Arthrose: Knorpel unter Druck
20 Minuten
- 1Arten von Gelenkschmerz
- 2Arthrose: Verlauf & Diagnose
- 3Arthrose-betroffene Gelenke
- 4Pathophysiologie der Arthrose
- 5Gesunder Lebensstil
- 6NSAR & Topika
- 7Phytos & Co.
- 8Lernerfolgskontrolle
01. Juni 2025
Fortschreitende Symptomatik
Eine Arthrose ist erkennbar an ihrem progredienten Verlauf, der zwar langsam, aber stetig ist. Da der Knorpelverschleiß schleichend und zu Beginn sporadisch mit nur leichter Symptomatik verläuft, registrieren viele Betroffene die Erkrankung spät, manchmal sogar erst, wenn die Strukturveränderungen schon in vollem Gange sind. Viele ordnen die sich einstellenden Erscheinungen auch häufig nicht gleich als Zeichen einer Arthrose ein, da sich die Beschwerden vermeintlich uncharakteristisch darstellen. Fehlende Schmerzrezeptoren im Knorpel tragen dazu bei, dass der Angriff auf den Knorpel anfänglich nicht bemerkt wird.
Zu den frühen Symptomen einer Arthrose zählt der Anlaufschmerz. Dabei fühlen sich die Gelenke nach einer längeren Ruhephase (z. B. Nachtruhe, lange Autofahrten) zunächst steif an oder es stellen sich leichte Schmerzen bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen ein. Typischerweise bessert sich die Problematik durch Bewegung und geht spätestens nach 30 Minuten vorüber.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung klagen Betroffene über Ermüdungs- oder Belastungsschmerzen, die nach größerer oder anhaltender Belastung (z. B. Wanderung, Sport) auftreten.
Arthrose-Patienten sind meist auch wetterfühlig, vor allem verstärkt Kälte die Beschwerden.
Mit zunehmender Zerstörung der Gelenke sind zudem knirschende und knackende Geräusche (Krepitationen) beim Bewegen der Gelenke ein Charakteristikum. Weitere Zeichen einer fortgeschrittenen Arthrose sind Einschränkungen des Bewegungsumfangs der betroffenen Gelenke mit Funktionseinschränkungen. Zudem können die Schmerzen nun permanent – und damit auch in Ruhe – auftreten.
Diese Symptomatik kann über Jahre hinweg anhalten und sich immer wieder mit beschwerdefreien Phasen abwechseln. Später, im weit fortgeschrittenen Stadium, stellen sich ausgeprägte arthrotische Gelenkveränderungen ein, die mit Schwellungen, Deformierungen und Fehlstellungen sowie irreversiblen Funktionseinschränkungen, Dauerschmerz und Gelenkversteifungen einhergehen.
Diagnose stellen

Erste Hinweise auf eine Arthrose liefern die Symptomatik sowie die Ergebnisse des Sicht- und Tastbefundes des Arztes. Bildgebende Untersuchungsmethoden bestätigen dann den Verdacht.
Die Röntgenuntersuchung stellt den Goldstandard zur Diagnostik dar.
Da der Knorpel selbst nicht auf den Röntgenaufnahmen sichtbar ist, gibt die Breite des Gelenkspalts einen indirekten Hinweis auf das Ausmaß des Knorpelschadens. Der Gelenkspalt erscheint umso schmaler, je weiter die Arthrose fortgeschritten ist. Zudem können Veränderungen des Knochens und der Gelenkstellung erkannt werden.
Dabei muss das Röntgenbild nicht zu den beschriebenen Beschwerden des Betroffenen passen. Es ist sowohl möglich, dass sich nur ein geringer Gelenkschaden abbildet, der Betroffene aber über starke Schmerzen klagt. Genauso können sich deutliche Strukturveränderungen zeigen, die aber noch keine Gelenkbeschwerden verursachen.
Andere bildgebende Verfahren wie beispielsweise die Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) kommen eher selten zum Einsatz. Eine MRT wird beispielsweise gemacht, um die Arthrose von der rheumatoiden Arthritis abzugrenzen oder vielmehr andere Verdachtsdiagnosen (z. B. Tumor, Osteonekrose) auszuschließen.
Eine Gelenkspiegelung mit Hilfe von einer eingeführten Minikamera (Arthroskopie) gibt Auskunft über den Zustand des Gelenkknorpels und der Gelenkinnenhaut. Da der Eingriff minimalinvasiv unter Narkose durchgeführt wird, erfolgt sie nur, wenn zugleich eine operative Behandlung (z. B. Knorpelglättung) geplant ist.
Arthrosespezifische Blutwerte gibt es nicht. Laboruntersuchungen dienen vielmehr der differenzialdiagnostischen Abklärung. Eine aktivierte Arthrose kann zwar mit einem leicht erhöhten C-reaktiven Protein (CRP) einhergehen, weitere Parameter wie ein Nachweis von Rheumafaktoren (RF) oder antinukleären Antikörpern (ANA) deuten aber auf andere Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik (z. B. rheumatoide Arthritis) hin.