Virus-Variante
WAS WIR ÜBER OMIKRON WISSEN (UND WAS DAS MIT DEM CHINESISCHEN STAATSCHEF ZU TUN HAT)
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Seit letzter Woche – die Booster-Impfungen waren gerade so schön angelaufen und alle Welt stürmte die Apotheken, um einen QR-Code für die CovPass-App zu bekommen – hat das Coronavirus eine neue, extrem ansteckende Mutante geboren, besser gesagt: Sie wurde entdeckt. In Südafrika konnte man sie wohl erstmals beobachten, aber da verhindert werden soll, dass ein Land oder eine Region an den Pranger gestellt wird, greift man für den Namen der Variante auf das griechische Alphabet zurück.
Mit Alpha begann es, ging über Delta, Theta und Lambda bis hin zu My (so oft ist es schon mutiert, das Virus) und jetzt wäre eigentlich Ny dran. Doch da gibt es einen Haken. „Ny“ wird im Englischen „Nu“ ausgesprochen, und das klingt wie „New“. Das wäre missverständlich, denn was passiert, wenn die nun neue Variante von einer noch neueren abgelöst wird?
Weder Ny noch Xi passen
Auch der nächste Buchstabe ließ die WHO verlegen zurück: Xi. Der zweitmächtigste oder vielleicht sogar der mächtigste Mann der Welt heißt so: Xi Jinping ist der oberste Chef der Chinesen. Obwohl Liebhaber des schwarzen Humors es wahrscheinlich originell gefunden hätten, dass die extrem ansteckende, laut WHO „besorgniserregende“ Virus-Variante mit der Nummer B.1.1.529 ausgerechnet mit dem Land in Verbindung gebracht werden würde, in dem das Ursprungsvirus entstanden ist – aber lassen wir das.
„Xi wurde nicht verwendet, weil es ein verbreiteter Nachname ist“, teilte die WHO der Presse mit, was zwar nicht ganz stimmt, aber plausibel klingt. Der nächste Buchstabe im griechischen Alphabet ist dann Omikron – der Name wurde also doch nicht von den Star-Trek-Fans unter den Experten der Weltgesundheitsorganisation erfunden.
Omikron hat ungewöhnlich viele Mutationen
Die Omikron-Variation ist nun wirklich etwas Besonderes, vielleicht hat sie ja doch zu recht einen eigenständigen Namen bekommen. Auf ihrem charakteristischen Spike-Protein finden sich an vielen Stellen Mutationen, die es vorher noch nicht gab. Und die, die es schon gab, waren „aus anderen besorgniserregenden Varianten bereits bekannt“, sagt Professor Dr. Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel.
Gut übertragbar, eventuell Immune Escape
Diese Mutante kann besser übertragen werden und könnte Teilen der Immunantwort entkommen, fürchtet der Professor. So wird das Virus immer fitter und lernt quasi von sich selbst. Auch sein Kollege Dr. Tulio de Oliveria, Direktor des Center for Epidemic Response & Innovation (CERI), macht sich Sorgen, denn B.1.1.529 hat sich in nur zwei Wochen zur dominanten Variante unter allen Neuinfektionen in Südafrika entwickelt. Und das Land hat bereits eine verheerende Delta-Welle durchlebt. 75 Prozent der Virus-Genome sind bereits von Omikron dominiert, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es seinen weltweiten Siegeszug antreten wird.
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Wirken unsere Impfstoffe gegen Omikron?
Die große Frage ist nun, ob die vorhandenen Impfstoffe wirken. Tatsächlich müsse man damit rechnen, dass der Impfschutz abnimmt, sagt Professor Dr. Wendy Barclay vom Imperial College London. Allerdings würden die Impfstoffe dann nicht wirkungslos, denn es werden immer noch T-Zell-Epitope übrigbleiben, über die sich dann ein Impfschutz etablieren kann.
Impfstoff-Anpassungen laufen bereits
Nichtdestotrotz hat BioNTech, der Impfstoffhersteller aus Mainz, schon mal Vorkehrungen getroffen. Um im Fall einer sogenannten Escape-Variante den Impfstoff anzupassen hat man bereits vor Monaten die Weichen gestellt, damit man das Vakzin innerhalb von sechs Wochen so modelliert, dass erste Chargen schon nach 100 Tagen ausgeliefert werden können. Klinische Studien laufen bereits; diese könnten im Fall einer Anpassung bei den Behörden als Musterdaten vorgelegt werden.
Auch Moderna arbeitet sowohl an einem neuen, spezifischen Omikron-Impfstoff als auch an einem Booster. Der ist so konzipiert, dass er Mutationen vorwegnimmt, wie sie in der neuen Virusvariante aufgetreten sind.
Quellen:
Pharmazeutische Zeitung
dpa