WIE MAN FEHLER BEI DER INHALATION VERMEIDET

Zur pharmazeutischen Dienstleistung (pDL) „Korrekte Arzneimittelanwendung und Üben der Inhalationstechnik“ bringt die ABDA nun sukzessive kurze Schulungsvideos heraus. Diese sollen PTA helfen, Fehler bei der Inhalation zu erkennen und dabei helfen, sie zu vermeiden. Denn reichlich Fehlerquellen gibt es selbst dann, wenn der Inhalator der Kundschaft schon bekannt ist.

Die Expert*innen, die an den Videos mitgewirkt haben, hoffen, so die hohe Zahl an Fehlern bei der Inhalation zu reduzieren. Die Betroffenen sind sich ihrer Fehler oft nicht bewusst. Sie klagen dann über mangelnde Wirksamkeit der Inhalation.

Im Schnitt, so haben Auswertungen der ABDA ergeben, machen 83 Prozent der Anwendenden sogar drei Fehler pro Inhalation. Am häufigsten liegt der Fehler darin, dass bei der Inhalation nicht korrekt eingeatmet wird. Auch die komplette Ausatmung vorher erfolgt oft nicht oder nicht richtig. Aber auch mangelnde Koordination und zu wenig Kraft beim Auslösen kommen häufig als Fehler bei der Inhalation vor.

Um die Fehler zu erkennen, die bei der Inhalation gemacht werden, sollten Apotheken die Dienstleistung viel öfter anbieten. Die Expert*innen sind sich sicher: „Es gibt keine andere Intervention mit weniger Aufwand, die mehr bewirkt als diese pharmazeutische Dienstleistung. Wir können die ausgefuchstesten Leitlinien und besten Arzneimittel haben – das bringt alles nichts, wenn der Patient sein Device falsch herum hält.“ So deutlich drückt es Apotheker Dr. Eric Martin aus, wenn er auf Fehler bei der Inhalation angesprochen wird.

Fehler bei der Inhalation können nur wirksam erkannt und vermieden werden, wenn das Personal in den Apotheken über Dummy-Geräte verfügt. Diese seien „mit etwas Hartnäckigkeit“ problemlos zu bekommen. Um den möglichen Fehlerquellen bei den unterschiedlichen Inhalatoren auf den Grund zu gehen, sollten PTA zukünftigen Anwendern das Gerät erst selbst demonstrieren. Erst danach soll der Kunde oder die Kundin selbst inhalieren. So können die Fehler, die er bei der Inhalation macht, genau analysiert und besprochen werden.

Besonders wichtig ist die Dienstleistung für Erstanwendende, nach Medikations-Umstellungen oder bei Kindern, wo die pDL ab sechs Jahren angeboten werden kann. Gerade die Kleinen sollten sorgfältig begleitet werden, um mögliche Fehler bei der Inhalation durch sie selbst oder die Eltern zu vermeiden.

PTA sollten auch dann tätig werden, wenn der Verdacht auf Fehler bei der Inhalation besteht. Das kann der Fall sein, wenn jemand über mangelnde Wirkung klagt, auffällig oft Notfallmedikamente braucht oder Cortison einnehmen muss.

Aber nicht immer liegt der Fehler bei den Inhalierenden. Auch kann die Inhalation aus verschiedenen Gründen für ihn ungeeignet sein. Ein Problem kann etwa sein, dass die Inhalation durch einen Atemzug ausgelöst werden muss, für den die Anwendenden nicht genug Kraft haben.

Haben Sie als PTA mögliche Fehlerquellen beim Inhalator untersucht und ausgeschlossen, sollten Sie sich an die verschreibende Praxis wenden. Denn Ärzt*innen sind oft nicht vertraut mit den Fehlerquellen der einzelnen Inhalatoren und den individuellen feinen Unterschieden, betont der niedergelassene Pneumologe Dr. Frank Rommelmann.

Um Fehler bei der Inhalation aufzuspüren, müssen PTA sorgfältig geschult werden. Die Videos der ABDA sollen dabei helfen, sind aber keinesfalls für die Vorführung vor der Kundschaft gedacht. Auch reicht es nicht, die Fehlerquellen bei den einzelnen Inhalatoren theoretisch zu kennen.

Zum Vermeiden der Fehler bei der Inhalation muss die Anwendung gemeinsam praktisch geübt werden. PTA bekommen in den Videos auch Tipps an die Hand, wie sie die Anwendung der Inhalatoren am besten erklären und mögliche Betroffene ansprechen können. Denn auch „alte Hasen“ machen zu oft Fehler bei ihrer Inhalation.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/erst-das-apothekenteam-dann-die-patienten-schulen-151157/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalationsfehler-im-fokus-149882/