STIKO-Empfehlung
GRIPPEIMPFUNG 24: DREIFACHIMPFUNG NEUER STANDARD
Seite 1/1 2 Minuten
Die Lockdowns, Masken, Abstandsregeln und weitere Einschnitte im sozialen Leben haben die Gesellschaft weltweit vielfältig geprägt. Auch unser Immunsystem sieht sich nach einer Pausenzeit wieder vermehrt mit Atemwegserregern konfrontiert. So stiegen in den Herbst- und Wintermonaten der letzten beiden Jahre die Infektionszahlen mit Atemwegserregern spür- wie messbar. Und mit ihnen verschärfte sich die Arzneimittelversorgung, vor allem für Kinder.
Auf die zirkulierenden Grippestämme hatten die Maßnahmen jedoch positive Auswirkungen. „Wir haben einen Grippestamm komplett ausgerottet“, sagte Professor Dr. Carsten Watzl von der TU Dortmund gegenüber der dpa. „Das zeigt sehr eindrücklich, wie effektiv die Maßnahmen waren.“
Fachleute spekulieren über Ende der B/Yamagata-Linie
Seit September 2023 empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits den Wechsel von tetra- hin zu trivalenten Grippeimpfstoffen ohne die B/Yamagata-Linie, da es seit März 2020 kaum noch Infektionsnachweise mit dem Virusstamm gebe. Dieser Empfehlung folgte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) im März dieses Jahr. Auch zahlreiche Forschende postulierten in ihren Arbeiten das „wahrscheinliche“ Aussterben der B/Yamagata-Linie.
Die Empfehlung auf trivalente Impfstoffe umzusteigen dient nicht nur dazu, unnötige Immunisierungen zu vermeiden. Es geht vor allem darum, durch die Impfung keine neuen B/Yamagata-Virusstämme in die Welt einzuführen. Daher fordern Forschende auch die weltweite Überwachung auftretender Infektionen mit dem Virusstamm sowie die Biosicherheitsstufe von B/Yamagata in Laboren hochzusetzen.
Seit 2018 empfiehlt das Robert Koch-Institut einen tetravalenten Impfstoff gegen Grippe. Das lag an den Erfahrungen der Grippesaison 17/18. Ungewöhnlich viele Grippefälle beutelten Europa. Jede zweite Infektion ging auf die Kappe der B/Yamagata-Linie, gegen die die empfohlene Zusammensetzung der trivalenten Impfstoffe nicht schützte. Ein tatravalenter Impfstoff galt bis zu diesem Zeitpunkt als Privatleistung, wurde also nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Mehr zum Thema Grippeimpfung:
Ab wann Grippeimpfung 24 durchführen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung ab Oktober bis Mitte Dezember durchführen zu lassen. Ende Oktober meldete das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bereits knapp 20 Millionen Dosen des Influenza-Impfstoffs für die Saison 2024/2025 freigegeben zu haben. Da die Hersteller nicht mehr auf die gültige Empfehlung reagieren konnten, gibt es in dieser Saison lediglich einen trivalenten Impfstoff aus lebend-attenuierten Virusstämmen für Kinder von 2 bis 18 Jahren. Alle anderen acht tetravalenten Impfstoffe, die für diese Saison freigegeben wurde, dürfen noch bis maximal zur Saison 25/26 verwendet werden.
Die neuen trivalenten Impfstoffe enthalten dann neben der B/Victoria-Linie noch zwei Influenza-A-Stämme, deren Subtypen jährlich und weltweit betrachtet stark schwankend vorkommen. Über die genaue Zusammensetzung berät die WHO im Februar 2025.
Quellen:
https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/grippe-corona-influenza-stiko-empfiehlt-dreifachimpfstoff-100.html
https://www.pei.de/DE/newsroom/hp-meldungen/2024/241025-20-millionen-influenza-impfstoffdosen-freigegeben.html
https://www.thelancet.com/journals/lanmic/article/PIIS2666-5247(24)00066-1/fulltext