Frauengesundheit
AYURVEDISCHE KRÄUTER FÜR FRAUEN
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Wenn wir bereits nach der ayurvedischen Tagesroutine Dinachariya leben, einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus pflegen und uns unserem Typ entsprechend ernähren, haben wir damit bereits eine sehr gute Basis geschaffen. Falls dies noch nicht reichen sollte, das heißt, wenn Beschwerden oder Unwohlsein auftreten, haben wir die Möglichkeit ayurvedische Kräuter gezielt einzusetzen.
Die drei Kräuter Shatavari, Ashoka und Yashtimadhu enthalten Phytoestrogene, die wir uns gut in der Frauenheilkunde zunutze machen können. Mit Dashamoola und Aloe vera haben wir außerdem noch zwei weitere wertvolle Pflanzenkräuter zur Verfügung, die ganz gezielt eingesetzt werden. Allein mit diesen fünf Kräutern beziehungsweise Kräutermischungen können in der Frauenheilkunde bereits viele Beschwerden gelindert und das natürliche Gleichgewicht in den verschiedensten Lebensphasen einer Frau wiederhergestellt werden.
Shatavari
Asparagus racemosa ist der wilde Spargel, Shatavari seine Wurzel. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Shatavari „die Frau, die 100 Ehemänner haben kann“. Der Name verrät bereits viel über die Wirkung.
Sie steigert die Fruchtbarkeit der Frau, erhöht die Libido und bringt den Hormonhaushalt auf sanfte Weise in Einklang. Die Qualität der Eizellen wird verbessert. In der Schwangerschaft wirkt sie unterstützend und in der Stillzeit fördert sie die Milchproduktion. In der Menopause wirkt sie regulierend, indem sie Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, Schlafstörungen und Unruhe verringern kann. Auch bei Scheidentrockenheit und Osteoporose wird sie begleitend eingesetzt.
Diese Wurzel ist somit ein wahrer Alleskönner, was die Frauenheilkunde betrifft. Shatavari wird auch als Ginseng der Frau bezeichnet, da sie als Verjüngungs- und Regenerationsmittel der Frau eingesetzt wird. Ihre Hauptwirkung ist beruhigend, nervenstärkend und wirkt auf die Blutzirkulation, Nahrungsverdauung und die weiblichen Geschlechtsorgane. Außerdem bringt die Wurzel feuchtigkeitsschützende und antiallergische Eigenschaften mit sich.
Und auch in der Männerheilkunde wirkt sie sich positiv aus. Sie hilft bei sexueller Schwäche, Impotenz und Entzündungen im Genitalbereich.
Ayurvedisch zusammengefasst reduziert sie Vata und Pitta und wirkt sich positiv auf alle Beschwerden aus, die durch zu viel Vata oder Pitta verursacht werden.
Aufgrund seiner verjüngenden Wirkung bezeichnen wir Shatavari als Rasayna. Es bedeutet, dass der Alterungsprozess verzögert wird. Es gehört zu den adaptogenen Pflanzen, die uns helfen anpassungsfähiger gegenüber physischem und psychischem Stress zu sein. Wobei das Adaptogen Ashwaghanda im Punkt Stressreduktion Shatavari überlegen ist.
Ashoka
Saraca indica, der Ashokabaum, gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler. Sein Name bedeutet „frei von Leid und Kummer“. Arzneilich verwenden wir Rinde, Samen und Blüten. Buddha wurde unter einem Ashokabaum geboren. In der indischen Mythologie ist der Baum eng mit dem Frausein verknüpft. Seine Blüten sind leuchtend rot und gelten als Symbol der Weiblichkeit. Somit ist seine positive Wirkung bei gynäkologischen Beschwerden und Blutungen nicht verwunderlich.
