Porträt von drei Blumen nebeneinander. Links beginnend Augentrost, dann wilde Malve© Tinieder / iStock / Getty Images; © Bruno Bustabad Garcia / iStock / Getty Images; © Collinswood Images / iStock / Getty Images
Augentropfen mit Auszügen aus Augentrost, der Wilden Malve und Schöllkraut haben sich zur Linderung von Augenbeschwerden bewährt.

Heilpflanzen

AUGENBESCHWERDEN NATÜRLICH BEHANDELN

Einige Heilpflanzen können unterstützend zur Linderung von Augenbeschwerden beitragen. Vor allem haben sich Augentropfen mit Auszügen aus Augentrost, der Wilden Malve und Schöllkraut bewährt.

Seite 1/1 5 Minuten

Seite 1/1 5 Minuten

Umwelteinflüsse, Stress oder aber die tägliche Bildschirmarbeit sind eine Herausforderung für unsere Augen und können zu Beschwerden führen.

Fragen Kunden mit gereizten, entzündeten und/oder trockenen Augen nach Augentropfen mit Wirkstoffen aus der Natur, kann aus einem großen Sortiment an anthroposophischen Augentropfen das passende Präparat ausgewählt werden.

Augentrost bei Konjunktivitis

Ein beliebtes Ophthalmikum ab dem Säuglingsalter sind Augentropfen mit Augentrost (Euphrasia officinalis L.) aus der Familie der Rachenblütler (Scrophulariaceae).
Der deutsche Name der Heilpflanze verweist ebenso wie die weiteren volkstümlichen Bezeichnungen Augenklar, Augendank oder Wegleuchte auf den jahrhundertelangen Einsatz in der Augenheilkunde. In den Kräuterbüchern des Mittelalters wird Euphrasia ausführlich beschrieben, wobei bereits damals die Heilwirkung auf die Augen im Vordergrund stand.
Es wurden verschiedene Augenleiden mit unterschiedlichsten Zubereitungen (z. B. Aufgüsse, Tinkturen, Wein) aus dem getrockneten blühenden Kraut (Euphrasia herba) kuriert. Man schrieb der Pflanze sogar die Fähigkeit zu, die schwindende Sehkraft zu verbessern oder den Blinden das Augenlicht wiederzugeben.

„Euphrasia-Augentropfen stellen den Klassiker unter den natürlichen Augenhelfern dar und werden bereits seit langem in der Augenheilkunde gegen gerötete, entzündete Augen verwendet.“

Die einjährige unscheinbare Pflanze ist in Europa an sonnigen Plätzen, insbesondere auf mageren, ungedüngten, trockenen Wiesen und Weiden anzutreffen.
Als Halbschmarotzer besitzt der Augentrost Saugfüße, über die er mit den Wurzeln mit umgebenden Gräsern verbunden ist und sich mit Wasser und Mineralien versorgt.

So wie der Augentrost auf diese Weise das Wachstum seiner Wirtspflanze schwächt, soll das kleine Wiesenkraut auch bei der Behandlung einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) „Fremdleben“ auf der Bindehaut schwächen und Entzündungserregern ihre Wachstumsgrundlage entziehen, so die Sichtweise der anthroposophischen Medizin.
Augentropfen mit Augentrost werden daher bei Konjunktividen eingesetzt, also bei juckenden, brennenden, tränenden oder schmerzenden Augen.

Ebenso ist ein Fremdkörpergefühl im Auge eine typische Indikation. Die Entzündung oder Reizung der Bindehaut kann beispielsweise in Zusammenhang mit grippalen Infekten stehen. Aber auch eine Überbeanspruchung der Augen durch Bildschirmarbeit oder der Kontakt mit Chlorwasser in Schwimmbädern, Zugluft, das Tragen von Kontaktlinsen sowie eine Belastung durch Allergene zählen zu den möglichen Auslösern.
Als Inhaltsstoffe wurden Aucubin und andere Iridoidglykoside, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren, Phenylpropanglykoside und Lignane identifiziert. Worauf die Wirkung zurückzuführen ist, ist nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass die entzündungshemmenden Effekte von Aucubin eine zentrale Rolle spielen.

Da die Wirksamkeit für die beanspruchten Anwendungsgebiete aber nicht belegt ist, hatte bereits die Kommission E Augentrostkraut negativ beurteilt. Ebenso kam das Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC) zu dem Schluss, dass eine Anwendung von Augentrost-Zubereitungen am Auge wegen fehlender Wirkungsnachweise nicht empfohlen werden kann.
Vor allem lehnen beide Gremien die Anwendung der Drogenzubereitungen aus hygienischen Gründen ab. Von volkstümlichen Anwendungsmethoden wie Waschungen, Umschlägen oder Augenbädern mit dem Augentrostkraut sollte daher abgesehen werden.

