Zähne putzen
KARIES VORBEUGEN: GESUNDE ZÄHNE IN JEDEM ALTER
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Ein gesundes Milchzahngebiss bildet eine wichtige Grundlage für gesunde bleibende Zähne. Werden Milchzähne nicht sorgfältig geputzt, können sie Karies entwickeln und an ihre Nachfolger weitergeben. Milchzähne benötigen sogar eine besonders sorgfältige Pflege, da sie aufgrund ihres geringeren Mineralstoffgehaltes und ihrer dünneren Zahnschmelzschicht viel anfälliger für Karies als die Zähne von Erwachsenen sind. Wie wichtig gesunde Zähne bereits bei den Kleinsten sind, hebt der diesjährige Tag der Zahngesundheit hervor. 2024 lautet das Motto „Gesund beginnt im Mund – von Anfang an!“ Bundesweite Aktionen informieren darüber, warum die Zahn- und Mundgesundheit für Schwangere und Kinder in den ersten drei Lebensjahren so bedeutsam ist.
Hier erfahren Sie mehr über typische Erkrankungen der Zähne und im Mund und wie Putzen und eine gute Mundhygiene Karies & CO. vorbeugt.
Karies: Wenn die Zähne Löcher haben
In den ersten Lebensjahren ist die frühkindliche Karies gefürchtet. Karies, auch Zahnfäule genannt, entsteht durch ein gestörtes Gleichgewicht zwischen Re- und Demineralisation an der Zahnoberfläche. Als Hauptverursacher der Karies gelten in der Mundhöhle lebende Mikroorganismen, vor allem Streptococcus mutans, gefolgt von Lactobazillen.
Diese Bakterien siedeln sich in den Zahnbelägen (Plaques) an der Zahnschmelzoberfläche an und bauen Kohlenhydrate aus der Nahrung ab. Die dabei entstehenden Säuren (Milchsäure) greifen den Zahnschmelz an und demineralisieren ihn. Da der Zahnschmelz nicht von Nerven durchzogen wird, bleibt ein Angriff von Säuren und Bakterien zunächst unbemerkt. Erst wenn die Karies weiter in das Zahnbein (Dentin) und das Zahnmark (Pulpa) vordringt, treten Zahnschmerzen auf.
Gefährliche Entzündungen im Mund
Mit zunehmendem Alter macht dem Mund nicht allein Karies Probleme. Neben Erkrankungen des Zahnes führen vor allem Erkrankungen des Zahnbettes zum Zahnarzt. Dabei spielen insbesondere die Entzündung des Zahnfleisches (Ginvititis) und die des gesamten Zahnerhaltungsapparates (Parodontitis) eine Rolle.
Bei der Gingvititis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnfleisches durch Bakterien, die sich in Ablagerungen zwischen Zahn und Zahnfleisch vermehren und Toxine bilden. Daraufhin produziert der Organismus Entzündungsstoffe, die das Zahnfleisch reizen. Es rötet sich, schwillt an und wird druckempfindlich. Zudem bildet sich ein unangenehmer Mundgeruch und das Zahnfleisch beginnt beim Zähneputzen zu bluten.
Zahnfleischbluten ist für die meisten Betroffenen das Warnsignal dafür, dass Handlungsbedarf besteht. Schmerzen treten erst später auf, wenn sich durch die fortschreitende Entzündung Zahnfleischtaschen gebildet haben. Dadurch sind die Zahnhälse nicht mehr so gut geschützt, sodass die feinen Nervenkanälchen auf Reize wie beispielsweise kalte und heiße Speisen reagieren.
Durch Intensivierung der Mundhygiene, beispielsweise häufigeres oder sorgfältigeres Putzen der Zähne, kann eine Gingivitis wieder ausheilen. Geschieht das nicht, kann sich die Entzündung vom Zahnfleisch auf das ganze Zahnbett ausbreiten und in den Bereich des Kieferknochens vordringen. Man spricht ab diesem Moment von einer Parodontitis, bei der es zu einer Zerstörung von Bindegewebe und Knochen kommt. Unbehandelt führt sie zum Zahnverlust.
