethode. Studien sind neben der individuellen Erfahrung des Behandelnden und den Bedürfnissen des Patienten eine der drei Säulen der evidenzbasierten Medizin. Selbstverständlich gibt es auch Studien mit homöopathischen Arzneimitteln, erklärte Rachel Roberts vom Homeopathy Research Institute in London während der Pressekonferenz: „Insgesamt gibt es 233 randomisierte, kontrollierte Studien zu 129 verschiedenen Krankheitsbildern.

So gibt es beispielsweise aussagekräftige Studien, die die Wirksamkeit der Homöopathie bei häufigen Erkrankungen wie Heuschnupfen, Nebenhöhlenentzündung, Schlaflosigkeit und Endometriose belegen.“ Das Problem bei Studien in der Homöopathie sei allerdings die Tatsache, dass eine optimale homöopathische Behandlung auf die individuellen Symptome des Patienten abgestimmt sein muss. Im Vergleich dazu wird in konventionellen Arzneimittelstudien jedem Patienten aus der Verumgruppe genau das Gleiche verabreicht.

Neue Studiendesigns, bei denen alle Patienten ein Beratungsgespräch und eine individuelle Verschreibung erhalten, tragen dem Rechnung. Auch hier wird Placebo-kontrolliert und doppelblind gearbeitet. Um Homöopathie als medizinische Therapie wirksam und sicher einsetzen zu können, bedarf es folgender Rahmenbedingungen: Zum einen betrifft das den Arzneimittelstatus und die Apothekenpflicht, die erhalten werden sollten. Beides garantiert die Patientensicherheit. Zusätzlich sollte die Homöopathie in Forschung und Lehre verankert werden, beziehungsweise als Aus- und Weiterbildung für medizinische Fachgruppen.

Zum Dritten fordert die DHU die Wahrnehmung der bestehenden Evidenz. Als besonders wertvoll sei die Zufriedenheit der Patienten zu erachten, zusammen mit einer Reduktion der Kosten und dadurch weniger Folgebehandlungen. Nebenwirkungen, Einsparung von Antibiotika und damit die Reduktion von Resistenzen bis hin zur Verbesserung der Lebensqualität bei schweren Erkrankungen kommen hinzu – und das sogar ohne Wechselwirkungen mit konventionellen Medikamenten.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 02/2022 auf Seite 8.

„Wer heilt, hat recht. Wie wissenschaftlich ist die Homöopathie wirklich?“, Pressekonferenz am 16. November 2021 in Hamburg. Veranstalter: Deutsche Homöopathie-Union (DHU).

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