Ashoka hilft bei allen Arten von Menstruationsbeschwerden, vor allem bei zu starken Blutungen, Krämpfen und Schmerzen, aber auch bei zu schwacher oder verzögerter Menstruation. Symptome von PMS oder das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) werden auch durch Ashoka gelindert. Es eignet sich auch um die Gebärmutter auf allen Ebenen zu reinigen, die Gebärmuttermuskulatur zu stärken und die Follikelbildung zu stimulieren. Vor einer gewünschten Schwangerschaft ist es empfehlenswert, jedoch ist es aufgrund einer leichten gebärmutterkontrahierenden Wirkung sofort abzusetzen, sobald eine Schwangerschaft besteht.
Ayurvedisch gesprochen senkt Ashoka Pitta und Kapha. Daher wird es eingesetzt bei typischen Pitta-Beschwerden, wie Durchfall, Entzündungsprozessen oder Hämorrhoiden, oder bei Kapha-bedingten Beschwerden wie Ödemen.
Außerdem besitzt es eine heilende Wirkung bei hormonell bedingten depressiven Störungen. Es wirkt harntreibend und nieren- und blasensteinauflösend. Seine kühlenden Eigenschaften machen sich bei Fieber angenehm bemerkbar.
Eine sehr beliebte Darreichungsform ist der Kräuterwein, Ashokarishta genannt. Er wird meist zweimal täglich in einer Menge von 15 bis 30 Milliliter eingenommen. Achtung, keine Einnahme während der Periode, nicht bei akuter Verstopfung und natürlich nicht in der Schwangerschaft! Die stopfende Wirkung kann durch eine Einnahme mit Milch, Ghee oder Sahne abgemildert werden.
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Yashtimadhu
Glycyrrhiza glabra ist bei uns auch bekannt als Süßholz. Auch sie gehört zu der Familie der Schmetterlingsblütler. Verwendet wird die Wurzel. Lokal angewandt hilft sie Dehnungsstreifen zu mildern. Außerdem wird sie aufgrund ihrer Phytoestrogene auch bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.
Im ayurvedischen Sinne gleicht Yashtimadhu Vata und Pitta aus.
Nicht länger als vier bis sechs Wochen einnehmen, da die enthaltene Glycyrrhetinsäure die Wirkung von körpereigenem Hydrocortison und Aldosteron verstärkt und es so zu Nebenwirkungen wie bei einer Cortisontherapie kommen kann. Außerdem kann sich bei einer Langzeitanwendung Wasser im Bereich der Fußgelenke und des Gesichtes sammeln.
Dashamoola
Übersetzt bedeutet der Sanskritbegriff „zehn Wurzeln“. Die Mischung besteht allerdings aus zehn Kräutern. Es gleicht alle drei Doshas aus, aber im Besonderen beruhigt es Vata.
Durch die erdenden Eigenschaften der zehn Kräuter tut Dashamoola der nervösen Vata-Natur immer gut.
Ein Haupteinsatzgebiet in der Frauenheilkunde ist die postpartale Versorgung der Mutter nach der Geburt. Die regenerierenden und beruhigenden Eigenschaften helfen nach der anstrengenden Geburt wieder schnell zu Kräften zu kommen. Dashamoola hilft auch die Gebärmutter nach der Geburt wieder zusammenzuziehen und alle nicht mehr benötigten Überreste auszuscheiden. Es hilft auch auf mentaler Ebene die Mutter nach der Geburt psychisch zu stärken, Ängsten oder Depressionen vorzubeugen oder sie zu lindern.
Aloe vera
Die auch bei uns bekannte Pflanze wird auch als Kumari bezeichnet, was so viel heißt wie Jungfrau. Als Feuchtigkeitsspender, zum Beispiel zur Behandlung von Sonnenbränden, wirkt Aloe vera beruhigend. In der Frauengesundheit werden seine Eigenschaften genutzt, damit Dammschnitte besser und schneller verheilen. Außerdem wirkt sich Aloe positiv auf den Menstruationszyklus und die Fruchtbarkeit aus.
Der frische Aloe Vera Saft wirkt ausgleichend auf Pitta und Kapha.