Aber nicht nur die Zahngesundheit ist beeinträchtigt. Eine Parodontitis stellt auch eine Gefahr für die allgemeine Gesundheit dar. Die Entzündung muss nicht lokal auf den Mund beschränkt bleiben, sondern kann sich über die Blutbahn ausdehnen und schwere Komplikationen nach sich ziehen. Besonders eng ist sie mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzmuskelentzündungen und Diabetes mellitus verknüpft.
Zähne putzen: manuell oder elektrisch?
Das Wichtigste bei der Zahn- und Mundpflege ist die regelmäßige Entfernung der Zahnbeläge durch Putzen der Zähne. Das entzieht den Bakterien den Nährboden und beugt folglich Karies und Zahnfleischentzündungen vor. Die allgemeine Empfehlung lautet, zweimal täglich die Zähne zwei bis drei Minuten nach dem Essen zu putzen.
Ob dies mit einer Handzahnbürste oder einer elektrischen Zahnbürste geschieht, ist nicht entscheidend. Allerdings lassen sich mit Elektrozahnbürsten besonders gute Putzergebnisse erzielen. Diese bieten zudem den Vorteil, dass motorisch ungeschickte Personen eine fehlerhafte Putztechnik ausgleichen können.
Prinzipiell existieren zwei Arten elektrischer Zahnbürsten. Die herkömmlichen Modelle führen mit einem kleinen runden Kopf rotierend-oszillierende Bewegungen aus. Schallzahnbürsten haben einen länglich-ovalen Bürstenkopf. Sie putzen die Zähne, indem der Bürstenkopf durch Schalltechnologie in mechanische Schwingungen versetzt wird. Optisch ähnlich sind Ultraschallzahnbürsten, die durch Schwingungen im Ultraschallbereich Beläge entfernen. Sie sollen schonender für das Zahnfleisch sein, erfordern aber eine spezielle Zahnpasta.
Wird eine Handzahnbürste präferiert, sollten die Borsten abgerundet und nicht zu hart sein, um das Zahnfleisch und den Mund nicht zu verletzten. Für normales Zahnfleisch sind mittelharte Borsten ideal. Bei freiliegenden Zahnhälsen oder empfindlichem Zahnfleisch ist weichen Borsten der Vorzug zu geben. Diese sollten abgerundet und möglichst aus Kunststoff sein. Naturborsten gelten zwar als nachhaltiger, sind aber oft sehr scharfkantig und anfälliger für Bakterienbefall.
Ob die Bürsten parallel, schräg oder kreuzweise angeordnet sind, spielt für das Putzen eine untergeordnete Rolle. Auch mit einem planen Borstenfeld erlauben die flexiblen Borsten eine gründliche Reinigung der Zähne. Wichtig ist hingegen die richtige Bürstenkopfgröße. Er sollte nur so groß sein, dass er auch die Rückseite des letzten Backenzahnes erreicht. Nur dann lassen sich schwer erreichbare Stellen oder Problemzonen im Mund gezielt reinigen, um auch dort vor Karies zu schützen.
Zahnbürsten für besondere Ansprüche
Für Kinder gibt es spezielle Kinderzahnbürsten in farbenfrohen Varianten mit besonders kleinem Bürstenkopf. Sie lassen sich zudem durch ihren nicht rutschigen Griff gut halten. Für Säuglinge sind besonders weiche Babyzahnbürsten erhältlich. Für das Putzen der allerersten Zähne können die Eltern auch Wattestäbchen verwenden. Ab etwa drei Jahren ist es für Kinder möglich, selbst das Putzen zu erlernen. Allerdings sollten die Eltern bis ins Grundschulalter hinein immer nachputzen, um effektive Reinigungsergebnisse zu gewährleisten und so Karies vorzubeugen.
