Cover des Pixibuches „Pixi sucht ein Haus“© Carlsen Verlag
70 Jahre Pixi: Eine Ausstellung im Altonaer Museum in Hamburg feiert die Kultbücher.

Ausstellung

70 JAHRE PIXIBÜCHER

Mit dem Büchlein „Mietzekatzen“ fing alles an. Später folgten kompakte Berufeinfos für Kinder wie in „Ich hab eine Freundin, die ist Apothekerin“. Die Pixibücher sind 70 geworden. Eine Ausstellung feiert eine besondere Idee.

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Auch große Autoren haben beim Lesen mal klein angefangen. So wie Andreas Steinhöfel. Dessen Bücher wie „Paul Vier und die Schröders“, „Die Mitte der Welt“ oder die Reihe um den hochbegabten Oskar und seinen tiefbegabten Freund Rico kennen viele.
Mit ähnlich dicker Lektüre ist Steinhöfel als Kind jedoch nicht gestartet. Sein Einstieg ins Lesen waren Pixibücher. Die stets 10 mal 10 Zentimeter großen, immer 24 Seiten umfassenden Büchlein, die es seit 70 Jahren gibt. Der heutige Bestsellerautor Steinhöfel erinnert sich, wie stolz er war, wenn er mit einem davon durch war: Ein ganzes Buch gelesen! Wie die Großen!

Jedem Kind ein Buch

Steinhöfel hat davon vor Kurzem dem Team erzählt, das fürs Altonaer Museum in Hamburg die Ausstellung „Pixi – 70 Jahre kleine Bücher“ zusammengestellt hat. 1954 hatte der dänische Verleger Per Hjald Carlsen die Idee dazu.
Er wollte mit seinem Verlag, den er in Hamburg gründete, qualitativ hochwertige Bilderbücher preiswert anbieten. „Jedes Kind sollte ein Buch besitzen und Spaß am Lesen entwickeln können“, heißt es dazu im Flyer zu „Pixi – die Ausstellung“. Benannt wurden die quadratischen Bücher nach dem englischen Wort für Kobold, pixie.

„Jedes Kind sollte ein Buch besitzen und Spaß am Lesen entwickeln können.“

Mit „Miezekatzen“ ging es 1954 los. Es folgten „Teddys fahren ins Grüne“, „Susis Lämmchen“, „Püppchen Ursula“ und ähnliche Titel. Aus heutiger Sicht altmodische, oft tierbezogene Büchlein. Mit dem Zeitgeist änderten sich aber auch die Pixibücher. Das kann man gut erkennen, wenn man in den Ausstellungsräumen ist.
Dort hängen an den Wänden zahlreiche Schaukästen mit Exemplaren aus 70 Jahren. Zuerst wurden nur Männer in Berufen dargestellt, dann auch Frauen. Mini-Ratgeber kommen hinzu, wie „Jan will Kekse backen“.
Es schreiben immer mal wieder Prominente, für die Serie 200 „Alle lieben Pixi“ unter anderem Anke Engelke und Fatih Akin.

Petzi, Conni, Pixi und Prinzessin Horst

Manche Figuren sind Dauergäste in den kleinen Büchern: Der abenteuerlustige Bär Petzi, die neugierige Conni, der kleine Wichtel Pixi. Die Ausstellung thematisiert aber auch, warum Pixibücher aus dem Sortiment genommen wurden:
Weil sie heute als rassistisch oder diskriminierend gelten. Dafür kommen neue Themen hinzu, wie am Heft „Prinzessin Horst“ zum Gendern zu sehen ist. Eines galt und gilt aber bis heute:

Jedes Pixibuch hat ein Happyend.

Für die Großen bietet die Ausstellung den Blick auf zig Titel, Hintergrundinfos und einen Film rund um die Pixibücher, in dem Autoren, Buchhändler, Illustratoren zu Wort kommen. Die Kleinen können in ein Pixi- statt Bällebad. Dafür wurde eine sandkastenähnliche Kiste mit zig Büchlein gefüllt. Oder sie krabbeln in Stoffzelte, in denen Pixibücher zum Angucken und Lesen ausliegen. Und auch für sie sind Infos aufbereitet.  

Bis heute haben es Pixibücher auf 3 000 Titel gebracht und auf rund 14 Millionen verkaufte Exemplare. So kamen ab 1962 Büchlein mit Infos zu Berufen dazu. 2006 wurde erstmals „Ich hab eine Freundin, die ist Apothekerin“ aufgelegt, 2022 wurde das Heft modernisiert.
In diesem Pixi Nummer 2559 von Ralf Butschkow aus der Serie 281 besucht die kleine Pia Apothekerin Clara in der Offizin und lässt sich zeigen, was es alles zu tun gibt.

Weiterführende Infos:
www.hamburg.de/ausstellung-hamburg/18101108/pixi

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