Baby mit Schnuller im Hintergrund liegend und vorne zwei Ärztehände mit blauem Handschuh, die eine Spritze hält© Yana Tatevosian / iStock / Getty Images Plus
Die vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte Empfehlung sieht eine Impfung gegen RSV für alle Neugeborenen und Säuglinge vor, unabhängig von möglichen Risikofaktoren.

Stiko

NEUE EMPFEHLUNG FÜR RSV-SCHUTZ FÜR SÄUGLINGE

Eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) kann vor allem für Säuglinge in seltenen Fällen gefährlich werden. Zu ihrem Schutz hat die Ständige Impfkommission nun eine neue Empfehlung veröffentlicht.

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Für Neugeborene und Säuglinge empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) ab sofort einen Antikörper-Wirkstoff zum Schutz vor dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). "Eine schwere Atemwegserkrankung mit RSV ist der häufigste Hospitalisierungsgrund für Kinder im ersten Lebensjahr", sagte Kinderärztin und Stiko-Mitglied Julia Tabatabai im Vorfeld der Veröffentlichung. Während des ersten Lebensjahres müsse jedes vierte Kind mit einer RSV-Infektion medizinisch behandelt werden. Vor allem bei jungen Säuglingen könne eine Infektion zu einer schweren Atemwegserkrankung führen, deswegen sei ein früher Schutz wichtig.

Die vom Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlichte Empfehlung sieht eine Impfung für alle Neugeborenen und Säuglinge vor, unabhängig von möglichen Risikofaktoren. Gespritzt werden soll der Wirkstoff in der ersten RSV-Saison, die auf die Geburt folgt. Die Saison geht üblicherweise von Oktober bis März. Säuglinge, die zwischen April und September geboren werden, sollen das Mittel laut Stiko zwischen September und November erhalten. Für Neugeborene, die während einer RSV-Saison auf die Welt kommen, empfiehlt die Stiko die Gabe möglichst rasch nach der Geburt noch vor Entlassung aus der Geburtseinrichtung.
 

Passive Immunisierung - sofortiger Schutz

Empfohlen wird eine Injektion des Antikörpers Nirsevimab. Das Molekül bindet an ein Virusprotein und verhindert so das Eindringen des Erregers in Körperzellen. Es handelt sich um eine sogenannte passive Immunisierung: Verabreicht werden bereits gebildete Antikörper, diese werden also nicht aktiv vom eigenen Immunsystem produziert. 

Das bietet sofortigen Schutz, ist aber nur zeitweise wirksam, da die Antikörper nach einer gewissen Zeit abgebaut werden. Bei Nirsevimab hält der Schutz etwa sechs Monate, wie Johannes Liese, Leiter der pädiatrischen Infektiologie und Immunologie am Universitätsklinikum Würzburg, erklärte. 
 

Keine explizite Empfehlung für Schwangere

In der EU sind seit vergangenem Jahr zwei Impfstoffe gegen RSV verfügbar, einer für Schwangere und Menschen ab 60 (Abrysvo) und einer nur für Menschen über 60 (Arexvy). Deren Einsatz empfiehlt die Stiko bislang nicht. Die Experten begründeten das zum Teil mit bisher unzureichenden Studiendaten.

RSV verursacht bei Kindern wie Erwachsenen Infektionen der Atemwege. Grundsätzlich kann man in jedem Alter daran erkranken und sich wiederholt infizieren. Gerade bei Säuglingen kann der Erreger Bronchitis und Lungenentzündungen verursachen. 
 

Todesfälle sind selten

Als Risikogruppen für schwere Verläufe gelten zum Beispiel Frühgeborene, Kinder mit Lungen-Vorerkrankung oder mit Herzfehler, Erwachsene über 65 und Menschen mit beeinträchtigtem Immunsystem. Auch Todesfälle kommen vor, wenn auch selten, wie Tabatabai sagte. 

Eine Immunisierung soll nicht nur Betroffene schützen, sondern auch das Gesundheitssystem entlasten. Die jährliche Saison sei für Kliniken und Praxen eine "riesige Herausforderung", sagte Liese. Nach der Corona-Pandemie hatte es in vielen Ländern heftige RSV-Wellen gegeben.

Quelle: dpa
 

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