Zudem runden verschiedene Spezialbürsten das Sortiment an Handzahnbürsten ab. Dazu zählen beispielsweise Prothesenbürsten, die sich häufig durch zwei Bürstenfelder auszeichnen (ein großes und ein kleineres) oder besonders lange und kräftige Borsten auf einem biegbaren Kopf besitzen. Einbüschelbürsten sind zum Putzen von Implantaten und Brücken ideal. Mit ihnen lässt sich der Zahnsaum am Übergang zum Zahnfleisch besonders gut putzen. Außerdem Zahnbereiche, die durch Zahnersatz, Retainer oder festsitzende Zahnspangen schwer erreichbar sind.
Eine Alternative für Zahnspangenträger stellen Ortho-Bürsten dar. Dabei handelt es sich um Handzahnbürsten mit V-förmigen Borstenfeldern, mit denen sich die Zähne um die Brackets herum und unter den Drähten gut putzen lassen.
Bürsten wechseln
Nach dem Gebrauch sollte die Zahnbürste gründlich mit Wasser abgespült und anschließend in einem Becher mit dem Kopf nach oben zum Trocknen aufbewahrt werden. Das beugt einer mikrobiellen Verunreinigung vor, also einer Besiedelung mit Keimen aus dem Mund. Bei abstehenden Borsten ist eine neue Bürste und ein neuer Bürstenaufsatz erforderlich, da sich mit verbogenen Borsten Zahnbeläge zunehmend schlechter entfernen lassen.
Indikatorborsten zeigen durch Farbänderung an, wann sie ausgetauscht werden müssen. Selbst wenn die Borsten dann noch nicht abgenutzt erscheinen, wird es Zeit für einen Austausch. Dieser sollte aus hygienischen Gründen immer spätestens nach acht Wochen erfolgen. Nach einer Erkältung oder anderen Infektionen bereits früher.
Mit verschiedenen Techniken die Zähne putzen
Beim Verwenden einer Handzahnbürste stehen zum Putzen der Zähne verschiedene Vorgehensweisen zur Auswahl. Welche die richtige Zahnputztechnik ist und am besten vor Karies schützt, lässt sich nicht eindeutig sagen.
Klarheit wollten kürzlich Wissenschaftler der Justus-Liebig- Universität Gießen und der Christian- Albrechts-Universität Kiel schaffen, indem sie die vorhandene Forschungsliteratur zum Zähneputzen in einer komplexen Netzwerk-Metaanalyse verglichen. Das überraschende Ergebnis: Ob Kreisen, Rütteln oder Auswischen für besonders saubere Zähne sorgt, darüber lässt sich offenbar immer noch streiten. Allerdings deuten die Daten darauf hin, dass das Putzen mit kreisenden Bewegungen helfen kann, Plaque zu reduzieren, heißt es in der Studie.
Kindern und Jugendlichen wird vor allem die KAI-Methode, Erwachsenen die Rüttelmethode (nach Bass) sowie die Auswischmethode (nach Stillman) angeraten. Werden elektrische Zahnbürsten eingesetzt, entscheidet die Art der Zahnbürste über die korrekte Putztechnik.
Während mit den rotierend-oszillierenden Bürstenköpfen jeder Zahn einzeln geputzt wird, erlauben die länglichen Bürsten der Schall- und Ultraschallzahnbürste das Reinigen von zwei oder drei Zähnen auf einmal. Bei der ersten Variante wird der Bürstenkopf am Zahnfleischrand angesetzt und die Zahnbürste senkrecht, also im 90-Grad-Winkel, gehalten. Bei den anderen wird sie im 45 Grad-Winkel halb auf das Zahnfleisch und halb auf den Zähnen platziert. Ausnahme dabei machen die letzten Zähne hinten sowie die Innenflächen der Schneidezähne. Dort wird auch mit Schall- und Ultraschallzahnbürsten der längliche Bürstenkopf senkrecht gehalten.
Wichtig ist es bei allen Varianten, beim Putzen langsam an den Zähnen entlangzufahren. Je langsamer, desto gründlicher und besser ist das Putzergebnis. Zudem darf nicht zu viel Druck ausgeübt werden, um Zahnschmelz und Zahnfleisch zu schonen.
