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WENN DIE GALLE ÜBERLÄUFT
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Dieses Hohlorgan Gallenblase, das eigentlich ja nur ein Reservoir ist für die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit, die Galle, ist zwar im Körper, aber man bekommt von ihr im Normalfall nichts mit, so Privatdozent Dr. Emanuel Sporn aus Wien unter SL01/Suche „Wofür brauchen wir“. Unauffällig, unaufdringlich und automatisch verrichtet sie ihre Unterstützungsarbeit in erster Linie für den Darm. Ja, genau, die Gallenblase hat ihren großen Auftritt im Zusammenhang mit der Verdauung. Dieses recht kleine Organ hat es verdient, dass wir es uns etwas genauer anschauen.
Ich bin so satt So oder so ähnlich ist die Reaktion vieler Menschen nach einem opulenten Mahl mit Vorspeise, leckerem Sahnegeschnetzeltem, Pommes frites oder Bratkartoffeln und einem köstlich cremigen Eis mit Sahne als Abschluss. Liebe geht bekanntlich durch den Magen, aber all diese Nahrung muss schließlich auch durch den Darm. Und ihm kommt die Aufgabe zu, alles aus dem Speisebrei herauszuholen, was der Körper zum guten Funktionieren benötigt – Vitamine, Mineralstoffe, Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Ballaststoffe.
Geht es um die Mengen an Fett, ist der Darm schnell mal überfordert und auf „fremde Hilfe“ angewiesen, frei nach Otto Waalkes „Magen an Gallenblase! Ich brauche Galle!“ Zwar wird im Sprachgebrauch auch das Organ meist nur als „Galle“ bezeichnet, aber dieser Begriff beschreibt eben die Flüssigkeit, die von der Leber produziert und in der Gallenblase „abgelegt“ wird.
Pigmentsteine Der gelbe Blutfarbstoff, das Bilirubin, ist Auslöser dieser Steine. Sammelt er sich zum Beispiel bei der Hämolyse vermehrt an und kommt es bei der Umwandlung in seine Abbauprodukte zu Störungen oder ist der Abfluss besagter Abbauprodukte nicht einwandfrei möglich, verklumpen sie zu Pigmentsteinen. Dies geschieht eher in den Gallengängen und ist oft das Resultat einer Leberzirrhose oder einer Infektion.
Das Unheil nimmt seinen Lauf Ungefähr 15 Prozent der Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens Gallensteine, von denen ein gewisser Prozentsatz, nämlich ebenfalls um die 15 Prozent, zu Gallenblasenentzündungen führen, was übrigens als kalkulöse Cholezystitis bezeichnet wird. Diese Art der Gallenblasenentzündung trifft Frauen häufiger als Männer, die eher an nichtsteinbedingter Entzündung, der akalkulösen Cholezystitis, erkranken, was SL06/Krankheiten/G/Gallenblasenentzündung näher beschreibt. Hier erfahren Sie auch, was es mit dem Unterscheid zwischen akuter und chronischer Gallenblasenentzündung auf sich hat, und Sie können mit der entsprechenden Suche mehr über den extremen Fall, die Gallenkolik, erfahren.
Der Abschied naht Liegt eine schwere Entzündung der Gallenblase vor, ist das Mittel der Wahl die Cholezystektomie, also die meist laparoskopische Entfernung der Gallenblase. In leichten Cholesterinsteinfällen besteht indes die Möglichkeit, die Steine medikamentös aufzulösen. Das nennt man Litholyse, und sie wird meist mit Ursodeoxycholsäure-(UDCA)Kapseln durchgeführt. Voraussetzung dafür sind eine intakte Gallenblase und durchlässige Gallengänge. Von der Steinzertrümmerung, der extrakorporalen Stoßwellen-Lithotripsie, ist man heutzutage eher abgekommen, da nicht zwingend alle Steinteile klein genug sind, um abtransportiert und ausgeschieden zu werden.
Hat der Patient das alles überstanden, sollte er bei ausgewogener Ernährung und einem gesunden Lebenswandel keine weiteren Probleme haben. Sie können Ihren Kunden, die vielleicht eine chronische Gallenblasenentzündung diagnostiziert bekamen oder sich vor Gallensteinen schützen wollen, laut Gastroenterologe Professor Heiner Wedemeyer aus Hannover unter SL07 Folgendes empfehlen: eine fettarme, ballaststoffreiche Ernährung, drei bis fünf Tassen Kaffee am Tag sowie den Verzicht auf Radikaldiäten.
Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 04/2022 ab Seite 50.
Wolfram Glatzel, freier Journalist
Ursula Tschorn, Apothekerin
Weitere interessante Links
www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/verdauungstrakt/was-ist-eine-gallenblasenentzuendung-2021836?tkcm=ab
www.internisten-im-netz.de/krankheiten/gallenblasenentzuendung/untersuchung-diagnose-behandlung.html
www.netdoktor.de/symptome/gallenkolik/
www.dasgastroenterologieportal.de/Galle.html
www.patientenberatung.de/de/informationen/gesundheit/gallenblasenentzuendung
www.gesund-vital.de/kompakt/gallenblasenentzuendung
www.gesundheitsinformation.de/wie-gallensteine-behandelt-werden-koennen.html
www.onmeda.de/therapie/gallensteine-entfernen-id202484/
Leber – Gallenblase – Darm Ohne Leber geht gar nichts, die Gallenflüssigkeit ist unentbehrlich, und den Darm sollte man lieber hegen und pflegen, da auch er lebenswichtige Funktionen hat. Die Suche unter SL02/Gesundheitsmagazin Suche „Gallenblase“ bringt zwei Berichte hervor, die beide zu lesen sich lohnt. Die Leber wird zum Entgiften, zum Ausscheiden, für den gesamten Stoffwechsel, als Drüse und als Regenerationsorgan benötigt. Verrückt ist, dass ein Leben mit nur einer halben Leber möglich ist, wie Ihnen SL03/Suche „Leber optimal teilen“ bestätigt.
Der Darm hat die Aufgabe, Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette im aus dem Magen zugeführten Speisebrei mittels Enzymen zu zerteilen. Macht der Darm Probleme und kündigt teilweise seinen Job, so können Bereiche entfernt werden. Meist gelingt das gut, und er arbeitet nach einer gewissen Zeit wieder. Dennoch braucht er Unterstützung, erst recht nach einem solchen Eingriff. Und die kommt von der Leber. Gut, die Bauchspeicheldrüse hat mit ihrem Sekret auch einen Anteil am reibungslosen Verdauungsablauf.
Aber die Säfte aus der Leber, die – in der Gallenblase gespeichert – nur darauf warten, im richtigen Moment abgerufen zu werden, sind ob der in ihnen enthaltenen Gallensäuren essenziell für eine gute Verdauung. Große Fettkügelchen werden in kleinere Partikel zerteilt, die den fettspaltenden Enzymen eine bessere Angriffsfläche bieten. Und die Gallensäuren ermöglichen eine leichtere Aufnahme der gespaltenen Fette – zu erfahren unter SL04/Magazin/Suche „Wie genau funktioniert die Verdauung“.
Wo ist dann das Problem? Alles ist gut, solange sich keine Ansammlungen von Kristallen in der Gallenblase oder in den Gallenkanälen bilden. Diese Ansammlungen werden als Gallensteine bezeichnet und lösen Cholezystitis, die Gallenblasenentzündung, aus. Sie sind unterschiedlich groß, bestehen überwiegend aus Cholesterin oder Bilirubin-Pigmentmaterial.
Im Anfangsstadium sind die Steine eher als Schlamm, auch „Sludge“ genannt, in der Gallenblase auszumachen, der sich im besten Fall von allein wieder auflöst und auf natürlichem Weg den Körper verlässt. Die Ursache für die Bildung der in unseren Breiten am ehesten vorkommenden Cholesterinsteine liegt in einer Verschiebung der Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit.
Cholesterinsteine Sehr klar wird unter SL05/Krankheiten/Gallensteine dargestellt, dass sich im Normalfall das Cholesterin und die Gallensäuren in einem bestimmten Verhältnis befinden. Dabei kommt den Säuren gewissermaßen eine Kontrollfunktion zu, indem sie das wasserunlösliche Cholesterin in Lösung halten. Wenn nun aber aus welchen Gründen auch immer zu viel Cholesterin vorhanden ist oder zu wenig Gallensäure, gibt es ein Problem: Das Cholesterin kristallisiert aus, die einzelnen Kristalle sammeln sich und wachsen in der Gallenblase zu einem Gallenstein oder mehreren heran.