Nachtarbeit
MELATONIN ZUR REPARATUR VON DNA-SCHÄDEN UND ZUM SCHUTZ VOR KREBS
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Melatonin kommt gegen Schlafstörungen und Jetlag zum Einsatz. Schicht- und Nachtarbeit sorgen dafür, dass weniger Melatonin gebildet wird. Als Nahrungsergänzung hilft Melatonin belasteten Menschen, ihren erholsamen Schlaf am Tag zu bekommen. Das ist nicht neu und auch längst nicht alles.
Nachtarbeit kann, das weiß man schon länger, das Risiko für bestimmte Erkrankungen erhöhen. Die Einnahme von Melatonin hilft aber vielleicht dabei, die Reparatur von DNA-Schäden bei Schichtarbeitern zu verbessern sowie Krebs zu verhindern.
Melatonin hat verschiedene Wirkungen
Melatonin wird in der Zirbeldrüse gebildet, wenn unsere Netzhaut abnehmendes Tageslicht wahrnimmt. Das Hormon macht uns müde. Arbeiten Menschen aber nachts, sinkt die Produktion und die Schlafqualität leidet. Das erhöht das Risiko für bestimmte Erkrankungen, unter anderem für Krebs. Wichtige Prozesse wie die Reparatur von DNA-Schäden, die der Körper im Schlaf ausführt, funktionieren bei schlechterem Schlaf weniger effektiv. Hier kann Melatonin sogar zweifach helfen. Es besitzt nämlich neben der schlafanstoßenden noch eine antioxidative Wirkung.
Um diesen Aspekt von Melatonin, also seine Wirkung als Antioxidans, kümmern sich Forschende um Umaimah Zanif vom BC Cancer Research Institute in Vancouver. Sie untersuchten 40 Menschen, die im Schichtdienst arbeiteten und mindestens zwei aufeinanderfolgende Nachtdienste pro Woche leisteten. Eine Gruppe erhielt dabei einen Monat lang drei Milligramm Melatonin vor dem Tagschlaf, die andere ein Placebo. Bei den Personen, die Melatonin einnahmen, sank der Anteil an Wachphasen während des Schlafes. Außerdem war der Gehalt von 8-Hydroxy-Desoxyguanosin im Urin um 80 Prozent höher als in der Placebogruppe.
Die Substanz mit dem komplizierten Namen entsteht, wenn DNA erfolgreich repariert wurde. Die Forschenden schließen daraus, dass Melatonin die Reparatur von DNA-Schäden also verbessert. Das könnte damit zusammenhängen, dass Melatonin durch seine Wirkung als Antioxidans verschiedene freie Radikale im Körper höchst effektiv neutralisiert.
Mehr über Melatonin:
Kann Melatonin Krebs verhindern?
Melatonin neutralisiert nicht nur selbst reaktive Sauerstoffspezies und Stickstoffradikale. Auch mehrere Melatonin-Metabolite können das und so entsteht eine sehr effektive Kaskadenreaktion. Damit hat Melatonin auch eine schützende Wirkung auf die DNA, die durch freie Radikale sprichwörtlich unter Dauerbeschuss steht. Jeder Schaden an der DNA kann nämlich theoretisch dazu führen, dass Krebs entsteht. Im Schlaf repariert unser Körper die DNA zwar, aber durch die bei Nachtarbeit schlechtere Schlafqualität steigt das Krebsrisiko bei betroffenen Personen an. Melatonin hat also gleich zwei positive Wirkungen: es verbessert die Schlafqualität und unterstützt damit die Regenerationsprozesse im Körper und es schützt die DNA zusätzlich vor oxidativem Stress.
Noch ist nicht bewiesen, dass Melatonin tatsächlich eine Wirkung gegen Krebs besitzt. Die Forschenden aus Vancouver betonen, dass noch weitere Untersuchungen nötig sind.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/hilft-melatonin-gegen-dna-schaeden-durch-schlafmangel-153875/