Nach dem Essen oder Trinken stark säurehaltiger Lebensmittel sollten die Zähne erst nach circa 30 Minuten geputzt werden, um dem Zahnschmelz genügend Zeit zur Remineralisierung zu geben. Zu frühes Putzen birgt das Risiko für einen Substanzverlust am Zahnschmelz – und begünstigt somit Karies.
Die richtige Zahnpasta
Die Zahnpasta soll den Reinigungsprozess unterstützen. Essenzielle Bestandteile sind daher Schaumbildner (Tenside) und Putzkörper. Unter den Putzkörpern finden vor allem Calciumcarbonat-Verbindungen und Silikate Verwendung.
Abhängig von der Art und Menge des Putzkörpers unterscheiden sich die verschiedenen Zahnpasten in ihrer schmirgelnden Aktivität (Abrasivität). Diese wird durch den RDA-Wert (Radioactive dentine abrasion) angegeben. Er besagt, wie viel Dentin von einer radioaktiv markierten Probe durch die Politur mit einer Zahnpasta abgetragen wird.
- Gängige Zahnpasten weisen einen RDA-Wert zwischen 30 und 100 auf.
- Während Raucher- und Weißmacherzahnpasten einen hohen RDA besitzen (meist über 100),
- haben Zahnpasten für sensible Zähne oder freiliegende Zahnhälse lediglich einen RDA von circa 30.
- Ebenso enthalten Kinderzahnpasten nur einen geringen Anteil an Putzkörpern, um den noch weichen Zahnschmelz der Milchzähne zu schonen.
Tenside unterstützen die gleichmäßige Verteilung der Zahnpasta beim Putzen und erhöhen somit ihre Reinigungswirkung auch den Stellen der Zähne, die die Zahnbürste nicht erreicht. Dafür setzen sie die Oberflächenspannung herab, wodurch die Zahnoberfläche besser benetzt wird. So lockern sich Essensreste und Zahnbeläge auf und lassen sich leichter entfernen.
Einige Tenside wie beispielsweise Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate, kurz SLS) können in höheren Konzentrationen hautreizend wirken und somit das Zahnfleisch und den gesamten Mund irritieren. Daher wird SLS heutzutage in den gängigen Zahnpasten nur noch in niedrigen Konzentrationen von 0,5 bis 2 Prozent eingesetzt. Manche Präparate verzichten ganz darauf. Sie werden häufig als sanfte Zahnpasten beworben.
Für empfindliche Zähne
Für empfindliche Zähne eignen sich Zahnpasten, die Substanzen wie Strontiumchlorid, Arginin, Calciumcarbonat und Kaliumnitrat enthalten. Sie sollen die Schmerzleitung zum Zahnnerv blockieren und offene Dentinkanälchen verschließen und somit einen Schutz vor schmerzhaften Reizen bieten. Daneben sind Produkte mit Substanzen erhältlich, die den Zahnschmelz regenerieren sollen (z. B. Hydroxylapatit-Nanopartikel). Offenliegende Zahnhälse werden vor allem mit Fluoriden vor zu starkem Abrieb geschützt.
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Wichtige Fluoride schützen vor Karies
Fluoride zählen neben den Putzkörpern zu den essenziellen Bestandteilen einer Zahnpasta. Sie beugen Karies vor und härten die Oberfläche der Zähne. Dafür reagiert das Fluorid mit dem Hydroxylapatit des Zahnschmelzes zum säurestabileren Fluorapatit. Dies ist Säuren gegenüber widerstandsfähiger und beugt somit einer Demineralisierung vor.
Zudem bildet sich durch Ausfällung schwer lösliches Calciumfluorid, das sich auf die Zahnoberfläche als eine schützende Deckschicht legt. Darüber hinaus hemmen Fluoride den Stoffwechsel der Plaquebakterien und senken somit die Säureproduktion. Bei beginnender Karies können Fluoride sogar reparieren, indem sie die Wiedereinlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz (Remineralisation) beschleunigen.
Gängige Zahnpasten enthalten zwischen 1000 bis 1500 ppm (parts per million) Fluorid. Noch höher fluoridierte Präparate (Fluorid-Gele) sind nicht für das tägliche, sondern für das wöchentliche Putzen gedacht.
