Ein junger Elefant kratzt seinen Kopf an einem Baum.© Katie_May_Boyle / iStock / Getty Images
Wenn es juckt und juckt, hilft meist nur Kratzen.

Atopische Dermatitis

TROCKENE HAUT UND NEURODERMITIS

Trockene Haut birgt gesundheitliche Risiken. Gleichzeitig können Sie mit einer guten Empfehlung viel erreichen. Auch bei Neurodermitis ist trockene Haut ein Problem. Navigieren Sie Ihre Kunden durch akute und chronische Phasen.

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Unsere Haut ist eine lebendige Grenze. Sie beschützt unser Körperinneres, indem sie Schadstoffe, UV-Strahlen und Stöße abfängt. Sie reguliert unsere Körpertemperatur und hält dabei den transepidermalen Wasserverlust gering.

Die rund zwei Quadratmeter Haut eines Durchschnittsmenschen enthalten 100 Millionen Sinneszellen, acht Kilometer Nervenbahnen, zwei Kilometer Blutgefäße, eine Million Schweißdrüsen, drei Milliarden Pigmentzellen und 300 000 Talgdrüsen. In unserem Hautmikrobiom tummeln sich außerdem eine Billion Keime, in Zahlen: 1 000 000 000 000.

Die Haut ist in Schichten aufgebaut, die äußerste heißt Epidermis. Die innerste Schicht der Epidermis produziert Basalzellen. Sie werden von den nachkommenden Zellen nach außen geschoben und sterben auf ihrem Weg nach oben ab. Die äußerste Schicht der Epidermis, die Hornschicht, besteht nur noch aus toten Zellen, die nach und nach abgetragen werden – etwa durch Berührung, das Reiben der Kleidung oder beim Waschen. Sie können sich aber auch von allein ablösen. Alle vier Wochen erneuert die Epidermis sich auf diese Weise.

Wie entstehen Hautprobleme?

Die Haut balanciert also permanent zwischen Nachwachsen und Absterben, zwischen nützlichen und schädlichen Keimen, zwischen Einflüssen aus dem Körperinneren und der Außenwelt. Kippt diese Balance, kommt es zu Beschwerden oder Erkrankungen, darunter trockene Haut und Neurodermitis. Mit einer sicheren, empathischen und praxistauglichen Beratung helfen Sie Ihren Kunden, sich in ihrer Haut wohlzufühlen.

Die Erfolge guter Pflegegewohnheiten sind sichtbar und spürbar; hier haben Sie die Chance, eine gute Kundenbindung aufzubauen.

Trockene Haut

Fehlt der Haut Feuchtigkeit (Xerodermie), wird sie schuppig, rissig und rau. Vor allem an Stellen, an denen wenige Talgdrüsen sitzen, wie den Ellenbogen, Knien, Schienbeinen, Füßen und Händen. Auch Rötungen und Juckreiz können dann auftreten. Ist die Gesichtshaut betroffen, wirkt der Teint fahl. Trockene Haut neigt zudem eher zu Falten.

Xerodermie ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken. Denn spröde Haut kann ihre Barrierefunktion nicht mehr richtig erfüllen. Sie ist anfälliger für Irritationen, bakterielle und Pilzinfektionen. Die geschädigte Barriere lässt zudem mehr Wasser aus der Haut entweichen, was die Barriere weiter schwächt; ein Effekt, der sich also selbst verstärkt.

Ursachen für trockene Haut

Trockene Haut ist zum Teil genetisch veranlagt. Außerdem lässt im Alter die Aktivität der Talgdrüsen nach und die Kapazität der Haut Feuchtigkeit zu speichern. Veränderungen im Hormonhaushalt können zu trockener Haut beitragen: Etwa die Wechseljahre oder auch eine Schilddrüsenunterfunktion lassen die Haut trockener werden.

Bei Diabetes mellitus sind Schweiß- und Talgdrüsen weniger aktiv und die Durchblutung der Haut ist schlechter, was sie empfindlich und trocken macht. Auch Erkrankungen, die mit einem hohen Wasserverlust einhergehen (entzündliche Darmerkrankungen, Bulimie) und einige Diuretika begünstigen trockene Haut. Bestimmte Hautleiden wie Neurodermitis, Psoriasis und Ichthyose, auch Fischschuppenkrankheit genannt, treten in Verbindung mit trockener Haut auf.

