Holzwürfel tragen die Buchstaben F L i R T. Darüber eine Illustration eines Coronavirus mit Spike-Proteinen.© Freer Law/iStock/Getty Images Plus
Das Coronavirus mutiert weiter: Die aktuellen Varianten heißen FLiRT.

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FLIRT-VARIANTEN EROBERN DIE WELT

Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist ein quicklebendiges Kerlchen. Noch immer taucht es in beständig neuen Mutationen auf. Die Wissenschaft beeilt sich mit dem Zählen – und nun hat sie den aktuellen Varianten einen charmanten Namen gegeben: FLiRT heißen sie.

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Abstammungslinien sind wichtig, auch für Coronaviren. So kann man den neuesten Abkömmling besser einschätzen. Aktuell dominiert von allen SARS-CoV-2-Varianten die Linie JN.1 Die stammt wiederum von BA.2.86 ab. Auf JN.1 werden sämtliche aktuellen Impfstoffe eingestellt. BA.2.86 liegt allerdings auch nicht auf der faulen Haut und hat schon wieder neue Varianten hervorgebracht, die Impfstoffentwicklung hinkt ja immer ein bisschen hinterher.

Weil das Hervorstechendste an Coronaviren die Spike-Proteine sind – wir erinnern uns, das sind die Ärmchen, mit denen die Viren an ihre Wirtszelle andocken – haben die Wissenschaftler diese für Klassifizierungszwecke benutzt.

Warum heißen die Varianten FLiRT?

Wer es genau wissen möchte: Die Bezeichnung FLiRT stammt von den Buchstaben F, L, R und T aus den charakteristischen Mutationen der Viren F456L und R346T, bei denen im Spike-Protein an Aminosäure-Position 456 ein F für ein L und an Position 346 ein R für ein T ausgetauscht wurde. Freundlicherweise haben sich die Forscher dafür diesen griffigen Namen überlegt, der ja irgendwie charmant klingt.

KP.2 ist die erfolgreichste FLiRT-Variante

Eine FLiRT-Variante tut sich im Moment besonders hervor: Sie heißt KP.2 (JN.1.11.1.2) – nur dass Sie es einmal gehört haben – und breitet sich seit April 2024 in mehreren Regionen weltweit aus. So machte KP.2 etwa in den USA Anfang April bereits über 28 Prozent aller Nachweise aus. In Deutschland waren es 19 Prozent, in Großbritannien 20.

Es liegt unter anderem am hohen Immunfluchtpotenzial, dass diese Virusvariante so erfolgreich ist. Eine Forschertruppe der Universität Tokio stellte fest, dass KP.2 im Vergleich zu JN.1 eine weitere Mutation in einem Nicht-Spike-Protein stattfand. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass KP.2 eine höhere virale Fitness aufweist und möglicherweise die weltweit vorherrschende Linie wird“, schreiben die Forscher.

FLiRT-Welle zu befürchten?

Der amerikanische Mediziner Professor Dr. Eric Topol geht allerdings davon aus, dass die FLiRT-Varianten eine kleine, aber keine signifikante Welle von Coronainfektionen auslösen werden. Die Varianten stellten somit keine wirkliche Herausforderung für den Immunschutz der Bevölkerung dar, meint er.

Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt bislang das von den JN.-Abkömmlingen ausgehende Risiko als gering ein. Vom FLiRT geht also eine zu überschauende Gefahr aus.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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