Die Fluoride sind vor allem in Form von Amin-, Zinn- und Natriumfluorid enthalten. Welche dieser Verbindungen am besten wirkt, wird immer wieder diskutiert. Vorteil von Natriumfluorid ist die gute Wasserlöslichkeit. Zudem setzt es zuverlässig Fluoridionen frei. Aminfluoride sorgen für höhere Fluoridkonzentrationen am Zahn, da sie sich aufgrund ihrer oberflächenaktiven Eigenschaften optimal im gesamten Mund verteilen und besonders gut an der Zahnoberfläche anhaften. Zinnfluorid punktet mit einer antimikrobiellen Wirkung der Zinnionen. Allerdings kann sich der Zahnschmelz durch Bildung von Zinnsulfid verfärben.
Vorsicht Überdosierung
Auch wenn eine ausreichende Fluoridversorgung für die Zahngesundheit und zum Schutz vor Karies außerordentlich wichtig ist, darf eine Fluoridierung nicht übertrieben werden. Eine Überdosierung ist auf jeden Fall zu vermeiden, da dies zur Ausbildung von bleibenden weißen Flecken auf dem Zahnschmelz führt (Dentalfluorose).
Daher dürfen Eltern die Zähne ihrer Säuglinge im ersten Lebensjahr nur mit einer reiskorngroßen Menge (entspricht 0,125 g) einer fluoridhaltigen Zahnpasta (mit 1000 ppm Fluorid) putzen. Alternativ kann das Fluorid zur Kariesprävention in Tablettenform (0,25 mg) gemeinsam mit Vitamin D supplementiert werden. Dann ist zum Zähneputzen aber nur eine fluoridfreie Zahnpasta erlaubt.
Kindern zwischen zwölf und 24 Monaten sollte man die Zähne immer mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta (mit 1000 ppm Fluorid) putzen. Aber auch in dieser Altersstufe darf nur eine reiskorngroße Menge Verwendung finden. Erst ab zwei Jahren darf eine erbsengroße Menge (0,25 g) fluoridhaltiger Zahnpasta (mit 1000 ppm Fluorid) zum Einsatz kommen. Zahnpasten mit 1000 bis 1500 ppm Fluorid (Erwachsenenzahncremes) sind erst ab sechs Jahren geeignet.
Hintergrund für die geringen Zahnpasta-Mengen im Säuglings- und Kleinkindalter ist (neben der Dentalfluorose), dass bei den Kleinen die Gefahr besteht, dass sie eine fluoridhaltige Zahnpasta verschlucken und damit zu viel Fluorid aufnehmen.
Zahnzwischenräume reinigen
Eine sorgfältige Mund- und Zahnpflege besteht nicht nur aus regelmäßigem Putzen der Zähne mit einer Zahnbürste und Zahnpasta. Zusätzliche Helfer zur Reinigung der Zahnzwischenräume gehören für eine wirksame Zahnpflege und zum Schutz vor Karies unbedingt dazu. Doch das hat sich bislang immer noch nicht rumgesprochen. Wie eine Umfrage aus dem Jahr 2021 zeigt, nutzt lediglich knapp ein Viertel der Deutschen ab 15 Jahren Zahnseide. Die Anzahl derer, die Interdentalbürsten verwenden, ist noch geringer. Hier sind es nur knapp über zehn Prozent.
Eine Zahnbürste erreicht aber nur circa 60 Prozent der Zahnoberflächen. Die restlichen 40 Prozent macht der Interdentalraum der Zähne aus, der allerdings beim Putzen für die Zahnbürste schlecht zugänglich ist. Daher beginnt hier häufig Karies. Sie ist selbst für den Zahnarzt erst unter dem Röntgenbild sichtbar und wird manchmal erst sehr spät erkannt.
Zahnzwischenräume werden mit Interdentalbürsten gereinigt. Sie sind erhältlich in verschiedenen Stärken und Formen (kegel- oder walzenförmig), die darauf abgestimmt sind, die verschiedenen Zwischenräume der Zähne zu putzen. Eine große Hilfe bei der Wahl der richtigen Größe ist das zahnärztliche Fachpersonal, das die professionelle Zahnreinigung durchführt.
