Hörentwicklung
KOPFHÖRER BEI KINDERN HABEN POTENZIAL FÜR HÖRSCHÄDEN
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Ein Dauergebrauch von Kopfhörern schon in sehr jungem Alter könne eine mangelhafte Hörentwicklung zur Folge haben, erklärte Junge-Hülsing, Landesvorsitzender des HNO-Berufsverbandes in Bayern.
Beim normalem Hören im Raum müssen Kinder häufig andere Geräusche ausblenden - die nebenan laufende Spülmaschine oder den stundenlang telefonierenden Bruder zum Beispiel. "Mit Kopfhörern wird diese Ausblendung von Nebengeräuschen nicht erlernt." Das Fokussieren auf eine Schallquelle sei aber wichtig, etwa in der Schule oder bei Gesprächen in einer größeren Gruppe.
Problemfeld In-Ear-Kopfhörer
Hinzu kommt: "Kinder hören sehr laut, wenn man sie lässt", so Junge-Hülsing. Für das Märchen beim Kleinkind gelte das weniger, wohl aber bei Musik, vor allem bei älteren Kindern. Beim Hören mit Kopfhörern komme dabei der weit kürzere Weg der Schallwellen von der Quelle zum Trommelfell zum Tragen. "Bei einem jüngeren Kind können es bei In-Ear-Kopfhörern nur noch ein bis zwei Zentimeter sein." Damit falle der dämpfende Effekt der Luft weitgehend weg.
Hinter dem Trommelfell entstehe beim Hören eine Art Wasserwelle, die über tausende Haarzellen streiche, erklärte der HNO-Mediziner. "Je lauter ein Ton, desto mehr Kraft steckt hinter der Welle." So wie bei einem Getreidefeld leichte Windböen keinen Schaden anrichten, heftige Windstöße aber Halme abknicken lassen, können einzelne Härchen im Innenohr bei einer starken Welle der Flüssigkeit dauerhaft umgeknickt bleiben und damit ihre Funktion verlieren. "Was da kaputt geht, bleibt kaputt, die Härchen wachsen nicht nach." Die Ausfälle summierten sich im Laufe des Lebens und könnten schließlich zu Schwerhörigkeit führen - je früher dieser Prozess beginne, desto mehr Schaden könne letztlich entstehen.
Ein zusätzliches Problem bei den im Ohr getragenen Stöpseln sei, dass sie den Ohrenschmalz nach innen schöben und verdichteten. Das kann das Hörvermögen beeinträchtigen und regelmäßige Ohrreinigungen beim HNO-Arzt nötig machen, wie Junge-Hülsing sagte.
Quelle: dpa
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