Zu den äußeren Faktoren, die die Hautbarriere stören und eine Xerodermie begünstigen, gehören

  • das Hantieren mit Reinigungsmitteln oder Lacken,
  • häufiges Händewaschen,
  • UV-Strahlung,
  • Wind sowie
  • enge (reibende) Kleidung.

Personen, die zu wenig trinken, die rauchen, viel Alkohol trinken oder mangelernährt sind, neigen oft zu trockener Haut. Und im Winter ist der Hautzustand ebenfalls trockener, denn bei Kälte sinken Talgproduktion und Hautdurchblutung und trockene Heizungsluft entzieht der Haut Feuchtigkeit.

Da die Ursachen so vielfältig sind und ernste Erkrankungen dahinterstecken können, schicken Sie Kunden, deren Haut ohne erkennbaren Grund oder ganz plötzlich trocken wurde, bitte zum Arzt, ebenso Kunden mit schmerzenden, schuppenden oder entzündeten Ekzemen. Allen anderen können Sie reichhaltige Pflegeprodukte empfehlen.

Trockene Haut pflegen

Ziel der Pflege ist es, die Haut mit den fehlenden Lipiden sowie Feuchtigkeit zu versorgen, Irritationen zu beruhigen und die Hautbarriere wieder zu stärken. Oft sind pflanzliche Öle und Wachse wie Mandel-, Oliven- oder Avocadoöl, Sheabutter oder Jojobaöl enthalten.

Grundlagen auf Erdölbasis wie Vaselin oder Paraffin sind hingegen ungeeignet, da sie einen wasser- und luftundurchlässigen Film auf der Haut hinterlassen. Dieser Okklusionseffekt behindert die Selbstregulation der Haut und kann sie weiter aus der Balance bringen.

Ceramide hingegen sind Lipide, die natürlicherweise in der Haut vorkommen. In Pflegeprodukten stärken sie die Hautbarriere und helfen dabei, Feuchtigkeit in der Haut zu halten. Harnstoff, Glycerol und Hyaluronsäure binden Wasser und halten es so auf und in der Haut.

Hat Ihr Kunde bereits mit Rötungen oder gar Allergien auf Kosmetika reagiert, empfehlen Sie ein Produkt ohne Duft-, Farb- und kritische Konservierungsstoffe. Einige Produkte kommen durch spezielle Verschlusstechniken ganz ohne Konservierung aus. Und eine spezielle lamellare Anordnung der wässrigen und Lipidbestandteile ermöglicht sogar Pflegelinien ohne Emulgatoren. 

Spezialpflege für trockene Haut

Es kann sinnvoll sein, im Winter eine reichhaltigere Creme oder Lotion (also mit höherem Lipidgehalt) anzuwenden als im Sommer. Ebenso sollten Sie für Füße, Hände, Lippen oder das Gesicht Produkte empfehlen, die speziell auf das Areal abgestimmt sind. Kunden mit trockenen Händen, denen das regelmäßige Eincremen schwerfällt, können mehrere Tuben an verschiedenen Orten deponieren: am Waschbecken, auf dem Schreibtisch, in der Handtasche.

Zum Reinigen eignen sich seifenfreie, pH-hautneutrale Waschlotionen, Waschcremes und Reinigungsöle, die schon beim Waschen Feuchtigkeit spenden und rückfetten. Außerdem kann eine übertriebene Hygiene die Haut austrocknen; statt jeden Tag den ganzen Körper einzuschäumen, reichen meist die Hautfalten, also Achselhöhlen, Intimbereich und Füße.

In der kalten Jahreszeit schützen eine Cold Cream und Handschuhe vor wetterbedingtem Austrocknen. Ein hoher Lichtschutzfaktor ist nicht nur im Sommer, sondern auch im Skiurlaub wichtig.

„Trockene Haut und Neurodermitis”

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