Ob man sich für Interdentalbürsten entscheidet, die auf einen extra (oft längeren) Griff gesteckt werden, oder kürzere, meist integrierte Griffvarianten vorzieht, hängt von persönlichen Vorlieben ab und lässt sich nur durch Ausprobieren herausfinden. Für ergonomische Modelle spricht, dass mit ihnen eine effektive und präzise Reinigung schwer zugänglicher Bereiche des Munds häufig besser möglich ist. Ein abgewinkelter Bürstenkopf erleichtert die Reinigung der hinteren Zahnzwischenräume besonders gut.
Ein Austausch der Bürstchen sollte spätestens nach 14 Tagen erfolgen. Dann sind sie bereits so stark abgenutzt, dass sich mit ihnen keine ausreichende Reinigung erzielen lässt.
Sollten keine Interdentalbürsten passen, bietet sich für sehr eng stehende Zähne Zahnseide an, um die Zwischenräume zu putzen und vor Karies & Co. zu schützen. Um das richtige Produkt zu finden, müssen auch hier die verschiedenen Zahnseiden unterschiedlicher Hersteller ausgetestet werden.
Gewachste Zahnseide gleitet leichter durch die Zahnzwischenräume. Ungewachste Zahnseide zeigt hingegen bessere Reinigungsergebnisse, ist aber schwerer in der Handhabung. Manchmal lassen sich besonders enge Interdentalräume nur mit Zahnbändern (Tapes) erreichen. Zahnseide mit flauschigeren Fadenabschnitten (Super-Floss-Zahnseide) ist für spezielle Anwendungen (z. B. bei Brücken, Implantaten, Brackets) ideal. Sie reinigt die größeren Zwischenräume des Zahnersatzes oder der Zahnspangen besonders gründlich.
Mundspüllösungen
Die Mundhygiene-Routine lässt sich durch Verwendung von Mundspüllösung abrunden. Sie sorgt nicht nur für einen frischen Atem, sondern kann abhängig vom Inhaltsstoffspektrum noch weitere Aufgaben erfüllen.
- Zinkverbindungen wie beispielsweise Zinklactat oder Zinkacetat wirken neutralisierend auf geruchsbildende Schwefelverbindungen und können somit vor Mundgeruch (Halitosis) bewahren.
- Menschen mit Mundtrockenheit profitieren von Mundspüllösungen mit Betain und Glycerin. Einige Präparate enthalten zudem Äpfelsäure zur Speichelanregung.
- Bei schmerzempfindlichen Zähnen soll eine spezielle Kombination aus Arginin und Calciumcarbonat, Kaliumnitrat, Strontiumchlorid oder Oxalat offene Dentinkanälchen schließen.
- Freiliegende Zahnhälse sollen mit Hydroxylapatit-Nanopartikeln oder Zinnfluorid unempfindlicher werden.
- Mundspüllösungen mit Fluoriden wie der Kombination aus Aminfluorid und Zinnfluorid werden zum Schutz vor Karies eingesetzt. Sie unterstützen die Remineralisierung der Zahnsubstanz und machen somit den Zahnschmelz gegen Säureangriffe widerstandsfähiger.
- Aber auch Präparate mit Chlorhexidin oder verschiedenen ätherischen Ölen (z. B. Teebaumöl, Kamillenextrakt oder eine Mischung aus Salbei, Eukalyptus, Pfefferminze, Zimt, Nelke, Fenchel, Sternanis, Levomenthol und Thymol) dienen der Kariesprophylaxe. Aufgrund ihrer antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften reduzieren sie schädliche Keime in der Mundhöhle und wirken so einer Plaquebildung entgegen.
- Zudem gibt es Mundspüllösungen mit Chlorhexidin, die zur Behandlung von Zahnfleischerkrankungen Verwendung finden. Während bei leichten Entzündungen die 0,1-prozentige Lösung ausreichend ist, erfordern die Parodontitis oder der Zustand nach oralchirurgischen Eingriffen 0,2-prozentige Lösungen.