Arthrose
PTA-Fortbildung

Arthrose: Knorpel unter Druck

Gelenkbeschwerden zählen zu den häufigsten Beratungsfällen in der Apotheke. Sie können viele Gründe haben. Bei alten Menschen werden Schmerzen in den Gelenken meist durch degenerative Prozesse, also Arthrose, verursacht. Kann man den Gelenkverschleiß aufhalten oder zumindest verzögern?

20 Minuten

Die Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung. In Deutschland leiden allein 20 Prozent der Bevölkerung an Arthrose, einer schmerzhaften degenerativen Zerstörung des Gelenkknorpels und der Schädigung angrenzender Strukturen. Vor allem sind Ältere betroffen. Nach dem 60. Lebensjahr wird etwa bei der Hälfte der Frauen und einem Drittel der Männer eine Arthrose diagnostiziert.

Lernziele

Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung

  • die Anatomie der Gelenke und
  • die verschiedenen Ursachen für eine Arthrose kennen,
  • wie die Diagnose Arthrose gestellt wird,
  • welche typische Symptomatik sich zeigt,
  • welche verschiedenen Arthroseformen man unterscheidet,
  • welche Therapieoptionen es gibt und
  • was dabei zu bedenken ist.

Altersbedingter Verschleiß gilt als eine der Hauptursachen. Der Arthrose können aber auch

  • Fehlstellungen von Gliedmaßen (z. B. X- oder O-Beine, Hüftgelenkdysplasien),
  • Erkrankungen (z. B. entzündliche Gelenkerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen),
  • Verletzungen (z. B. Knochenbrüche, Kreuzband-, Meniskusrisse),
  • Überlastungen (z. B. Übergewicht, Leistungssport),
  • Unterbelastungen der Gelenke (durch zu wenig Bewegung) und
  • Lebensstilfaktoren (z. B. Rauchen, einseitige Ernährung)

zugrunde liegen. Daher kann eine Arthrose auch ein Thema für Menschen in jüngeren Jahren sein. Ein gehäuftes Auftreten der Gelenkerkrankung innerhalb bestimmter Familien weist zudem auf eine genetische Disposition hin.

Arthritis oder Arthrose?

Neben einer Arthrose können Gelenkschmerzen viele weitere Gründe haben. Allen voran steht die Arthritis, die sich ähnlich wie eine Arthrose darstellt. Beide zählen zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und manchmal sind sie schwer voneinander zu unterscheiden.

Beide gehen phasenweise mit einem Entzündungsgeschehen einher, das starke Schmerzen auslöst, durch Gelenkschwellungen sichtbar wird und in einer Gelenkzerstörung enden kann. Während sich bei der Arthrose aber meist nur in einem Gelenk ein Erguss bildet, sind bei der Arthritis häufig zwei oder mehrere (meist kleine) Gelenke gleichzeitig geschwollen.

Trotz der ähnlichen Symptomatik liegen aber beiden Erkrankungen unterschiedliche Ursachen zugrunde. So ist die Arthrose primär eine degenerative Erkrankung durch Gelenkverschleiß, bei der die Belastung eine große Rolle spielt. Die Arthritis wird hingegen durch immunologische Prozesse bestimmt, die zu Entzündungsreaktionen in den Gelenken ohne vorherige Belastung führen.

Weitere schmerzende Gelenkschwellungen

Auch die Gicht, eine chronische Stoffwechselerkrankung, zeigt sich durch schmerzende und geschwollene Gelenke. Man spricht dann von einer Gichtarthritis. Ursache ist eine erhöhte Konzentration an Harnsäure im Blut (Hyperurikämie). Überschüssige Harnsäurekristalle lagern sich den Gelenken ab, die im Rahmen eines akuten Gichtanfalls ausgeprägte lokale Entzündungen und Schwellungen mit massiver Schmerzsymptomatik verursachen.

Meist ist nur ein Gelenk betroffen (Monoarthritis), wobei häufige Lokalisationen das Großzehengrund- und das Ellenbogen­gelenk sind. Vor allem bei der Erstmanifestation handelt es sich häufig um einen Anfall am Großzehengrundgelenk.

Wenn junge Menschen über Gelenkbeschwerden klagen, sind diese zumeist auf stumpfe Verletzungen wie Verstauchungen, Prellungen oder Bänderrisse zurückzuführen. Vor allem sind Sportunfälle dafür verantwortlich. Je nach Sportart sind unterschiedliche Körperteile oder vielmehr Gelenke betroffen, da besondere Bewegungsabläufe typische Verletzungen mit sich bringen.

Zudem sind Überlastungsschäden beim Sport Auslöser für Gelenkbeschwerden, die häufig chronifizieren. Sie sind häufig auf Entzündungen von Sehnen und Schleimbeuteln und/oder einer verkürzten Muskulatur zurückzuführen. Typische Beispiele sind das Läuferknie (Runner’s knee), der Tennisarm oder die Schwimmerschulter. Neben Verletzungen und Überlastungsschäden können sportliche Höchstleistungen auch eine Arthrose zur Folge haben.

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