Die Verwendung von Euphrasia in Form von Fertigarzneimitteln ist aber immer einen Versuch wert. Zudem sind Globuli zum innerlichen Gebrauch vor allem bei tränenden und entzündeten Augen während einer Erkältung oder bei Allergien eine homöopathische Therapieoption.

Ringelblume bei eitriger Konjunktivitis

Bildet sich in den Augen ein dickflüssiges Sekret, das die Augen verklebt, kann der Tränenfilm bakteriell infiziert sein.
Derartige eitrige Bindehautentzündungen sind häufig selbstlimitierend. Erst wenn nach 48 Stunden keine Besserung eintritt, müssen antibiotische Augentropfen zum Einsatz kommen. Zuvor können Augenzubereitungen mit entzündungshemmenden und reizlindernden Pflanzenauszügen verwendet werden.

Gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis ist die Ringelblume (Calendula officinalis L.) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) zur Behandlung einer eitrigen Bindehautentzündung angezeigt. Augentropfen mit einem Extrakt aus der Ringelblume hemmen das Wachstum von Entzündungserregern auf dem Tränenfilm und unterstützen den Heilungsprozess. 

Verwendet werden die Blüten (Calendulae flos), wobei der Blütenboden abgetrennt werden muss, sodass die Droge überwiegend aus den Zungenblüten besteht.
Diese sind reich an entzündungshemmenden und antimikrobiellen Inhaltstoffen. Während für die entzündungshemmende Aktivität die Triterpendiole, insbesondere die Faradiolmonoester, verantwortlich gemacht werden, werden antibakterielle, antimykotische und antivirale Eigenschaften auf das ätherische Öl, Flavonoide, Polysaccharid-Fraktionen und Saponoside zurückgeführt.

Allergiker auf Korbblüter sollten allerdings vorsichtig sein, auch wenn durch das Fehlen von Sesquiterpenlactonen Kontaktallergien im Vergleich zu anderen Korbblütlern seltener sind.

Wilde Malve bei trockenem Auge

Beim Sicca-Syndrom sind Augentropfen mit einem Extrakt der Wilden Malve (Malva sylvestris L.) eine Therapieoption. Ein Sicca-Syndrom entsteht, wenn das Auge nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt wird. Ophthalmologen sprechen daher von einer Benetzungsstörung der Augenoberfläche.
Auslöser sind eine verminderte Menge und veränderte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Zu den typischen Beschwerden zählen Juckreiz, Brennen, ein Fremdkörpergefühl im Auge und gerötete Augen.
Es kann aber auch mit einer erhöhten Lichtempfindlichkeit, geschwollenen Lidern, einem Stechen oder Druck in den Augen und einem verstärkten Tränenfluss einhergehen. 

Ursachen für den gestörten Tränenfilm gibt es viele. Prinzipiell geht mit zunehmendem Alter die Tränenproduktion zurück.
Vor allem sind Frauen nach der Menopause aufgrund der nachlassenden Hormonproduktion betroffen. Ebenso spielen chronische Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Rheuma sowie bestimmte Medikamente (z.B. Acetylsalicylsäure, Betablocker) eine Rolle.

Aber auch jüngere gesunde Leute können darunter leiden, insbesondere Personen, die viel am Bildschirm arbeiten. Das ständige konzentrierte Betrachten und Fokussieren von oft sehr kleinen Texten und Bildern führt zu einer herabgesetzten Lidschlag-Frequenz, wodurch die Augenoberfläche nicht mehr ausreichend benetzt wird und der Tränenfilm aufreißt.

Malva sylvestris enthält einen hohen Anteil an Polysaccharid-Schleimstoffen. Sie haben die Fähigkeit, Wasser zu binden und zu speichern. Diese Eigenschaft macht sich die anthroposophische Medizin zunutze.
Ein Extrakt aus der Malvenblüte bildet bei Kontakt mit der Tränenflüssigkeit einen schützenden Film und hilft so, die Feuchtigkeit im Auge zu bewahren. In der Pflanze ebenfalls enthaltene Anthocyane besitzen antioxidative Eigenschaften und damit antiinflammatorische Effekte. 

Schöllkraut bei trockener Konjunktivitis

Sind trockene Augen Auslöser einer Bindehautentzündung, sind gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis Augentropfen mit Schöllkraut (Chelidonium majus L.) aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) eine gute Wahl.
Chelidonium soll die Stoffwechselprozesse im Auge harmonisieren, beispielsweise bei trockenen Entzündungen, Reiz- und Ermüdungserscheinungen. Das Mohngewächs soll das Auge anregen, selbst wieder ausreichend Tränenflüssigkeit zu produzieren.

Bei einem Gerstenkorn kann eine Augensalbe mit der Kombination aus Sonnenhut, Augentrost und Ringelblume die Beschwerden lindern und den Heilungsprozess fördern. 

×