Arthrose
PTA-Fortbildung

Arthrose: Knorpel unter Druck

Gelenkbeschwerden zählen zu den häufigsten Beratungsfällen in der Apotheke. Sie können viele Gründe haben. Bei alten Menschen werden Schmerzen in den Gelenken meist durch degenerative Prozesse, also Arthrose, verursacht. Kann man den Gelenkverschleiß aufhalten oder zumindest verzögern?

20 Minuten

Betroffene Gelenke

Die Arthrose kann sich prinzipiell an allen echten Gelenken entwickeln, sowohl an den kleinen als auch an den großen Gelenken. Sie zeigt sich vor allem an Gelenken, die ständig beansprucht werden oder die einem großen Druck ausgesetzt sind. Daher unterliegen die Gelenke von

  • Hüfte (Coxarthrose) und
  • Knie (Gonarthrose)

am häufigsten arthrotischen Degenerationsprozessen. Danach folgen die Gelenke der

  • Schulter (Omarthrose) und
  • Finger (Fingergelenkarthrose).

Coxarthrose

Die Coxarthrose ist durch einen zunehmenden Verlust des Bewegungsumfangs gekennzeichnet. Ursache dafür ist eine Verkürzung der Strukturen des Kapsel-Band-Apparates, die durch den Knorpelverlust ausgelöst wird. Die Schmerzen werden häufig in der Leistengegend wahrgenommen und können bis ins Knie ausstrahlen. Erkennbar ist eine beginnende Coxarthrose oft am Anlaufschmerz. Zudem stellen sich Beschwerden typischerweise beim Gehen auf unebenem Boden sowie beim Bergaufgehen und Treppensteigen ein.

Etwa fünf Prozent der Menschen über 60 Jahre leiden an einer Coxarthrose, wobei mehr Frauen als Männer betroffen sind. Ursache dafür sind zum einen die bei ihnen häufiger vorkommenden ursächlichen Hüftdysplasien. Zum anderen baut sich beim weiblichen Geschlecht in den Wechseljahren der Gelenkknorpel beschleunigt ab.

Gonarthrose

Bei der Gonarthrose verläuft der Knorpelabbau in der Regel schleichend. Im Frühstadium bleiben die Gelenkschäden meist unbemerkt. Zu Beschwerden kommt es gewöhnlich erst, wenn das Gewebe schon stark geschädigt ist. Die typische Symptomatik einer Arthrose im Kniegelenk zeigt sich anfangs meist nur phasenweise bei Belastung. Vor allem tritt sie beim Abwärtsgehen oder vielmehr Absteigen von Treppen auf. Zudem wird das Gelenk zunehmend instabil.

Etwa 20 bis 40 Prozent der 60-Jährigen sind von einem Gelenkverschleiß der Knie betroffen. Das Risiko für Kniegelenksarthrosen steigt mit zunehmendem Alter, bei ausgeprägten Kniebelastungen (z. B. beim Sport, im Beruf) und starkem Übergewicht. Ein hohes Körpergewicht überlastet nicht nur mechanisch das Knie, sondern es setzt auch entzündungsfördernde und damit knorpelschädigende Prozesse in Gang.

Omarthrose

Die Omarthrose ist seltener als die Arthrose des Hüft- und Kniegelenkes. Sie entsteht oft nicht nur durch Verschleiß, sondern ist häufig Folge einer rheumatischen Erkrankung oder einer zurückliegenden Gelenksprengung (z. B. Knochenbrüche, Sehnenrisse, Defekte der Rotatorenmanschette). Eine Omarthrose kann starke Schmerzen hervorrufen, vor allem beim Anheben des Armes. Bewegungseinschränkungen der Schulter führen zu großen Beeinträchtigungen.

Einer oder mehrere Finger

Von Fingerarthrosen sind meist Frauen nach den Wechseljahren betroffen, weshalb vermutlich hormonelle Ursachen eine zentrale Rolle spielen. Aber auch das Alter, Überlastungen oder ein erhöhter BMI sind an der Entwicklung beteiligt. Sind mehrere Finger betroffen, spricht man von einer Polyfingerarthrose.

Bei den Fingern bereiten vor allem das Daumensattelgelenk (Rhizarthrose) und die Fingerendgelenke, in geringerem Maße auch die Fingermittelgelenke Beschwerden. Es kommt zu einem Kraftverlust in der Hand und schmerzhaften Bewegungseinschränkungen, sodass Betroffene manchmal kaum noch in der Lage sind, den Drehverschluss einer Flasche zu öffnen. Unbehandelt kann die Erkrankung im Laufe der Zeit zu einer dauerhaften Fehlstellung des Daumensattelgelenks führen.

Eine Arthrose der Fingerend- oder Fingermittelgelenke macht sich durch Schwellungen an den Gelenken und Vorwölbungen in Form von Knötchen bemerkbar. Es stellen sich belastungsabhängige Schmerzen ein und die Finger werden zunehmend unbeweglicher, sodass es den Betroffenen schwerfällt, eine Faust zu machen. Vor allem morgens klagen sie unter Steifigkeit, die typischerweise zunächst Mittel- und Zeigefinger befällt und dann auf die anderen Finger übergreift.

Unterschieden wird zwischen einer Heberden-Arthrose, bei der sich knotige Verdickungen an den Endgelenken bilden, und einer Bouchard-Arthrose. Bei letzterer kommt es zu Knoten an den Mittelgelenken. Mit zunehmendem Krankheitsverlauf erscheinen die Finger durch Deformierungen und Achsenabweichungen leicht abgeknickt.

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