Ein Ausschnitt von eines Roulettetisches: Im Hintergrund stapeln sich Chips mit verschiedenen Werten, im Vordergrund sieht man das Rouletterad. Statt Zahlen tragen die roten Felder ein Herz-Symbol, die schwarzen einen Totenkopf.© mazartemka / iStock / Getty Images Plus
Auswertungen von Daten aus dem echten Leben bestätigen erneut die Wirksamkeit von COVID-19-Impfungen. Wer sich gegen die Impfung entscheidet, spielt mit dem Leben - dem eigenen und dem anderer.

Wirksamkeitsdaten

UNGEIMPFTE SPIELEN RUSSISCHES ROULETTE – MIT DEM LEBEN ANDERER

Die Nachrichten beten es hoch und runter: „Die Impfung ist wirksam, die Impfung ist sicher, lassen Sie sich impfen.“ Aber was heißt das, die Impfung ist wirksam – man hört doch auch von Impfdurchbrüchen? Daten aus Texas zeigen: Ungeimpfte haben ein 20-mal höheres Risiko, an COVID-19 zu sterben.

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Wie findet man heraus, wie wirksam eine Impfung ist? Indem man positive Corona-Tests, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle betrachtet und zählt, wie viele Fälle jeweils geimpft beziehungsweise ungeimpft waren. Genau das haben Texanische Behörden gemacht, denn sie wollten wissen, wie gut ihr COVID-19-Impfprogramm funktioniert.

Das Texas Department of State Health Services, also das Gesundheitsamt von Texas, hat dazu Daten vom 15. Januar, dem erstmöglichen Tag, an dem Texaner vollständig geimpft sein konnten, bis einschließlich 1. Oktober 2021 ausgewertet. Sie sichteten Laborbefunde, Impfzertifikate und Sterbeurkunden. Besonders die Pandemiewelle ab dem vierten September lag dabei im Augenmerk, als die Delta-Variante die texanischen Fallzahlen steigen ließ.

Wirksamkeit kurz und knapp

Zu diesen Ergebnissen gelangte die Behörde:

  • Ungeimpfte erkrankten 13-mal wahrscheinlicher an COVID-19 als Geimpfte.
  • Ungeimpfte verstarben 20-mal wahrscheinlicher an COVID-19 als Geimpfte.
  • Die Impfung bot allen Altersgruppen einen hohen Schutz vor der Infektion und vor dem Tod, im Detail gab es Unterschiede.

So waren besonders die 12- bis 17-jährigen Geimpften vor einer Infektion geschützt. Das Sterberisiko von Ungeimpften in den Vierzigern war um das 55-Fache, von Über-75-Jährigen zwölfmal so hoch wie das Sterberisiko geimpfter Gleichaltriger.

Delta-Variante gefährlicher

Der Beobachtungszeitraum ermöglichte auch einen Vergleich der Delta-Variante mit anderen Virus-Varianten. In dem Zeitraum, in dem die Delta-Variante in Texas grassierte, war das Infektions- und Sterberisiko um das Vier- bis Fünffache erhöht.

Real World Data bestätigt bisherige Forschung
Die Behörde schließt aus diesen Daten: „Alle in den Vereinigten Staaten zugelassenen COVID-19-Impfstoffe sind hochwirksam darin, Menschen davor zu schützen, an COVID-19 zu erkranken oder schwer zu erkranken, auch solche, die mit Delta und anderen bekannten Varianten infiziert sind. Real World Data aus Texas zeigen diese Vorteile deutlich.“

Real World Data sind Daten, die nicht aus Studien, sondern aus dem echten Leben stammen. Zum Beispiel aus elektronischen Patientenakten, Gesundheitsregistern, von Krankenkassen, aber auch Smartphones oder Fitnesstrackern. Diese Daten aus dem echten Leben sind Studiendaten zahlenmäßig deutlich überlegen und können so zu neuen Erkenntnissen verhelfen.

Meinungen

Die Online-Plattform Pharma Fakten meint dazu: „Was [die Daten] auch zeigen: Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen (im Unterschied zu denen, die sich nicht impfen lassen können), spielen eine virale Form von Russisch-Roulette. Es gibt allerdings einen fundamentalen Unterschied zum „echten“ Russisch-Roulette. Wer es spielt, gefährdet ausschließlich sich selbst. Bei COVID-19 ist das anders.“

Der österreichische Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein betonte im Österreichischen Rundfunk, dass das Ausmaß der vierten Corona-Welle vor allem auf die Ungeimpften zurückzuführen sei. Seit dem 15. November gilt für Ungeimpfte in Österreich eine Ausgangssperre. Etwa zwei Millionen der neun Millionen Bürger dürfen ihre Wohnung nur noch in zwingenden Fällen verlassen, etwa zum Arbeiten oder Einkaufen.

Wissenschafts-Journalistin Mai Thi Nguyen-Kim veröffentlichte am 14. November auf YouTube ein Video, in dem sie erneut die wissenschaftliche Datenlage zu den Impfstoffen sammelt und über eine Impfpflicht spricht: „Natürlich fänd ich´s besser, wenn die Menschen freiwillig und rational die zweifellos beste Entscheidung für sich treffen würden, nämlich sich impfen lassen. Aber wenn es offensichtlich nicht passiert, ist Impfpflicht doch immer noch besser, als das Virus mit uns eine Party schmeißen zu lassen.“

Sie betont, dass SARS-CoV-2 endemisch werden wird und jeder, der nicht geimpft ist, sich zwangsläufig irgendwann infizieren wird. „Wer also Angst vor eventuellen sehr seltenen Nebenwirkungen einer Impfung hat, müsste sich konsequenterweise vor Angst schreiend in die Hose machen vor einer Coronainfektion“, sagt sie, und veranschaulicht: „Das ist so wie Angst zu haben, dass man sich beim Anschnallen im Auto den Finger einklemmen könnte oder, dass der Sicherheitsgurt das Schlüsselbein bricht bei einem Unfall, aber keine Angst zu haben, unangeschnallt aus dem Auto zu fliegen und zu sterben.“ Nguyen-Kim fasst zusammen:

„Nur, wer die Fakten nicht verstanden hat oder von Desinformation getäuscht wurde, entscheidet sich bewusst gegen eine Impfung.“

Quellen: 
https://www.dshs.texas.gov/immunize/covid19/data/vaccination-status.aspx 
https://www.pharma-fakten.de/grafiken/detail/1157-das-russisch-roulette-der-ungeimpften/ 
dpa 
https://www.youtube.com/watch?v=KEggd1S9_9Y 

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