Snus
WAS ES MIT DEM SCHWEDISCHEN TABAKTREND AUF SICH HAT
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Seit 1992 ist in der gesamten EU der gewerbliche Verkauf von oralen Tabakerzeugnissen, die nicht gekaut werden, verboten. Als Schweden 1995 der Europäischen Union beitrat, kam aufgrund der langen Tradition eine Ausnahmeregelung zustande: Schweden darf Snus produzieren und an seine Bürger verkaufen, aber nicht in andere EU-Länder exportieren.
Der Verkauf ist somit auch in Deutschland nicht legal. Wer allerdings Verwandte oder Freunde in Skandinavien hat, kann sich bei Mengen unter 100 Gramm beliefern lassen, denn der Konsum ist nicht verboten.
Tabak kommt unter die Oberlippe
Snus ist ein Tabakprodukt, das weder gekaut noch geraucht, sondern unter die Oberlippe gelegt wird. In Skandinavien blickt es auf eine lange Geschichte zurück: Bereits seit dem 19. Jahrhundert wird Snus in Schweden verwendet. Die älteste und weiterhin verkaufte Marke „Ettan“ (schwedisch: der Erste) wurde erstmals 1822 produziert.
Nikotinkick durch Snus
Eingeklemmt zwischen Oberlippe und Zahnfleisch lässt man Snus einige Minuten wirken. Das Nikotin gelangt über die Schleimhaut ins Blut. Der Effekt ist nicht zu unterschätzen und kann insbesondere bei Anfängern stark auf den Kreislauf schlagen.
In seiner ursprünglichen Form ist Snus ein loses Tabakpulver. Heutzutage ist es meist in kleinen rechteckigen Beutelchen verpackt, erhältlich in verschiedenen Stärkegraden und Geschmacksrichtungen. Im Unterschied zu Kautabak sind die geschnittenen Tabakblätter zu kleineren Flocken verarbeitet und der Beutel besteht aus einem weniger starken Material.
Rauchen und die gesundheitlichen Folgen
Die „gesunde“ Alternative zum Rauchen?
Die „Snus-Hochburg“ Schweden hat seit vielen Jahren die niedrigste Raucherquote in ganz Europa. Laut aktueller Angabe von Eurostat greifen in Deutschland 22,9 Prozent der Bevölkerung täglich zur Zigarette. In Schweden sind es hingegen nur 7,4 Prozent. Im Vergleich zu Zigaretten ist das Schadenspotenzial bei Snus geringer, da beispielsweise die Lunge nicht beeinträchtigt wird und auch Mitmenschen nicht gefährdet werden.
Eine wirklich sinnvolle Alternative zum Rauchen ist Snusen aber trotzdem nicht. Auch der Gebrauch von Snus ist gesundheitsschädlich, beispielweise kann es zu Erkrankungen der Zähne, des Zahnfleisches und der Schleimhaut kommen oder Herz-Kreislauf-Störungen verursachen. Langjährige Snus-Nutzende berichten von einem Rückgang des Zahnfleisches und bei Platzierung an immer gleicher Stelle von der Bildung „praktischer Taschen“, in die das Snus-Beutelchen passt. Ein Graus für jeden Zahnarzt.
Die EU-Kommission bewertet das Abhängigkeitspotenzial von Snus und seine Attraktivität besonders für junge Menschen als hoch. Eine Aufhebung des Verbots ist nicht in Sicht. „Wollen wir eine rauchen?“ wird aus dem deutschen Sprachgebrauch also nicht so bald verschwinden.