Eine junge, schwangere Asiatin sitzt auf einem Bett und cremt ihren Ellbogen ein.© comzeal / iStock / Getty Images Plus
In der Schwangerschaft kann die Psoriasis-Behandlung eine Herausforderung darstellen.

Antikörper

BEHANDLUNG VON SCHWANGEREN MIT PSORIASIS IST HEIKEL

Patientinnen mit Schuppenflechte erhalten oftmals eine Behandlung, die mit einer Schwangerschaft nicht zusammenpasst. Sie werden dementsprechend engmaschig dermatologisch betreut. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) gibt Ratschläge, die auch für Apothekenteams interessant sein dürften.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Psoriasis, auch Schuppenflechte genannt, ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung. An der Haut äußert sie sich über schuppende rote Stellen, die zusätzlich jucken und brennen können. Die Krankheit verläuft in der Regel in Schüben. Bei etwa einem Drittel der Menschen mit Psoriasis tritt außerdem die entzündliche Gelenkerkrankung Psoriasis-Arthritis auf. Sie verursacht chronische Entzündungen an Gelenken, Sehnen oder der Wirbelsäule.

Beide Erkrankungen sind grundsätzlich nicht heilbar, können aber normalerweise gut behandelt werden. Die erfolgt in der Regel systemisch (Methotrexat, Fumarsäureester), topisch (Cortisonsalben) oder physikalisch (UV-Licht). Wenn eine Frau schwanger wird, kann die Behandlung eine Herausforderung darstellen.

Kaum Studien zu Psoriasis und Schwangerschaft

Da es kaum Studien zu Psoriasis und Schwangerschaft gibt, basiert die Therapiewahl meist auf der ärztlichen Erfahrung. Klinische Erfahrungen zeigten, dass sich der mit der Schwangerschaft einhergehende Hormonschub positiv auf den Verlauf der Psoriasis auswirke, sagt Dr. Galina Balakirski vom Helios Universitätsklinikum Wuppertal. Dies treffe aber nicht auf alle Schwangeren zu – bei einem Viertel sei mit einer Verschlechterung des Hautzustands zu rechnen. Das könne in der Folge zu Komplikationen wie einer Frühgeburt oder einem geringen Geburtsgewicht führen.

UVB-Licht-Therapie ist unbedenklich

Bei einer leichten Psoriasis gehören laut DDG topische Corticosteroide zur Basisversorgung, da es zu ihnen in Bezug auf die Therapie während der Schwangerschaft die umfangreichsten Erfahrungen gibt. Bei einem Nichtansprechen wird hingegen eine UVB-Licht-Therapie empfohlen. Die gilt in der Schwangerschaft als unbedenklich. „Allerdings kann darunter der Folsäurespiegel negativ beeinflusst werden. Daher sollten diese Patientinnen pro Tag die Standarddosis von 0,8 mg Folsäure einnehmen“, empfiehlt Balakirski.

Wenn Frauen mit einer mittelschweren oder schweren Schuppenflechte bereits eine systemische Behandlung erhalten, sollte diese mit Bekanntwerden der Schwangerschaft überprüft und unter Umständen angepasst werden. Eine Therapie mit Ciclosporin könne bei medizinischer Notwendigkeit eingeleitet werden, sagt die DDG – aufgrund der möglichen Nebenwirkungen (zum Beispiel Hypertonie) werde das Immunsuppressivum aber nur noch selten eingesetzt.

Antikörper Certolizumab bei Schwangeren gut einsetzbar

Denn mit der erweiterten Zulassung von einigen Antikörpern, den TNF-alpha-Blockern, stünden nun wirksame und deutlich besser verträgliche Medikamente zur Verfügung. Adalimumab sei bis zum dritten Trimenon und Certolizumab über die gesamte Schwangerschaft hinweg einsetzbar. „Die Behandlung schwangerer Psoriasis-Patientinnen ist komplex. Wir empfehlen Ärztinnen und Ärzten daher, das Thema Kinderwunsch früh bei ihren Patientinnen der entsprechenden Altersgruppen anzusprechen. Dann werden mitunter andere Behandlungsweichen gestellt und die Therapie gleich mit einem TNF-alpha-Blocker gestartet“, sagt Professorin Dr. Silke Hofmann, ebenfalls vom Uniklinikum Wuppertal.

Last but not least weist die Fachgesellschaft darauf hin, dass Methotrexat und das Retinoid Acitretin während der Schwangerschaft selbstverständlich tabu seien.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

×