Eine junge Pflegerin in Kasack, mit Haube und chirurgischer Maske steht vor einem medizinischen Gerät.© kzenon / iStock / Getty Images Plus
Die Intensivstationen füllen sich. Die meisten Patienten sind nicht vollständig geimpft, unter den vollgeimpften sind die meisten über 80.

Impfdurchbrüche

VOLLSTÄNDIGE IMPFUNG JETZT UMSO WICHTIGER

Steigende Inzidenzen und volle Intensivstationen – das Corona-Virus kommt wieder in Fahrt. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, als geimpfte Person damit in Kontakt zu treten. Dennoch bleibt die Zahl der Impfdurchbrüche gering.

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Ein Impfdurchbruch bezeichnet nachgewiesene SARS-CoV-2-Infektionen trotz vollständiger Grundimmunisierung, also Erst- und Zweitimpfung. Seit Anfang Februar dieses Jahrs bis zur letzten Woche zählte das Robert Koch-Institut (RKI) knapp 118 000 solcher Impfdurchbrüche – von insgesamt 55 Millionen vollständig geimpften Personen im gleichen Zeitraum.

Dieser Anteil zeige laut RKI-Bericht, „dass nur ein geringer Anteil der hospitalisierten, auf Intensivstation betreuten beziehungsweise verstorbenen COVID-19-Fälle als Impfdurchbruch zu bewerten ist“. Da das Virus sich wieder stärker ausbreitet, gleichzeitig die Zahl der Geimpften gestiegen sei, bezeichnete das RKI die Zahl als „erwartbar“.

Impfdurchbrüche vor allem für Älteregefährlich

Von diesen knapp 118 000 Personen verstarben rund 1000 Menschen, fast alle waren mindestens 80 Jahre alt. „Das spiegelt das generell höhere Sterberisiko – unabhängig von der Wirksamkeit der Impfstoffe – für diese Altersgruppe wider“, heißt es dazu weiter in dem Bericht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher eine Auffrischimpfung

  • für alle Menschen ab 70 Jahren. Aber auch
  • für Menschen mit geschwächtem Immunsystem,
  • Bewohner von Pflegeheimen,
  • Pflegepersonal und
  • medizinisches Personal mit direktem Kontakt zu Patienten.

Die neue Welle rollt weiter an

Das RKI warnt: „Die diesjährigen Fallzahlen sind deutlich höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.“  Im jüngsten Wochenbericht spricht sich das Institut noch einmal nachdrücklich für einen vollständigen Impfschutz gegen das Corona-Virus aus, denn „bei den gegenwärtigen Sieben-Tage-Inzidenzen besteht eine zunehmende Wahrscheinlichkeit infektiöser Kontakte“.

Laut Datenlage stagnieren die Impfzahlen. Obwohl ein „ausgeprägter Effekt“ der Corona-Impfung zur Verhinderung von COVID-19-Erkrankungen und -Krankenhausaufnahmen in Deutschland belegt sei. Damit bezieht sich das RKI auf eigene Berechnungen, nach denen sowohl die Inzidenz als auch die Zahl der Intensivaufenthalte unter Geimpften deutlich unter denen ungeimpfter Personen liege.

Außer der Empfehlung, sich impfen zu lassen, kommen die mittlerweile bekannten Kontakt- und Abstandsregeln dazu: Wen man nicht unbedingt sehen muss, sollte man aktuell auch nicht treffen, Abstand einhalten, Maske tragen und Hände waschen, sowie bei Symptomen zu Hause bleiben und einen Test machen, möglichst mit PCR, twitterte das RKI sinngemäß. Und das gilt auch für Geimpfte.

Auch Intensivmediziner schlagen Alarm

Für die neue Welle gilt nicht nur die Inzidenz als wichtiger Marker für Konsequenzen, auch die Zahl der freien Intensivbetten wird berücksichtigt. Der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung DIVI, Gernot Marx, erwartet für den Winter eine vergleichbare Auslastung wie das Jahr zuvor, trotz Impfungen. Er gehe jedoch davon aus, dass alle Patientinnen und Patienten vollumfänglich versorgt werden könnten.

„Es sind so viele Punkte, die dagegen sprechen, dass wir in eine beruhigte Zone einbrechen.“

„Aber es werden hierzu wieder Operationen abgesagt wie auch Pflegepersonal aus anderen Bereichen abgezogen werden müssen“, gab er gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland bekannt. In diesem Zuge kritisiert der Intensivmediziner die politische Entscheidung, die epidemische Notlage zu beenden. Neben vielen erkrankten Ungeimpften erwartet er auch mehr Infektionen bei Geimpften, weil die Wirkung der Impfungen nachlasse. „Es sind so viele Punkte, die dagegen sprechen, dass wir in eine beruhigte Zone einbrechen“, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender Phoenix.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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